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Vorsicht Nährstoffräuber! Teil 7
Diese Artikelserie basiert auf dem Buch Vorsicht Nährstoffräuber! von Suzy Cohen. In diesem siebten Teil erfahren Sie, welche Nährstoffräuber Ihnen Betacarotin beziehungsweise Vitamin A entziehen, welche wichtig für die Augen, die Fruchtbarkeit und die Immunfunktion sind und für gesunde Zähne, Knochen sowie eine strahlende Haut sorgen.
Betacarotin und Vitamin A
Das kräftig rot-orangefarbene Pigment Betacarotin kommt in der Natur in Blättern von Pflanzen und in rot-orangenfarbenen Gemüsen wie Süßkartoffel, Kürbis, Tomaten und Karotten vor. Tatsächlich gehört Betacarotin zu einer ganzen Pigment-Gruppe, den sogenannten Carotinoiden. Wenn das grüne Chlorophyll in den Blättern im Herbst abstirbt, werden die übrig gebliebenen Betacarotine sichtbar und verleihen ihnen die wunderschönen Herbstfarben. Im menschlichen Körper wird das Betacarotin in Vitamin A umgewandelt.
Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, gelangt es in Fettgewebe – die Fettzellen in Herz, Gehirn, Lunge, Leber und Haut. Das ist sehr, sehr gut. Es kann auch bei Asthma helfen und die Lungenfunktion verbessern. Vitamin A kommt aus zwei Quellen: aus einer Gruppe von Substanzen, die »Retinoide« genannt werden und die aus tierischen Quellen stammen; dazu zählt das Retinol. Eine weitere Gruppe von Molekülen, die als »Carotinoide« bezeichnet werden, ist pflanzlichen Ursprungs.
Welche Aufgabe hat Vitamin A?
Vitamin A ist für die Gesundheit in vielfacher Hinsicht nützlich, es unterstützt die Augen, die Fruchtbarkeit und die Immunfunktion, es verhilft zu gesunden Zähnen und Knochen und zu gesunder Haut. Ein weiterer interessanter Nutzen liegt darin, dass es wie eine Art inneres Sonnenschutzmittel wirken, uns also vor den Strahlen der Sonne schützen kann. Vitamin A ist für die Haut derart wichtig, dass in manchen Studien sogar einiges darauf hindeutet, dass es vor Hautkrebs und Krebs im Mund sowie vor Blasen-, Brust-, Magen-, Lungen- und Gebärmutterhalskrebs schützen könnte. Es kann bei einer Unzahl von Hautproblemen wirken, darunter bei Ekzemen, Dermatitis, Hyperpigmentierung und Schuppenflechte.
Retinol für eine schöne und gesunde Haut
Neben anderen nützlichen Funktionen ist Vitamin A in Form von Retinol ein sehr wirksamer Nährstoff für die Haut. Bei oberflächlicher Anwendung auf der Haut dringt er tief bis in die Kollagen- und Elastinschichten ein, dem Stützgewebe. Dort beginnt das Retinol mit der Schadensbekämpfung. Es ist ein starkes Antioxidans, putzt also beschädigte Zellen und all die Rückstände weg, die sich in der Haut angesammelt haben.
Retinol ist in unzähligen Hautcremes für Frauen enthalten, die ihre Falten glätten und die Haut verschönern wollen. Wenn Sie eine retinolhaltige Creme kaufen, dann achten Sie auf den Hinweis »natürliches Retinol« auf dem Etikett, damit Sie sicher sein können, dass es sich nicht um eine synthetische Kopie handelt.
Medikamente aus hochdosiertem Vitamin A
Wussten Sie, dass das oral einzunehmende Medikament Isotretinoin (Accutane, Sotret) eine umgewandelte Version von hochdosiertem Vitamin A ist? Dieses Medikament, das in den USA seit vielen Jahren auf dem Markt ist, wird Teenagern häufig gegen Akne verschrieben. Ich habe bei Accutane (und auch bei hohen Dosen von Vitamin A) Bedenken, weil es mit Geburtsschäden in Verbindung gebracht wird. Wenn Sie dieses Medikament einnehmen, dann versichern Sie sich vorher doppelt, dass Sie nicht schwanger sind oder eventuell schwanger werden könnten. Wir haben noch eine weitere Hautcreme auf Vitamin-A-Basis in der Apotheke: Retin-A (Tretinoin). Es ist ein teures, verschreibungspflichtiges Medikament.
Da es von Vitamin A abgeleitet ist, ist das Wirkprinzip ähnlich, es macht die Haut zarter und beseitigt Akne. Das Risiko ist (wenn überhaupt vorhanden) sehr gering, weil es auf die Haut aufgetragen wird, anders als Accutane, das oral eingenommen wird.
Hochdosiertes Vitamin A kann toxisch wirken
Übermäßige Mengen von Vitamin A in Form von Ergänzungsmitteln können toxisch wirken. Betacarotin hingegen ist sicherer, denn der Körper wandelt nur so viel Carotin in Vitamin A um, wie er tatsächlich braucht.
Woran erkennt man einen Vitamin-A-Mangel?
Der erste Hinweis auf einen Vitamin-A-Mangel zeigt sich an den Augen, und zwar in Form von schlechter Nachtsicht, trockenen Augen, Sehminderung oder Hornhautproblemen. Es ist auch möglich, dass sich auf der Hornhaut im Auge sonderbare graue Flecken, die sogenannten »Bitot-Flecken«, bilden. Ein lange währender Vitamin-A-Mangel kann zum Erblinden führen. Da Vitamin A das Immunsystem vor einer Schädigung durch freie Radikale schützt, steigt bei einem Mangel das Infektions- und Krebsrisiko. Einige Frauen entwickeln eine zervikale Dysplasie, eine Veränderung der Zellen des Gebärmutterhalses, die durch Vitamin-A-Mangel hervorgerufen wird. Auch trockene und raue Haut können auf einen Mangel hindeuten
Nährstoffräuber von Vitamin A
Säureblocker
- Cimetidin
- Esomeprazol
- Famotidin
- Lansoprazol
- Nizatidin
- Omeprazol
- Pantoprazol
- Rabeprazol
- Ranitidin
Antacida
- Aluminium- und Magnesiumhydroxid
- Aluminiumcarbonat Gel
- Aluminiumhydoxid
- Calziumcarbonat
- Magnesiumhydoxid
- Natriumbikarbonat
Antibiotika
- Neomycin (Augentropfen, Ohrentropfen, Antibiotika-Salben)
Gichtmedikament
- Colchicin
Cholesterinmittel
- Colestyramin resin
- Colesevalam
- Colestipol
Lipase-Hemmer
- Orlistat
Orale Antikonzeptiva
- (Keine Nährstoffräuber, können zu einem Anstieg von Vitamin-A im Plasma führen)
Sonstige
- Alkohol
- Rezeptfreie Fettblocker, die als Diäthilfe verkauft werden (beispielsweise Kidneybohnen-Extrakt oder Stärkeneutralisierer)
- Malabsorptions-Störungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, IBS, Bauchspeicheldrüsen-Insuffizienz
- Olestra (ein Fettersatz, der häufig in Kartoffelchips »light« enthalten ist)
Betacarotin: Was auf Ihren Teller gehört

- Süßkartoffeln
- Karotten
- Butternusskürbis
- Rote Paprika
- Tomaten
- Kürbis
- Spinat
- Blattkohl
- Cantaloupe-Melone
- Aprikosen
- Pfirsiche
- Roher Brokkoli
Leichtes Dünsten oder Dämpfen des Gemüses scheint die Absorption von Betacarotin zu erleichtern, andere Nährstoffe werden schon bei leichtem Garen zerstört. Für Vitamin A direkt sind tierische Produkte wie Steaks, Leber, Nieren, Butter, Milchprodukte und Eier eine gute Quelle.
Vieleleckere Gerichte versorgen Sie mit einer kräftigen Dosis Betacarotin oderVitamin A. Die Aufnahme dieser Nährstoffe wird verbessert, wenn Sie siezusammen mit etwas Fett, wie beispielsweise einem gesunden Öl, verzehren. Ich backemir zu Hause eine Süßkartoffel, bestreue sie noch heiß mit etwas Zimt undkaltgepresstem Leinöl, oder ich dünste Blattkohl in Traubenkernöl und frischemKnoblauch. Diese Lebensmittel sollten einige Minuten sanft erhitzt (oderangeschwitzt werden), bis die Zellwände aufplatzen und die Carotine in das Fett(das Öl) übergehen, sodass das Betacarotin von den Körperzellen aufgenommenwerden kann. Diese Nährstoffe müssen in Ihre Fettzellen gelangen, damit Sie dengrößten Nutzen davon haben.
Ein preisgünstiger Weg zu besserem Befinden – Nahrungsergänzung mit Betacarotin
Es sei noch einmal daran erinnert, dass Betacarotin eine Vorstufe von Vitamin A ist, aber eben nicht das eigentliche Vitamin A. Die hier angegebene Dosierung gilt für Betacarotin.
Fürs allgemeineWohlbefinden: 5–15 mg (8–25.000 IE) täglich.
Nährstoffräuber-Dosis: 15–20 mg (25.000–33.400 IE) täglich.
Dosis fürSchwangere: Folgen Sie dem Rat Ihres Arztes, aber in der Regel sollten Sie dieEinnahme von Vitamin A auf höchstens 10.000 IE täglich begrenzen.
Was Sie sonst noch über Vitamin A wissen sollten
Ich würde Ihnen raten, lieber Betacarotin statt Vitamin A einzunehmen, es sei denn, Ihr Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker verordnet ausdrücklich Vitamin A. Betacarotin ist wasserlöslich, Vitamin A hingegen fettlöslich, es kann sich deshalb im Körper ansammeln.
Kaufen Sie nur natürliche Formen, denn die synthetischen bieten keinen Schutz durch Antioxidantien, weil sie eben nur Ersatz sind. Manche Experten (darunter auch ich) halten synthetische Versionen von Betacarotin für ausgesprochen gefährlich. Einige scheinen bei Rauchern, die dieses Ersatzmittel häufig nehmen, das Krebsrisiko zu erhöhen. Bei einem synthetischen Produkt heißt es normalerweise auf dem Etikett nur »Betacarotin« und die empfohlene Dosis ist vermerkt.
Bei der natürlichen Form finden Sie normalerweise Hinweise wie: »Aus D. salina« (für Dunaliella Salina,eine Alge), »aus Algen«, »natürliches Betacarotin« oder »von der Palme«. Dass Sie zu viel Betacarotin eingenommen haben, merken Sie daran, dass Sie Durchfall bekommen, Ihre Haut eine leichte gelb-orangene Färbung annimmt, die von selbst wieder verschwindet, wenn Sie leicht Blutergüsse bekommen oder die Gelenke schmerzen. Solche Wirkungen stellen sich bei Dosen von 50 mg (100.000 IE) pro Tag ein, bei empfindlichen Menschen schon bei geringerer Dosis.
Der 8. Teil dieser Serie folgt in Kürze …
Dieser Artikel ist ein zusammengefasster Auszug aus meinem Buch Vorsicht Nährstoffräuber!