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Französischer Virenexperte klagt an
Wäre er irgendjemand, würde er vermutlich nur mitleidsvoll belächelt werden. Doch er ist nicht irgendjemand, sondern Professor Luc Montagnier. 2008 erhielt der französische Virologe und Biologe zusammen mit Françoise Barré-Sinoussi für die Entdeckung und Erforschung des »Human Immunodeficiency Virus HIV« als Leiter des Institut Pasteur in Paris den Nobelpreis für Medizin verliehen. Und dieser Professor Montagnier behauptet jetzt: Das Coronavirus ist eine Chimäre – ein natürlich vorkommendes Virus, das von Mikrobiologen künstlich verändert wurde.
In einer Sendung des französischen Nachrichtensenders CNews erklärte Montagnier, dass das Coronavirus in seinen Erbanlagen Genomteile aufweist, wie sie natürlich nur im Genom des HI-Virus enthalten sind. Um diese Sequenz von dem HI-Virus auf das Coronavirus zu übertragen, braucht es spezialisierte Mikrobiologen und ein Labor mit der entsprechenden mikrobiologischen Technik. Beides, so Professor Montagnier, ist im Wuhan National Biosafety Laboratory vorhanden, dem Virologischen Institut der Universität Wuhan.
So sagte der Professor schon am 17. April 2020 bei CNews: »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieses Virus manipuliert wurde. Zumindest ein Teil davon, ich sage nicht das Ganze. Es gibt eine Variante, welche das klassische Virus ist und hauptsächlich von der Fledermaus stammt, dem aber HIV-Sequenzen hinzugefügt wurden.«
Warum das gemacht wurde oder welchen Zweck die Veränderung haben soll, kann Professor Montagnier nicht eindeutig sagen. Aber er hat einen Verdacht1: »Eine meiner Hypothesen ist, dass sie einen AIDS-Impfstoff herstellen wollten.« Im Laufe dieser Arbeit müssten dann veränderte Coronaviren aus Versehen aus dem Labor entwichen sein.
Wurde das Coronavirus durch Genveränderungen »scharf« gemacht?
Ist das SARS-CoV-2-Virus, wie das Coronavirus offiziell von der Weltgesundheitsorganisation WHO genannt wurde, also doch ein in einem chinesischen Labor künstlich erschaffenes Virus, wie US-Präsident Donald Trump den Chinesen schon seit längerem vorwirft?
Oder zumindest ein natürlich vorkommendes Virus, das im Labor künstlich verändert wurde? Das im Grunde für den Menschen harmlos wäre, aber durch Genveränderungen gefährlich, »scharf gemacht« wurde? Professor Luc Montagnier ist davon überzeugt, dass dem so sein muss.
Der Wissenschaftler hat es nicht leicht, sich mit dieser Meinung durchzusetzen. So wurde Professor Montagnier von der renommierten französischen Zeitung Le Monde2 als »umstritten« bezeichnet, da er sich vehement gegen Impfungen ausgesprochen hatte und heute einer der bekanntesten Impfgegner in Frankreich ist. Dennoch lassen sich frappierende Ähnlichkeiten zwischen HIV und SARS-CoV-2 nicht von der Hand weisen.
So schaden beide Viren der menschlichen Gesundheit, indem sie über T-Zellen des Immunsystems aktiv werden. Und bereits 2008 soll es der Professorin Zhengli Shi aus dem Labor in Wuhan gelungen sein3, Coronaviren aus Fledermäusen durch leichte Proteinveränderungen die Fähigkeit zu verleihen, in menschliche Zellen einzudringen. Auch SARS-CoV-2 soll von Fledermäusen stammen und von dort direkt oder über ein anderes Tier auf den Menschen übergesprungen sein.
Seit 2011 gentechnische Experimente mit Coronaviren
Womöglich geht das heutige SARS-CoV-2-Virus auf eine Kooperation von amerikanischen und australischen Wissenschaftlern mit Kollegen aus dem Wuhan Labor im Jahr 2011 zurück. Die Wissenschaftler gingen damals in die Höhlen von Kunming in der südchinesischen Provinz Yunnan, um dort Hufeisen-Fledermäuse (Rhinolophus sinicus) einzufangen. Jedoch nicht die Tiere weckten das Interesse der Wissenschaftler, sondern die in ihren Körpern vorhandenen Viren.
Aus 117 Speichel- und Kotproben konnten sie 27 bis dahin vollkommen unbekannte Viren isolieren, die dem SARS-Virus sehr ähnlich waren und bereits mit Proteinzacken auf der Viren-Krone aussahen wie das heutige SARS-CoV-2-Virus. Noch schlimmer aber: Der Prozess, wie diese Viren in menschliche Zellen eindringen konnten, war der Gleiche wie beim heutigen Coronavirus.
Von da an arbeiteten Wissenschaftler im Wuhan-Labor mit den neu entdeckten Viren – sie vermehrten und veränderten sie, um zu sehen, wie sie neue Wirtszellen befallen können. Unter diesen neuen Wirtszellen waren Fledermauszellen, Mäusezellen und – Menschenzellen. Am 09. November 2015, als nach etwa 4 Jahren des Experimentierens mit den Viren, veröffentlichten die Forscher ihre Erkenntnisse in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine5:
»Das Auftreten des schweren akuten respiratorischen Syndroms Coronavirus (SARS-CoV) und des respiratorischen Syndroms des Nahen Ostens (MERS)-CoV unterstreicht die Bedrohung durch artenübergreifende Übertragungsereignisse, die zu Ausbrüchen beim Menschen führen. Hier untersuchen wir das Krankheitspotential eines SARS-ähnlichen Virus, SHC014-CoV, das gegenwärtig in chinesischen Hufeisennasen-Fledermauspopulationen zirkuliert.
Mit Hilfe des Reverse-Genetik-Systems für SARS-CoV2 generierten und charakterisierten wir ein chimäres Virus, das den Spike des Fledermaus-Coronavirus SHC014 in einer mausadaptierten SARS-CoV-Grundform exprimiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Viren der Gruppe 2b, die den SHC014-Spike in einem Wildtyp-Grundform kodieren, mehrere Orthologe des SARS-Rezeptors humanes Angiotensin-Converting-Enzym II (ACE2) effizient nutzen, sich in primären menschlichen Atemwegszellen effizient replizieren und in vitro Titer erreichen können, die den epidemischen Stämmen von SARS-CoV entsprechen.
Darüber hinaus zeigen in vivo-Experimente die Replikation des chimären Virus in der Mauslunge mit bemerkenswerter Pathogenese. Die Auswertung der verfügbaren immuntherapeutischen und prophylaktischen Modalitäten auf SARS-Basis ergab eine schlechte Wirksamkeit; sowohl monoklonale Antikörper als auch Impfstoffansätze konnten das neuartige Spike-Protein nicht neutralisieren und vor einer Infektion mit CoVs schützen.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse haben wir ein infektiöses rekombinantes SHC014-Virus in voller Länge synthetisch neu abgeleitet und eine robuste virale Replikation sowohl in vitro als auch in vivo nachgewiesen. Unsere Arbeit deutet auf ein potenzielles Risiko des Wiederauftretens von SARS-CoV durch Viren hin, die gegenwärtig in Fledermauspopulationen zirkulieren.«
Mit anderen Worten: Es wurde damals schon ziemlich exakt beschrieben, wie und auf welchem Weg das SARS-CoV-2-Virus heute die Lungenkrankheit COVID-19 auslöst. Was aber noch wesentlich bedeutender ist: Der Artikel in Nature Medicine ist der Beweis dafür, dass an Coronaviren gentechnisch Veränderungen vorgenommen wurden – wie heute Professor Luc Montagnier behauptet. Dass das Ganze nicht ungefährlich war, stellte bereits 2013 ein Kollege von Professor Montagnier – ebenfalls Virologe am Institut Pasteur – fest, der sagte, dass das Virus in menschlichen Zellen bemerkenswert gut wächst und sich vermehrt. Er warnte eindringlich vor den Folgen, falls dieses Virus jemals aus dem Labor entkommen sollte.
Veränderungen des Corona-Genoms liegen eindeutig vor
Das heutige SARS-CoV-2-Virus verhält sich jedenfalls exakt so, wie es vor 5 Jahren in dem Artikel in Nature Medicine beschrieben wurde. Doch hat Professor Montagnier Recht, wenn er davon spricht, dass im Genom des Coronavirus Gen-Sequenzen des HI-Virus enthalten sind? Möglich wäre es.
Bereits ab 2008 arbeitete die Professorin Zhengli Shi am Wuhan Labor an gentechnischen Veränderungen von Coronaviren und HI-Viren. Zwar wird es in den Aufzeichnungen von damals nicht explizit genannt, dass das Genom von Coronaviren mit Teilen des Genoms von HI-Viren modifiziert wurde, nachdem aber an beiden Viren gleichzeitig gearbeitet wurde, ist es auch nicht ausgeschlossen.
Sicher aber ist, dass in Wuhan Coronaviren aus Fledermäusen gentechnisch bearbeitet wurden und diese dabei auch sehr wahrscheinlich mit HI-Viren in Kontakt kamen, sodass – falls es nicht geplant vorgenommen wurde – zumindest ein spontaner Austausch von Genom-Sequenzen möglich ist.6
Wie dem auch sei: Professor Luc Montagnier hätte in beiden Fällen Recht, wenn er sagt, dass sich im Genom des Coronavirus Sequenzen des HI-Virus-Genoms befinden. Unklar ist dann nur, wie und wann es zu dieser Veränderung gekommen ist. Ein natürlicher Vorgang war es in keinem Fall.