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Jod ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Körper und wird nicht körpereigen produziert. Ein Ungleichgewicht kann in beiden Richtungen, ob Jodmangel oder Jodüberschuss, zu Funktionsstörungen der Schilddrüse führen. In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie ein Ungleichgewicht erkennen und wie Sie sich auf natürliche Weise mit Jod versorgen.

Auf einen Blick
  1. Jod ist für die Funktion unserer Schilddrüse und somit weiteren Körperfunktionen lebenswichtig, wird jedoch nicht körpereigen produziert; wir müssen Jod mit unserer Nahrung aufnehmen.
  2. Die WHO schätzt, dass weltweit etwa 750 Millionen bis 1 Milliarde Menschen an einem Jodmangel leiden; besonders bei schwangeren und stillenden Frauen sowie Kindern ist auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten.
  3. Jodmangel gilt als die weltgrößte einzelne Ursache vermeidbarer Hirnschäden und geistiger Behinderungen bei Kindern; Erwachsene können durch ein Jod-Ungleichgewicht an einer Schilddrüsenfunktionsstörung leiden.
  4. Zusätzliches Jod sollte nur bei einem durch einen Urintest bestätigten Jodmangel aufgenommen werden, da sich auch ein Überschuss an Jod negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken kann.
  5. Wer Jod auf natürliche Weise zu sich nehmen möchte, sollte auf Algen sowie einige andere Gemüsesorten und Nüsse zurückgreifen, aber auf künstlich jodiertes Salz und Fertiggerichte mit Jodzusatz verzichten.

Warum Jod für unsere Gesundheit unerlässlich ist

Jod ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Körper und wird nicht körpereigen produziert. Das heißt, wir müssen Jod über die Nahrung aufnehmen. Ein Jodmangel führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, was auch als »Kropf« bezeichnet wird. Die Jodkonzentration ist in der Schilddrüse am höchsten und dient dort als Bestandteil der Schilddrüsenhormone, Thyroxin und Triiodthyronin. Diese Schilddrüsenhormone sind wiederum für die Entwicklung des Gehirns und der Knochen bereits in der Gebärmutter bis ins Säuglingsalter zuständig. Somit ist es besonders für schwangere oder stillende Frauen sowie Kinder sehr wichtig, ausreichend mit Jod versorgt zu sein.

Die WHO schätzt allerdings, dass weltweit etwa 750 Millionen bis 1 Milliarde Menschen an einem Jodmangel leiden.1

Die Aufgabe von Jod in unserem Körper

Die Schilddrüse produziert aus Jod und Eiweißbausteinen die Hormone Thyroxin und Triiodthyronin, welche vor allem die Aufgabe haben, den Stoffwechsel zu regulieren, aber auch wichtig für die Funktion von Herz und Kreislauf, Magen und Darm sowie Nerven und Muskeln sind und sich auch auf Haut und Haar auswirken.

Eine Funktionsstörung der Schilddrüse führt nicht nur zu einer Gewichtszunahme oder einer Gewichtsabnahme, sondern auch zu Symptomen wie Müdigkeit, einer depressiven Stimmung und Unruhe. Da die meisten Symptome häufig auftreten und oftmals nicht ausreichend hinterfragt werden, gibt es viele Menschen mit einer unentdeckten leichten Funktionsstörung der Schilddrüse.

Funktionsstörungen der Schilddrüse
©Henrie – stock.adobe.com

Wie wir Jod zu uns nehmen

Jod kommt natürlicherweise in vielen Nahrungsmitteln vor. Da unsere Böden jedoch mittlerweile selbst an einem Jodmangel leiden, nehmen wir Jod nur noch über wenige Nahrungsmittel auf: Fleisch (in Deutschland wird dem Futtermittel unserer Nutztiere Jod zugesetzt, um den Mangel an Jod in unseren Böden auszugleichen), Fisch und Rohmilchprodukte stehen ganz oben auf der Liste, sind aber für viele Menschen nicht die beste Wahl. Auch auf Jodsalz möchten einige Menschen verzichten, da es sich um eine künstliche Jodierung handelt.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung reicht »der Jodgehalt von heimischen Agrarprodukten nicht aus, um in Deutschland eine ausreichende Jodzufuhr mit der Nahrung sicherzustellen«.2

Die Schilddrüse nimmt etwa 40 Prozent des durch Nahrungsmittel zugeführten Jods aus dem Blut auf, der Rest wird über die Nieren ausgeschieden. An der Jodmenge, die ausgeschieden wird beziehungsweise am Stoffwechselprodukt Kreatinin, kann man messen, ob ein Jodmangel oder -überschuss besteht.

Empfohlene tägliche Jodzufuhr

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gilt die folgende empfohlene tägliche Zufuhr von Jod.3

Zusätzliches Jod nur bei bestätigtem Jodmangel

Es ist keine gute Idee, einfach zusätzliches Jod aufzunehmen, um dem Risiko eines Jodmangels zu entgehen. Ein Jodüberschuss führt ebenfalls zu Funktionsstörungen der Schilddrüse und möglicherweise auch zu der chronischen Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto Thyreoiditis). Zwar sind laut WHO bis zu 500 Mikrogramm täglich unbedenklich und werden mit der normalen Ernährung nicht überstiegen, doch besteht eine Schilddrüsenüberfunktion, sollte die Jodzufuhr gedrosselt werden und wäre dementsprechend zu hoch. Ob eine Schilddrüsenüberfunktion besteht, erfahren Sie durch einen Bluttest bei Ihrem Arzt.

Durch einen Urintest können Sie erfahren, ab Sie an einem Jodmangel leiden. Hier gibt es online sogar Test Kits für Zuhause. Was Sie jedoch, unabhängig von einem vorliegenden oder nicht vorliegenden Mangel tun sollten, ist das Umstellen von künstlichem Jod auf natürliches Jod.

Anzeichen einer gestörten Schilddrüsenfunktion

Eine gestörte Schilddrüsenfunktion betrifft viele Systeme in Ihrem Körper und kann durch ein Ungleichgewicht an Jod entstehen.

Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtszunahme
  • Konzentrationsprobleme
  • Depressive Stimmung
  • Kälteempfindlichkeit
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung
  • Haarausfall

Symptome für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind:

  • Innere Unruhe und Konzentrationsprobleme
  • Gewichtsabnahme
  • Starkes Schwitzen
  • Erhöhter Puls und Blutdruck
  • Händezittern
  • Muskelschwäche
  • Durchfall

Künstliche Jodierung

Um dem häufigen Jodmangel zu entgegnen, wird allgemein empfohlen, Jodsalz zu verwenden. Die meisten jodierten Speisesalze sind jedoch künstlich jodiert und viele Menschen möchten lieber auf eine möglichst natürliche Ernährung setzen.

Ein Überschuss an Jod kann vor allem für Menschen mit (eventuell auch unerkannter) Schilddrüsenüberfunktion gefährlich werden. Zudem zeigen Daten aus Ländern mit gesetzlich verpflichtender Salzjodierung, dass es während der ersten Jahre nach der Einführung der Jodierung zu gesteigerten Zahlen an Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse kam.4

Im Jahr 2005 wurde die Jodierung des Tierfutters für Hühner und Kühe auf Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit um die Hälfte reduziert, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.5

Auch große Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie, wie die Rügenwalder Mühle und Brandt, setzen auf unjodiertes Salz für die Herstellung ihrer Produkte.

Auf der Website von Rügenwalder heißt es:
»Seit Oktober 2010 verwenden wir bei der Herstellung unserer Wurst- und Schinkenprodukte ausschließlich unjodiertes Kochsalz. Damit kommen wir dem Bedürfnis zahlreicher Verbraucher entgegen, die grundsätzlich auf den Verzehr von Lebensmitteln mit jodiertem Kochsalz verzichten wollen oder dies aufgrund einer Unverträglichkeit sogar müssen. Der Verzicht auf den Einsatz von jodiertem Kochsalz ist für uns ein zusätzlicher wichtiger Schritt bei der Weiterentwicklung unserer Rezepturen.«6

Umstellung von künstlicher Jodierung auf natürliches Jod

Es ist grundsätzlich empfehlenswert, nötige Nährstoffe aus möglichst natürlichen Quellen zu beziehen. Bei Jod ist es gerade für Veganer schwer, die auch auf künstlich jodierte Nahrungsmittel verzichten möchten. Jedoch muss man sagen, dass die besten natürlichen Jodquellen ohnehin pflanzlich sind. Besonders Algen sind hier hervorzuheben, doch auch einige Gemüsesorten und Nüsse liefern Ihnen natürliches Jod.

Jodhaltige Algen sind:

  • Kelp
  • Wakame
  • Kombu
  • Nori
  • Arame
  • Hijiki
  • Dulse
  • Riementang
  • Meersalat

Der Jodgehalt von Algen unterliegt jedoch starken Schwankungen und diese können auch für einen Jodüberschuss sorgen. Daher sollten Algen von Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion gemieden werden. Wer unter einem Jodmangel leidet und in Bezug auf den Jodgehalt von Algen sichergehen möchte, kann sich auch natürlicher Nahrungsergänzungsmittel mit Jod aus Algen bedienen, die im Naturkostladen oder online zu finden sind. Mit diesen kann die Jodzufuhr kontrolliert optimiert werden, was besonders bei Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion, schwangeren und stillenden Frauen sowie Kindern ratsam ist.

Weitere jodhaltige Nahrungsmittel:

  • Feldsalat
  • Champignons
  • Brokkoli
  • Erdnüsse
  • Kürbiskerne
  • Spinat
  • Cashewkerne

  • Leinsaat
  • Shiitakepilz
  • Rettich
  • Radieschen
  • Grünkohl
  • Weißkohl
  • Erbsen
  • Quinoa
  • Haferflocken

Fazit

Besonders schwangere und stillende Frauen sollten sich auf einen Jodmangel hin testen lassen und für eine ausreichende Jodzufuhr bei sich und ihren Kindern sorgen. Ein bereits bei der Geburt bestehender Mangel an Schilddrüsenhormonen kann zu einer geistigen Behinderung führen. Eine Metaanalyse aus zehn Studien zeigte, dass ein chronischer Jodmangel zu einer Minderung des Intelligenzquotienten von 13,5 Punkten führt.7 Jodmangel gilt als die weltgrößte einzelne Ursache vermeidbarer Hirnschäden und geistiger Behinderungen.8

Generell ist es jedoch für jeden einzelnen empfehlenswert, um die Funktion der eigenen Schilddrüse Bescheid zu wissen und auf die Jodzufuhr zu achten. Der Urintest zur Feststellung eines Ungleichgewichts an Jod ist nicht aufwändig. Wer sich möglichst natürlich ernähren möchte, sollte Nahrungsmittel mit künstlicher Jodierung sowie Fleisch (indirekte künstliche Jodierung) vermeiden und stattdessen lieber auf Algen umsteigen. Diese bringen nämlich auch noch einige andere gesundheitliche Vorteile mit sich und können übrigens genauso als Gewürz verwendet werden.

Quellen & weiterführende Informationen

  1. Benoist B, Andersson M, Egli I et al.: »WHO Global Database on Iodine Deficiency.« Iodine status worldwide (Hrsg.): Department of Nutrition for Health and Development. World Health Organization, 2004.
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: »Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig – Tipps für eine gute Jodversorgung«. bund.de, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: »Jod«, de, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  4. Pedersen I, Laurberg P, Knudsen N et al.: »An increased incidence of overt hypothyroidism after iodine fortification of salt in Denmark: a prospective population study«, J Clin Endocrinol Metab, August 2007, 92(8):3122-7;
    Baltisberger B, Minder C, Bürgi H: »Decrease of incidence of toxic nodular goitre in a region of Switzerland after full correction of mild iodine deficiency«, European Journal of Endocrinology, Januar 1995, 132(5): 546–9. 
  5. Verordnung (EG) Nr. 1459/2005 der Kommission vom 8. September 2005 zur Änderung der Bedingungen für die Zulassung einer Reihe von zur Gruppe der Spurenelemente zählenden Futtermittelzusatzstoffen, eur-lex.europa.eu.
  6. Rügenwalder Mühle: »Was ist drin? Und warum?«, ruegenwalder.de, zuletzt abgerufen am 19. Oktober 2020.
  7. Bleichrodt N, Born M: »A meta-analysis of research on iodine and its relationship to cognitive development«, B. Stanbury (Hrsg.): The damaged brain of iodine deficiency. Cognizant Communication,1994, S. 195–200.
  8. Delange F: »Iodine deficiency as a cause of brain damage«, Postgraduate Med J, Januar 2001, 77(906): 217-20.

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