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Haben Sie sich jemals gewünscht, Sie könnten die Gehirnzellen wiederherstellen, die Sie in der Schule geopfert haben?

Auf einen Blick
  1. Lange Zeit dachte man, dass abgestorbene Gehirnzellen für immer verloren seien. Inzwischen aber weiß man: Unser Gehirn ist fähig, sich selbst zu erneuern – und zwar ein Leben lang.
  2. Es ist die Verbindung neuer Nervenzellen und neuer Lernprozesse, die dieses Zauberkunststück bewirkt. Wenn neu entstandene Nervenzellen ausreichend stimuliert, das heißt, durch bestimmte Lernübungen trainiert werden, bilden sie neue Verbindungen. Diesen Vorgang nennt man »Neuroplastizität«.
  3. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihr Gehirn fit und gesund erhalten – bis ins hohe Alter!

Haben Sie sich jemals gewünscht, Sie könnten die Gehirnzellen wiederherstellen, die Sie in der Schule geopfert haben? Befürchten Sie, dass sich der Zustand Ihres Gehirns beständig verschlechtert, während Sie älter werden? Die Wissenschaft der Medizin wird gegenwärtig umgeschrieben, um aufzuzeigen, dass wir die Gesundheit unseres Gehirns verbessern KÖNNEN. Es ist nicht nur theoretisch möglich, Schäden zu reparieren – jeder von uns ist dazu in der Lage.

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass sich das Gehirn nicht mehr regenerieren lässt, und auch das medizinische Establishment hat geltend gemacht, dass abgestorbene Hirnzellen für immer verloren sind. In Wirklichkeit ist das Gehirn fähig, sich selbst zu erneuern. Wie die Wissenschaft gerade beweist, zahlen sich einfache Tätigkeiten aus, die dazu beitragen, dass unser Denken ein Leben lang scharfsinnig und flexibel bleibt.

Die Auffassung von den Vorgängen im gesunden Gehirn wird umgeschrieben

Die kognitiven Neurowissenschaften sind ein relativ neues Fachgebiet – sie sind nur ungefähr 100 Jahre alt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich unser Wissen darüber, wie die neuronale Verschaltung die Funktionsfähigkeit des gesamten menschlichen Gehirns aufrechterhält, ständig aktualisiert und verbessert.

In den vergangenen 100 Jahren herrschte überwiegend die Meinung, dass sich das Gehirn nicht regenerieren könne, sobald es einmal beschädigt sei. Die Anzahl der Hirnzellen sei begrenzt und man müsse jeden Verlust oder jede Verletzung lebenslänglich mit sich herumtragen. Und das führte zu der irrigen Meinung, das Gehirn befinde sich im Grunde genommen in einer beständigen Abwärtsspirale.

Obwohl bereits 1960 zwingende Beweise für das Gegenteil vorgelegt worden sind, änderte sich das medizinische Dogma nur langsam (das gilt auch heute noch) – nämlich erst in den 1980er Jahren, als Fernando Nottebohms Forschungsergebnisse an der Rockefeller University klar aufzeigten, dass sich in den Gehirnen erwachsener Wirbeltiere neue Nervenzellen (Neuronen) bilden konnten.

Der nächste große Schritt in der Weiterentwicklung der kognitiven Neurowissenschaften sollte über 30 Jahre auf sich warten lassen. Doch unser Verständnis dafür, wie unser Gehirn verschaltet ist, war schon dabei, einen Quantensprung zu machen.

Das elastische Gehirn

Die Bildung von Nervenzellen aus Zellen, die aus adultem Hirngewebe stammten, konnte erstmals 1992 beobachtet werden, als Forscher neuronale Stammzellen von Mäusen in vitro kultivierten. Diese Neubildung wurde anschließend im Laufe der nächsten 25 Jahre tausende Male wiederholt und in einer Vielzahl von Studien veröffentlicht.

Mittlerweile ist die Ansicht, das Gehirn sei fähig, neue Nerven- und Gliazellen zu entwickeln, in Medizinerkreisen akzeptiert – eine Vorstellung, die das medizinische Establishment früher für abwegig hielt. Das Gehirn wird inzwischen als robust und anpassungsfähig angesehen– als plastisch.

Der Begriff »Neuroplastizität« bezieht sich auf die Fähigkeit des Gehirns, sich durch die Ausübung einer beliebigen Fertigkeit erneut zu »verdrahten«. Es ist die Verbindung von neue Nervenzellen und neuen Lernprozessen, die dieses Zauberkunststück bewirkt. Wenn neu entstandene Nervenzellen ausreichend stimuliert werden (das heißt, durch bestimmte Lernübungen trainiert), bilden sie neue Verbindungen. Anders ausgedrückt: Sie entwickeln sich zu gesunden Hirnzellen, die Lernvorgänge und die Herausbildung neuer Fähigkeiten unterstützen. 

Was für die Muskeln des menschlichen Körpers gilt, trifft auch auf das Gehirn zu: Wenn es gut versorgt und durch die geeigneten Aktivitäten stimuliert wird, kann es gesund werden und sich entwickeln. Und mit der richtigen Pflege und Ernährung lässt sich das Gehirn wunderbarerweise das ganze Leben lang regenerieren.

5 einfache Methoden, Ihr Gehirn gesund zu erhalten

Es gibt ein paar einfache Methoden, mit denen Sie im Handumdrehen die Gesundheit Ihres Gehirns sicherstellen, das Wachstum neuer Hirnzellen anregen und Ihr wichtigstes Organ sogar heilen können. 

1. Trainieren Sie Ihren Körper

Wenn Sie den Satz »Trainieren Sie Ihr Gehirn!« hören, denken Sie wahrscheinlich nicht ans Gewichtheben. Aber wie sich herausgestellt hat, zählt körperliche Betätigung zu den größten Wohltaten für Ihren Körper und Ihr Gehirn.

Das Gehirn profitiert in zweifacher Hinsicht von körperlicher Aktivität: Erstens besitzt es einen unersättlichen Hunger nach Glucose und Sauerstoff, ist aber nicht in der Lage, diese Substanzen für die spätere Verwendung zu speichern. Damit das Gehirn dauerhaft optimal funktioniert, muss es ständig mit diesen Nährstoffen versorgt werden.

Körperliche Aktivität sorgt dafür, dass mehr Blut ins Gehirn fließt und den hungrigen Hirnzellen einen Schwung frischen Sauerstoff und Glucose liefert. Eine Studie aus dem Jahr 2014 deckt auf, dass 30 Minuten moderaten Kardiotrainings genügen, um die kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen jeder Altersstufe zu verbessern.

Doch es gibt noch mehr Vorteile: Körperliche Betätigung soll die Neurogenese im Hippocampus stimulieren, das heißt, in der Region des Gehirns, der man das Langzeitgedächtnis und die Emotionen zuordnet, sollen sich neue Zellen bilden. Im fortgeschrittenen Alter ist für ein Gehirn die Entstehung gesunder Zellen in diesem Areal wichtig und man vermutet, dass dadurch ein Beitrag geleistet wird, der Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit, wie sie im Zusammenhang mit Alzheimer und Demenz auftritt, entgegenzuwirken.

2. Wenden Sie Techniken zur Stressreduktion an

Stress ist das Lebenselixier unserer modernen Welt, daher ist das Bedürfnis nach Entspannung leicht nachvollziehbar. Allerdings könnte Ihnen möglicherweise nicht bewusst sein, wie schädlich die permanente Überflutung mit Stresshormonen, die auf eine Flucht-oder-Angriff-Reaktion abzielen, für Ihr Gehirn sein kann.

Stress ist einer der wichtigsten Faktoren im Zusammenhang mit einer altersbedingten Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten. Daher ist die Beteiligung an regelmäßigen Freizeitaktivitäten mehr als ein Vergnügen; sie ist vielmehr eine wichtige Maßnahme, um für die bestmögliche Gesundheit des Gehirns zu sorgen.

Sie müssen nicht lange suchen, um Wege zu finden, wie man Stress abbauen kann. Lassen Sie sich von Ihren Interessen leiten. Bei der Auswahl von Freizeitaktivitäten, die gesund für das Gehirn sind, kommt es darauf an, passive Beschäftigungen wie Fernsehen zu vermeiden und sich stattdessen für Hobbys zu entscheiden, die das Gehirn fordern, wie zum Beispiel Rätsel lösen, Muster erkennen oder Logikaufgaben bewältigen.

Eine Studie aus dem Jahr 2011, die im Journal of Neuropsychiatry veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Aktivitäten wie Kartenspielen, Bücherlesen und Handarbeitstätigkeiten wie Nähen oder Stricken die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Beeinträchtigung um bis zu 50 Prozent senkten.

Das Ausüben künstlerischer Tätigkeiten nimmt ebenfalls einen der vorderen Plätze in der Liste der Hobbys ein, die gesund für das Gehirn sind. Studien beweisen erneut, dass passive Beobachtung nicht ausreicht. Um dem Gehirn Auftrieb zu verleihen, müssen wir uns aktiv beteiligen.

Wie die Fachzeitschrift PLOS ONE berichtet, haben Forscher im Rahmen einer in Deutschland durchgeführten Studie zwei Teilnehmergruppen verglichen: Eine Gruppe betrachtete Kunstwerke, die andere war selbst künstlerisch tätig. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Künstler im Vergleich zu den Kunstgenießern eine gesteigerte Interaktivität zwischen dem Frontal- und dem Parietallappen aufwiesen. Diese gesteigerte zerebrale Konnektivität manifestierte sich in der Gruppe der Künstler als erhöhte psychische Belastbarkeit. Mit anderen Worten: Ihre Fähigkeit, den negativen Folgen von Stress standzuhalten, verbesserte sich.

Steht Ihr Sinn nach einer weniger anstrengenden Möglichkeit, sich zu entspannen? Was halten Sie davon, schöne Musik abzuspielen oder sich in ruhiger Kontemplation zu versenken? Wie sich gezeigt hat, senkt Meditation den Blutdruck, mildert Entzündungen und wehrt sogar Angstgefühle und depressive Verstimmungen ab. Obwohl Musikhören vielleicht den Eindruck einer passiven Beschäftigung erweckt, legen Forschungsergebnisse nahe, dass das Erfassen musikalischer Muster die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) unterstützt.

Meditation und Musikhören beeinflussen gleichermaßen die Freisetzung von Hormonen, die für die Verbesserung der Neuroplastizität unerlässlich sind und verändern dadurch die Art und Weise, wie wir auf Stress reagieren. Wenn das keine gute Medizin ist!

3. Nehmen Sie wichtige Nahrungsergänzungsmittel

Kurkuma (Gelbwurzel)

Wahrscheinlich kennen Sie mindestens eine Person, die von den gesundheitlichen Vorteilen von Kurkuma schwärmt. Die dunkelorange Wurzel ist als ein Allheilmittel für jedes erdenkliche Leiden verwendet worden: angefangen bei der Linderung von Gelenkschmerzen über die Hemmung von Entzündungen bis hin zur Verringerung des Risikos, sich eine Herzkrankheit zuzuziehen. Und unser Wissen in Bezug auf das Wirkspektrum dieses traditionellen Heilkrauts wächst beständig.

Kurkuma ist ein Beispiel für ein remyelinisierendes Präparat, das heißt für einen Stoff, der erwiesenermaßen Nervenzellen erneuert, indem er die schützende Myelinscheide der Nervenfasern repariert– diese Strukturen werden oftmals durch Autoimmunkrankheiten oder Erkrankungen, die auf eine Impfung zurückzuführen sind, geschädigt. Forschungsergebnisse belegen, dass sogar geringe Dosen dieser stärkenden Substanzen Nervenzellen effektiv regenerieren.

Die im Westen verbreitete Vorstellung davon, wie ein Medikament wirken soll, hat eine Forschungspraxis hervorgebracht, die versucht, den »aktiven Wirkstoff« einer biologischen Substanz zu identifizieren und zu isolieren. Dabei wird allerdings missachtet, dass die Inhaltsstoffe häufig nur in Kombination wirken: Im isolierten Zustand fehlt ihnen möglicherweise ein entscheidender Faktor, den ein anderer Bestandteil der Pflanze liefert.

Der bekannteste, aus Kurkuma isolierte Wirkstoff heißt Curcumin, doch neue Forschungsergebnisse haben bewiesen, dass ein anderer Inhaltsstoff dieses Ingwergewächses ebenfalls über »magische Eigenschaften« verfügt.

Im Rahmen einer spannend zu lesenden Studie, die in der Fachzeitschrift Stem Cell Research & Therapy publiziert wurde, fanden Forscher heraus, dass eine weitgehend unbekannte Substanz der Gelbwurzel, nämlich ar-Turmeron, möglicherweise »ein vielversprechender Kandidat ist, um die Regeneration bei neurologischen Erkrankungen zu fördern.«
Wie die Studie feststellte, erhöhte sich die Anzahl und Komplexität neuronaler Stammzellen, wenn Hirnzellen ar-Turmeron ausgesetzt worden sind, was darauf hindeutet, dass Heilungsprozesse abgelaufen sind. Der Effekt wurde an Ratten wiederholt: Wenn ar-Turmeron ins Spiel kam, wurden mehr neuronaler Stammzellen produziert und mehr neue, gesunde Hirnzellen gebildet.

Grüner Tee

Ein Artikel aus dem Jahr 2014, in dem die Wirkstoffe aus dem Tee (es handelt sich um bioaktive Substanzen, die man als Catechine bezeichnet) untersucht worden sind, ermittelte, dass diese Catechine nicht nur eine antioxidative und neuroprotektive Wirkung entfalten, sondern das Gehirn auch anregen, mehr Nervenzellen zu produzieren.

Aufgrund seiner therapeutischen Wirkung auf geschädigte Hirnregionen hat grüner Tee nachweislich spannende Konsequenzen für die Behandlung »unheilbarer« neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington. Dies veranlasste die Autoren zu der Erklärung, die Catechine in grünem Tee wären »ein ausgesprochen sinnvoller komplementärer Ansatz« in der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen.

Die weitere Erforschung von grünem Tee ergab, dass eine Kombination von Heidelbeeren, grünem Tee und Carnosin in einem Tiermodell mit neurodegenerativer Krankheit die Bildung von Neuronen und zerebralen Stammzellen förderte.

Ginkgo biloba

Ginkgo biloba ist ein »Kraftpaket«, wie es im Arzneibuch der Pflanzenmedizin steht und seine Wirkung auf die Gesundheit des Gehirns ist dementsprechend gewaltig. Dem lebenden Fossil sind mindestens fünfzig verschiedene gesundheitliche Vorzüge nachgewiesen worden, und sein medizinischer Nutzen in der Behandlung von über hundert Krankheiten gilt als belegt.

Über die Fähigkeit des Gingkos, den Spiegel des Wachstumsfaktors BDNF, eines wichtigen, im Gehirn auftretenden Proteins, zu erhöhen, existieren zahlreiche Studien.1 Dieses Protein beeinflusst die Heilung beschädigter Gehirnregionen und ist für die Steuerung, das Wachstum und das Überleben von Hirnzellen unerlässlich; daher ist es besonders wichtig für das Langzeitgedächtnis.

Gingko ist so wirksam, dass ein Artikel, der 2006 im European Journal of Neurology erschienen ist, ihn für die Behandlung von Alzheimer als genauso hilfreich einstufte wie den Blockbuster Donepezil.

Vor Kurzem enthüllte ein Artikel in Cell and Molecular Neurobiology einen Mechanismus,2 der hinter dem positiven Einfluss des Gingko biloba auf das Gehirn stehen soll. Forscher ermittelten, dass die Wirkung des Gingko zum Teil auf seiner Fähigkeit beruht, neuronale Stammzellen in die Zelltypen auszudifferenzieren, die in der Region des Gehirns, wo der Wachstumsfaktor BDNF aktiv ist, benötigt werden.

Bei neuronalen Stammzellen handelt es sich um multipotente Zellen. Sie verfügen über die erstaunliche Fähigkeit, sich in all die verschiedenen Nervenzelltypen, die das Gehirn bilden, zu verwandeln. Gingko regt das Wachstum des richtigen Zelltyps in der betroffenen Hirnregion an, sodass das Gehirn genau das erhält, was es braucht – und zwar exakt an dem Ort, an dem Bedarf besteht. So stelle ich mir ein intelligentes Heilmittel vor!

4. Essen Sie Gemüse

Möchten Sie das Wachstum von Hirnzellen anregen, während Sie zu Mittag essen? Legen Sie etwas frisch gedünsteten Brokkoli auf Ihren Teller!

Mit Sulforaphan, das in schwefelreichen Gemüsesorten wie Brokkoli vorkommt, hat die Wissenschaft eine weitere Substanz zu ihrer wachsenden Liste neuritogener Stoffe hinzugefügt – damit sind Stoffe gemeint, deren stimulierende Wirkung auf die Entwicklung der Nervenzellen des Gehirns belegt ist.

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Genesispubliziert worden ist, enthüllt, dass Sulforaphan – abgesehen davon, dass es die Entwicklung neuer Nervenzellen anregt – erhebliche heilende Eigenschaften an den Tag legt, indem es als Antioxidans und Entzündungshemmer wirkt, aber auch Schädigung und Absterben gesunder Neuronen verhindert.

Die Aufregung im Zusammenhang mit diesen Befunden nährten die Forscher zusätzlich dadurch, dass sie beobachteten, wie sich Sulforaphan insofern positiv auf neuronale Stammzellen auswirkte, als es die Ausdifferenzierung zu bestimmten nützlichen Neuronentypen einleitete. Dies ist eine starke Unterstützung der Hypothese, dass Sulforaphan die Reparatur des Gehirns fördert.

Zu den sulforaphanhaltigen Gemüsesorten zählen unter anderem Brokkoli, Rosenkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Meerrettich, Grünkohl, Kohlrabi, Senfblätter, Rettich, Speiserüben, Brunnenkresse und Pak Choi. Um von der therapeutischen Wirkung zu profitieren, sollten Sie versuchen, mindestens 3 Tassen am Tag – sei es roh oder gekocht – zu sich zu nehmen.

5. Hören Sie nie auf, zu lernen

Forschungsergebnisse, aber auch persönliche Erfahrungen bringen das Altern oft mit einem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten in Verbindung. Doch die Belege mehren sich, dass alle, die sich einen scharfsinnigen, klaren Geist bewahren möchte, ihre Fähigkeit zum kritischen Denken keinesfalls in den Ruhestand schicken dürfen.

Die Notwendigkeit, das Denken unablässig herauszufordern und zu erweitern, ist in der weiter oben erwähnten Studie, die 2011 im Journal of Neuropsychiatry erschienen ist, aufgezeigt worden. In dieser Studie wurden die Freizeitaktivitäten einer Gruppe älterer Erwachsener (zwischen 70 und 89 Jahren) hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Entwicklung einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (LKB) überprüft.

So wurde ermittelt, dass der Komplexitätsgrad einer Freizeitaktivität darüber entschied, mit welchem Erfolg einer leichten kognitiven Beeinträchtigung vorgebeugt werden konnte. Tätigkeiten am Computer, das Lesen von Büchern sowie Aktivitäten, die es mit Mustererkennung und problemlösendem Denken zu tun hatten, verringerten die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, eine LKB zu entwickeln. Weniger geistig anregende Beschäftigungen zeigten keine statistisch signifikante Wirkung. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, dass uns die Tätigkeiten, denen wir im Alter nachgehen, geistig herausfordern und anregen.

Eine Studie aus dem Jahr 2014, die sich über mehr als 10 Jahre erstreckt hat und an der fast 3.000 Freiwillige teilgenommen haben, bekräftigt diese Befunde. Die Studie untersuchte den potenziellen langfristigen Nutzen, den kognitives Training für ältere Menschen besitzt. Wie sich herausstellte, wiesen die Teilnehmer bis zu 10 Jahre nach Beendigung des kognitiven Trainings verbesserte geistige Fähigkeiten auf und ihre Gehirne waren in der Lage, Informationen schneller zu verarbeiten.

Diese konkreten Vorteile für das Gehirn übertrugen sich auf das Alltagsleben und wurden anhand der Fähigkeit der Teilnehmer gemessen, gewöhnliche Tätigkeiten zu verrichten, beispielsweise die persönlichen Finanzen zu regeln, Mahlzeiten zuzubereiten und regelmäßiger Körperpflege nachzugehen. Aussagen zufolge soll der Studie die Vorstellung zugrunde liegen, dass sich unser Gehirn umso stärker vernetzen lässt, je anregender unsere Umgebung ist.

Dieser Artikel erschien erstmals am 05. Oktober 2018 (aktualisiert am 29. Oktober 2019) auf GreenMedinfo.com.

Quellen & weiterführende Informationen

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