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Was sind Liposomen?
Der Begriff »Liposom« leitet sich von den griechischen Wörtern lipos für Fett und soma für Körper ab. Es handelt sich dabei um ein winziges Vesikel – ein Bläschen, dessen Hülle aus einer Doppelschicht von Molekülen, wie den »Phospholipidmolekülen«, besteht. Diese Doppelschicht weist einen unpolaren, fettliebenden, als auch einen polaren, wasserliebenden Teil auf.
Durch diese Struktur können Liposomen fett- oder wasserlösliche Wirkstoffe einkapseln, wodurch sich die Aufnahme in den menschlichen Organismus stark erhöht. Diese membranbildenden Moleküle kommen in den Zellen von Menschen, Tieren und Pflanzen vor und werden auch in synthetisch hergestellter Form vom Körper als »Freund« identifiziert, ohne dass dieser den Inhalt der Liposomen prüft. Durch die Einkapselung von Wirkstoffen in Liposomen können diese nahezu vollständig vom Körper aufgenommen werden.
Wie macht man sich Liposomen zunutze?
In der Medizin werden Liposomen eingesetzt, um Wirkstoffe leichter und effizienter zu transportieren. Werden Wirkstoffe in Liposomen »verpackt«, werden diese schnell und sehr leicht über die Schleimhäute im Mund und dem Verdauungstrakt direkt in den Blutkreislauf aufgenommen.
Die Liposomen verschmelzen mit den Zellmembranen und geben die Wirkstoffe direkt an die Zellen ab. Liposomen werden vom Körper vollständig absorbiert und so können auch Moleküle transportiert werden, die der Körper sonst nur schwer aufnimmt. Dieser Trick wird schon viele Jahre in der medizinischen Behandlung schwerwiegender Krankheiten wie Krebs genutzt.
Die Geschichte der Liposomen
Die Liposomen wurden erstmals vom britischen Hämatologen Dr. Alec Bangham beschrieben. Gemeinsam mit Robert Horne konnte er diese beobachten, als sie ein neues Elektronenmikroskop testeten und dabei ein Phospholipid zu Wasser hinzufügten. 1964 erschien die Publikation.1
10 Jahre später setzte Professor Gerald Weissmann die Liposomen erstmals als »trojanisches Pferd« ein, um Enzyme durch diese in mangelhafte Zellen zu schleusen. Seitdem hat sich die liposomale Absorptionstechnologie bewährt. Mehr noch, sie wird als »eines der besten Medikamentenabgabesysteme, aufgrund ihrer Fähigkeit der Einkapselung verschiedenartiger Arzneistoffe, ihrer ausgezeichneten Biokompatibilität und der einfachen Interaktion mit Biomembranen« gefeiert.2
Die liposomale Absorptionstechnologie wurde viele Jahre lediglich für Arzneimittel verwendet. Erst in den letzten Jahren wurde diese clevere Technologie auch zunehmend für Nahrungsergänzungsmittel angewandt. So können Nahrungsergänzungsmittel mit schlecht bioverfügbaren Nährstoffen effizient in den Organismus gebracht werden. Außerdem können Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen übergangen werden.
Wissenschaftler aus Korea fanden heraus, dass die Bioverfügbarkeit eines Arzneimittels in einem Liposom 2,7-mal höher als die Bioverfügbarkeit eines in wässriger Lösung verabreichten Arzneimittels ist.3
Bioverfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln
Die sogenannte »Bioverfügbarkeit« steht für den prozentualen Wert eines verabreichten Wirkstoffes, der in den Blutkreislauf gelangt. Viele Nahrungsergänzungsmittel weisen eine schlechte Bioverfügbarkeit auf und ein Großteil der wichtigen Nährstoffe wird ungenutzt ausgeschieden. Mit der liposomalen Absorptionstechnologie können Werte in der Bioverfügbarkeit erreicht werden, welche durch die Verabreichung normaler Nahrungsergänzungsmittel nicht möglich wären. Der Wirkstoff, mit dem das Liposom ausgestattet wurde, wird durch die Zellmembran geschleust, ohne dass der Körper hinterfragt, was sich in dem Liposom befindet.
Liposomale Nahrungsergänzung für ein starkes Immunsystem
Wir alle wissen, wie wichtig eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen für unser Immunsystem ist und haben höchstwahrscheinlich schon die Erfahrung gemacht, wie gut ein Immunsystem-Booster in Form von Nahrungsergänzung helfen kann, die aufkommende Krankheit zu bewältigen.
Doch hagelt es häufig Kritik an herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln, da manche Substanzen vom Körper schlechter aufgenommen werden als andere und somit keine hohe Bioverfügbarkeit besteht. Der Körper kann die Wirkstoffe teilweise nicht verstoffwechseln und die Therapie bleibt unwirksam. Im Folgenden finden Sie Beispiele von Nährstoffen, die in Form liposomaler Nahrungsergänzung effektiv und nebenwirkungsfrei vom Körper aufgenommen werden.
Liposomales Vitamin C
Beginnen wir bei einem der wichtigsten Immunsystem-Booster: dem Vitamin C. Bislang galten Infusionen als die effektivste Behandlung, doch Dr. Thomas Levy, ein Vitamin-C-Spezialist, konnte beobachten, dass bei einem akuten viralen Infekt 1 Gramm korrekt hergestelltes liposomales Vitamin C, das eingenommen wird, wirksamer ist als 5 – 10 Gramm intravenös gegebenes Vitamin C.4 Ausführlichere Informationen zum liposomalen Vitamin C finden Sie in dem Artikel »Liposomales Vitamin C: Superaufnahme für ein Supervitamin«.
Liposomales Glutathion
Glutathion ist ein Tripeptid, welches aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin gebildet wird. Es ist in fast allen Zellen unseres Körpers enthalten und gehört zu den wichtigsten antioxidativ wirkenden Stoffen.
Durch moderne Ernährungsgewohnheiten, wie dem Konsum von industriell verarbeiteten Lebensmitteln, aber auch durch Rauchen, Alkohol, Medikamente, Umweltschadstoffe, Krankheiten und einige anderen Faktoren kann ein Glutathionmangel entstehen. Freie Radikale haben somit die Chance, in einer zu hohen Zahl aufzutreten und die Zellen zu schädigen. Die Folge: Ein geschwächtes Immunsystem und ein beschleunigter Alterungsprozess des Körpers.
Durch die Nahrungsergänzung mit liposomalem Glutathion können Sie einen wertvollen Beitrag zu Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden leisten. Durch die Liposomen wird es direkt in die Zellkerne abgegeben und kann den Verdauungstrakt umgehen.
Liposomale Polyphenole
Auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie die Polyphenole, sind für das Immunsystem von großem Vorteil, da sie antioxidativ wirken und die Zellen schützen. Doch hier besteht das Problem, dass viele Polyphenole vom Körper nur schwer aufgenommen werden können.
Durch das Verpacken der Polyphenole in Liposomen können diese in hoher Konzentration in den Blutkreislauf gebracht werden. Beispielsweise Curcumin: Der Pflanzenstoff aus Kurkuma ist für seine stark positive Wirkung auf unser Immunsystem bekannt und dessen zusätzliche Einnahme wird von vielen Ärzten und Heilpraktikern in der Grippesaison empfohlen. Allerdings muss herkömmliches Curcumin den kompletten Verdauungstrakt passieren, bevor es im Dünndarm extrahiert und in den Organismus geleitet wird. Liposomales Curcumin umgeht diesen Weg und wird innerhalb kurzer Zeit durch die Darmwand in den Blutkreislauf geschleust.
Auch Quercetin, aus der Untergruppe der Flavonoide, besitzt starke antioxidative und antivirale Eigenschaften. Die Immunabwehr wird gesteigert und Viren effektiv bekämpft. Durch die Nahrungsergänzung mit liposomalem Quercetin kann unser Körper von einer hohen Verfügbarkeit dieses Pflanzenstoffs profitieren.
Liposomales Eisen
Eisen ist für ein funktionstüchtiges Immunsystem unverzichtbar. Ein Eisenmangel kann zu gefährlichen Zuständen wie einer Blutarmut im Körper führen, für schlechte Laune sorgen und das Immunsystem schwächen. Italienische Wissenschaftler fanden heraus, dass die orale Verabreichung von liposomalem Eisen den gleichen Effekt hat wie intravenös verabreichtes Eisen.5 Zudem werden Verdauungsprobleme verhindert, welche zu den Nebenwirkungen von Nahrungsergänzung mit Eisen gehören.
Wie wirkt liposomale Nahrungsergänzung?
Liposomale Nahrungsergänzung unterscheidet sich vor allem in drei Hinsichten von der Einnahme herkömmlicher Nahrungsergänzung:
- Die Wirkstoffe werden vor einer Schädigung im Darm geschützt, da sie vom Körper schnell durch den gewöhnlichen Fettaufnahmeprozess verarbeitet werden.
- Liposomen können als »trojanisches Pferd« fungieren – es lassen sich auch große Mengen eines Wirkstoffes einschleusen, auf die der Körper mit Unverträglichkeiten oder dem ungenutzten Ausleiten reagieren könnte.
- Liposomen werden meist schon an der Darmwand aufgenommen, da sie genauso wie unsere Zellmembranen aus Phospholipiden bestehen. So werden die Wirkstoffe umgehend ins Blut befördert.
Bei welchen Nährstoffen ist die Wahl liposomaler Produkte sinnvoll?
Fettlösliche Vitalstoffe, wie Vitamin D, sind besser bioverfügbar als wasserlösliche, wie etwa Vitamin C. Natürlich kann man auch bei fettlöslichen Vitalstoffen, neben Vitamin D beispielsweise auch Vitamin A und Vitamin K, ein liposomales Produkt wählen. Es ist jedoch bei guter Verträglichkeit herkömmlicher Nahrungsergänzung gegenüber nicht nötig.
Bei wasserlöslichen Vitaminen ist es hingegen sinnvoll, auf liposomale Produkte zu setzen – auch wenn diese etwas teurer sein können. Wasserlösliche Nährstoffe sind beispielsweise Vitamin C, die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6, B7 und B12, Folsäure, einige Pflanzenstoffe wie die Polyphenole oder Phytamine wie Quercetin, das unsere Immunabwehr steigert. Aber auch Aminosäuren wie die Kombination »Glutathion«, einer der wichtigsten als Antioxidans wirkenden Stoffe im Körper, gehören dazu.
Die Vorteile liposomaler Nahrungsergänzung
- Vitalstoffe können leichter durch die Darmwand geschleust werden.
- Es werden weitaus weniger Wirkstoffe durch die Nieren ausgeschieden.
- Liposomale Nährstoffe verbleiben länger im Blut.
- Das Immunsystem wird durch schnell und lange verfügbare Vitalstoffe effektiv unterstützt.
- Nachteile intravenöser Gabe, wie Überempfindlichkeitsreaktionen – unter anderem Schwindel, Übelkeit und Atemnot, können umgangen werden.
Was Sie beim Kauf liposomaler Nahrungsergänzung beachten sollten
Liposomen sind leider sehr anfällig und können schnell instabil werden, was sich deutlich auf die Haltbarkeit der Nahrungsergänzungsmittel auswirkt. Diese werden zwar nicht schädlich, aber die Wirkung vermindert sich stark. Achten Sie daher darauf, stabilisierte liposomale Produkte zu kaufen. Häufige Stabilisatoren sind Kaliumsorbat oder Ethanol. Dadurch werden die Produkte haltbarer. Einen Hinweis zu den Inhaltsstoffen finden Sie auf der Verpackung. Liposomale Nahrungsergänzungsmittel können Sie in Apotheken sowie Onlineshops kaufen.