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Lange Zeit hielt man die Regeneration des Gehirns nicht für möglich. Doch nun deuten überzeugende Forschungsergebnisse darauf hin, dass ein einfaches Gewürz dazu beitragen könnte, die stammzellvermittelte Erneuerung von Nervenzellen zu fördern.

Auf einen Blick
  1. Die heilende Kraft der goldenen Wurzel ist seit Tausenden von Jahren bekannt. Für die Heilwirkung verantwortlich ist aber nicht nur der Hauptwirkstoff Curcumin, sondern noch eine Vielzahl an anderen Stoffen.
  2. Der pharmakologische Ansatz, einzelne Wirkstoffe aus der Knolle zu isolieren und hochdosiert zu verabreichen, ist mehr als fraglich. Die Darreichungsformen müssen individuell angepasst werden.
  3. Es sind vor allem seine neuroprotektiven Eigenschaften, die Kurkuma zu einem so wertvollen Heilmittel machen.

Es besteht kein Zweifel daran: Kurkuma ist eines der vielseitigsten Heilgewürze der Welt, wenn nicht das vielseitigste überhaupt. Die mehr als 800 experimentell nachgewiesenen positiven Wirkungen auf die Gesundheit1 und eine lange Heiltradition, die von einer tiefen Verehrung für die an echte Anteilnahme erinnernde Fähigkeit2 des Ingwergewächses, menschliches Leid zu lindern, geprägt ist, sprechen für sich. Gleichzeitig könnte Kurkuma wie keine andere Pflanze die Existenz der Pharmaindustrie bedrohen, deuten vorläufige Forschungsergebnisse doch darauf hin, dass die Gelbwurzel mindestens ebenso wirksam ist wie 14 getestete Medikamente3 und darüber hinaus um einiges sicherer, was die toxikologischen Gefahren betrifft.

Welche Wirkstoffe enthält Kurkuma?

Gleichwohl konzentriert sich die Forschung der letzten 10 Jahre vorwiegend auf einen einzigen der vielen Hundert Inhaltsstoffe der Gelbwurzel, auf das wichtigste Polyphenol nämlich, das als Curcumin4 bezeichnet wird und dem Gewürz seine leuchtend goldene Farbe verleiht. Dieser Forschungsschwerpunkt hat zur Entwicklung einiger durchaus wertvoller Produkte geführt, beispielsweise Curcumin-Phospholipid-Komplexe, die den konzentrierten Wirkstoff enthalten und die Resorptionsfähigkeit beziehungsweise Bioaktivität wesentlich steigern. Allerdings entfaltet isoliertes Curcumin nur einen Bruchteil der heilenden Wirkung der ganzen Gelbwurzel, und diese Tatsache zeigt die – aufgrund von Selbstüberschätzung vernachlässigten – Grenzen des vorherrschenden Denkansatzes auf, der auf die Isolation des mutmaßlich wichtigen Inhaltsstoffes, des vermeintlichen Allheilmittels fixiert ist.

Wie wirksam sind die isolierten Inhaltsstoffe?

Inzwischen ist es für die Nahrungsergänzungsmittelindustrie bezeichnend, dem Vorbild der Pharmaindustrie nachzueifern, insofern sie sich darauf konzentriert, einen bestimmten »reinstofflichen« Baum in einem Wald an Komplexität – wie ihn jede pflanzliche Substanz repräsentiert – zu identifizieren und dabei danach zu streben, die Zufuhr aller angeblich »aktiven Inhaltsstoffe« in jeder Einzelgabe zu vereinheitlichen, ganz als ob es sich um ein Arzneimittel handeln würde.

Diese Extraktions- und Isolationsmethoden bringen urheberrechtlich geschützte Rezepturen hervor, auf die es die Erzeuger abgesehen haben, um ihre Produkte von allen anderen abzugrenzen und einen größeren Marktanteil an sich zu reißen – ein Wertversprechen, das dem Erzeuger nützt und nicht dem Konsumenten beziehungsweise Patienten.

In Wahrheit enthalten Nahrungsmittel und Kräuter keine einzigartige Substanz, kein Allheilmittel, das für die heilende Kraft der gesamten Pflanze verantwortlich ist. Vielmehr sind es Hunderte von Inhaltsstoffen, die in Heil- und Nahrungsmitteln durch die »unsichtbare Hand« Gottes oder der Natur – oder wie immer Sie es auch nennen möchten – zusammenfinden und deren Wirkung keinesfalls auf die Leistung einer einzigen messbaren pflanzlichen Verbindung oder Chemikalie reduziert werden kann.

Nur im Zusammenspiel entfalten die Inhaltsstoffe von Kurkuma ihre Wirksamkeit

Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine äußerst beeindruckende Studie, die in der Zeitschrift Stem Cell Research & Therapy veröffentlicht wurde, die Ansicht untermauerte, Curcumin allein reiche nicht aus, um die heilsame Wirkung zu erklären, die Kurkuma als ganze Pflanze entfaltet. Im Rahmen dieser Studie wurde entdeckt, dass ein weithin unbekannter fettlöslicher Inhaltsstoff der Gelbwurzel, das sogenannte ar-Turmeron5, »als aussichtsreicher Wirkstoffkandidat für die Regeneration bei neurologischen Erkrankungen in Frage kommt.«

Unter dem Titel »Aromatic-turmerone induces neural stem cell proliferation in vitro and in vivo«6 (dt.: Ar-Turmeron fördert die Teilung von neuronalen Stammzellen in vitro und in vivo) untersuchten deutsche Forscher die Wirkung dieser in Kurkuma enthaltenen Verbindung auf neuronale Stammzellen – jene Untergruppe von Nervenzellen also, die fähig ist, sich fortlaufend selbst zu erneuern, was eine Voraussetzung für die Regeneration von Gehirngewebe ist.

Die Studie zeigte auf, dass sich die Zahl der neuronalen Stammzellen unter Einwirkung von ar-Turmeron7 infolge einer gesteigerten Teilungsrate erhöhte. Darüber hinaus führten diese neu entstandenen Stammzellen auch zu einer Vermehrung der ausdifferenzierten Nervenzellen, was verdeutlicht, dass ein Heilungsprozess stattfand. Dieselbe Wirkung konnte auch im Tiermodell nachgewiesen werden: Bei Ratten, in deren Gehirn ar-Turmeron injiziert worden war, erhöhte sich die Teilungsrate der neuronalen Stammzellen, und es kam zur Neubildung von gesunden Hirnzellen.

Natürlich blieb diese Studie von wichtigen Medien, die Nachrichten aus dem Bereich der Medizin veröffentlichen, nicht unbemerkt. Hier einige erhellende Beiträge, falls Sie sich mit der Tragweite dieser Entdeckung näher beschäftigen möchten:

  • Newsweek: Curry Power: Turmeric Compound Boosts Growth of Brain’s Stem Cells (dt.: Curry Power: Inhaltsstoff aus der Kurkuma steigert das Wachstum der neuronalen Stammzellen)8
  • Guardian Liberty Voice: Turmeric Cure Evidence Grows (dt.: Belege für die Heilkraft von Kurkuma mehren sich)9
  • Monthly Prescribing Reference: Turmeric May Help Regenerate Brain Cells (dt.: Kurkuma könnte die Regeneration von Hirnzellen fördern)10
  • Times of Malta: Turmeric Link to Brain Cell Repair (dt.: Kurkuma spielt eine Rolle bei der Regeneration von Hirnzellen)11
  • Medical Daily: Turmeric Helps Your Brain Heal Itself: Spice Up Your Brain (dt.: Kurkuma unterstützt Ihr Gehirn bei der Selbstheilung: Peppen Sie Ihre grauen Zellen auf)12

Viele Studien bestätigen die positive Wirkung von Kurkuma auf das Gehirn

Wenn man einen Blick auf die beinahe endlose Liste der über 800 Krankheiten wirft, die auf eine mögliche vorbeugende und/oder heilende Wirkung von Kurkuma getestet worden sind, muss einen die Fülle an unterstützenden Belegen einfach umwerfen. Erstaunlicherweise konnten – entsprechend ihrer üblichen Einteilung in Arzneimittelgruppen (beispielsweise COX-2-Hemmer, Interleukin-6-Regulator usw.) – mehr als 270 pharmakologische Mechanismen identifiziert werden, mit deren Hilfe die Gelbwurzel (oder ihre Inhaltsstoffe) ihre heilende Wirkung auf den menschlichen Körper entfaltet. Die neuroprotektiven Eigenschaften von Kurkuma sind immens.

Die Forschungen belegen eindeutig, dass die Gelbwurzel das Gehirn in bemerkenswerter Weise unterstützt. Folgende Beiträge behandeln das Thema in gut lesbarer Form:

  • Wie Kurkuma das alternde Gehirn vor Demenz schützen kann.13
  • Kurkuma führt bei Alzheimerpatienten zu einer bemerkenswerten Besserung.14
  • Das Gewürz, das Fluorid daran hindert, Ihr Gehirn zu zerstören.15

In welcher Form sollten Sie Kurkuma zu sich nehmen?

Eine der häufigsten Fragen, die uns gestellt werden, lautet: »In welcher Form erzielt Kurkuma beziehungsweise Curcumin die beste Wirkung?« Offensichtlich – und wie weiter oben erwähnt – enthält die ganze Pflanze ein breiteres Spektrum an therapeutisch wirksamen Substanzen; Curcumin ist nur eine davon. Aufgrund ihrer kulturellen Prägung beziehen sich die meisten Menschen allerdings ausschließlich auf die Quantität, sie halten die Menge (in Milligramm pro Dosis) eines bestimmten Präparates für wichtiger als die Frage nach der Qualität (zum Beispiel: »Stammt die Pflanze aus biologischem Anbau? Wird der Wirkstoff in seiner natürlichen Form – als Nahrungsmittel oder als ganze Pflanze – eingenommen?). Diese Überlegungen zielen auf die nutrigenomischen Informationen ab, die eine Substanz in sich trägt, und daher auf die Intelligenz, die sie verkörpert. 

Die speziellen Darreichungsformen

Ehrlich gesagt, es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage nach der besten Darreichungsform von Kurkuma beziehungsweise Curcumin. Diese Frage wird immer von einem Menschen mit seinen ganz individuellen Bedürfnissen gestellt – und deshalb sind auch individuell zugeschnittene Empfehlungen notwendig.

Wenn man beispielsweise an einer Darmentzündung oder an Darmpolypen leidet und mithilfe von Kurkuma versuchen möchte, die Entzündung zu lindern oder die präkanzerösen Wucherungen zurückzubilden, dann ist die ganze Pflanze den hoch bioverfügbaren Formen von Curcumin in Kapselform vorzuziehen. Letztere würden wahrscheinlich bereits im Dünndarm resorbiert und größtenteils direkt in die Leber transportiert werden, sodass nicht annähernd ausreichende Mengen bis zum Dickdarm gelangten. In einem solchen Fall kann die Einnahme eines Teelöffels von relativ schwer resorbierbarem Kurkuma dazu führen, dass die erkrankten Oberflächen des Dickdarms mit exakt der Form von Kurkuma in Kontakt kommen, die benötigt wird, um die Krankheit zu lindern.

Doch was ist, wenn Sie jemanden kennen, der auf eine systemische Wirkung angewiesen ist, weil er, sagen wir, an Arthritis oder an einem Gehirntumor leidet? Hier könnte es sich als günstig erweisen, mithilfe einer auf Phospholipid oder Schwarzem Peffer (Piperin16) basierenden Kombination die Glucuronidierung von gewissen Inhaltsstoffen der Gelbwurzel (wie Curcumin) in der Leber zu hemmen. Nahrungsergänzungsmittel haben mit Sicherheit ihre Berechtigung, sofern sie zweckmäßig verwendet werden – das gilt insbesondere, wenn sie eine pharmazeutische Behandlung im Rahmen eines integrativmedizinischen Ansatzes ergänzen.

Am besten in kleinen natürlichen Dosen vorbeugen

Letztlich geht es darum, nicht so lange zu zögern, bis ernste gesundheitliche Probleme auftauchen, die einen dazu zwingen, gewaltige Mengen irgendeines Kräuter- oder Nahrungsmittelextrakts einzunehmen. Günstiger ist es, kleine Mengen in Kombination mit Zutaten, die auf einer stofflich/informativen und sinnlichen Ebene zusammenwirken, in kulinarischen Dosen zu verwenden (sodass auch das ganz wichtige Vitamin W17 [Wohlbehagen] synthetisiert wird!). 

Deshalb könnte der ideale Ansatz für die tägliche Nahrungsergänzung darin bestehen, ein Currygericht zuzubereiten oder das Smoothie mit einer Prise Kurkuma zu versetzen. Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform mit ihrer fragwürdigen »natürlichen« Hülle und den Trägerstoffen können die Leber dagegen in Stress versetzen, obwohl Sie ja gerade versuchen, sie durch Ihre »sanfte« Intervention zu schützen. Denken Sie daran, dass die Qualität alles ist und dass weniger mehr sein kann!

Dieser Artikel erschien erstmals am 20. November 2018 (aktualisiert am 18. August 2019) auf GreenMedinfo.com.

Quellen & weiterführende Informationen

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