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Vitamin C lässt sich positiv bei viralen Lungenerkrankungen einsetzen – das ist aus früheren Untersuchungen und Studien bekannt. Dies wurde bereits bei der SARS-Epidemie vor einigen Jahren bestätigt, deren Erreger dem heutigen SARS-CoV-2-Virus sehr ähnlich ist. Am größten Krankenhaus von New York City wird jetzt die Vitamin-C-Therapie gegen die Lungenerkrankung COVID-19 ebenfalls mit Erfolg angewandt.

Die fieberhafte Suche nach einem wirksamen Medikament

Es gibt noch kein Medikament gegen das Coronavirus. Zwar wird gesucht und getestet, vielversprechende Kandidaten stehen in Aussicht, erfolgreiche Ergebnisse lassen auf sich warten. Allerdings scheint sich eine altbekannte Substanz bei der Behandlung von COVID-19 gut zu bewähren: die Ascorbinsäure, auch Vitamin C genannt.

Bei einer Viruserkrankung sinkt der Vitamin-C-Spiegel in den Leukozyten innerhalb weniger Stunden ab

Im größten Krankenhaus der Stadt New York wird hochdosiertes Vitamin C von dem Intensivmediziner und Lungenspezialisten Dr. Andrew G. Weber ergänzend zur Behandlung von schwerkranken COVID-19-Patienten angewandt. Mit diesem Erfolg: »Die Patienten, die Vitamin C erhielten, schnitten signifikant besser ab als diejenigen, die kein Vitamin C erhielten«, wie Dr. Weber in einem Bericht der New York Post erklärte(1).

Vitamin C hilft bei Viruserkrankungen

Schon in früheren Studien konnte nachgewiesen werden, dass Vitamin C positiv in die Bewältigung viraler Erkrankungen eingreift. Zwar bekämpft es Viren anscheinend nicht direkt, ist aber in hoher Konzentration in Abwehrzellen wie Leukozyten, Lymphozyten und Makrophagen vorhanden.(2) Die Abwehrzellen scheinen das Vitamin C für ihren Kampf gegen Krankheitserreger zu benötigen. Offenbar wird es dabei verbraucht. Daher ist es für eine erfolgreiche Abwehr der Keime umso wichtiger, dem Organismus Vitamin C nachzuführen.

Offenbar spielt Vitamin C auch eine herausragende Rolle bei der Abwehr von Coronaviren. So schreibt der Forscher Harri Hemilä(3) von der Universität Helsinki: »Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin C die Lungenentzündung beeinflussen kann. Insbesondere berichten drei kontrollierte Studien mit menschlichen Probanden über eine signifikant geringere Inzidenz von Lungenentzündungen in den mit Vitamin C supplementierten Gruppen, was darauf hindeutet, dass Vitamin C unter bestimmten Bedingungen die Anfälligkeit für Infektionen der unteren Atemwege beeinflussen kann.« Zu dieser Erkenntnis kam der Forscher bei Untersuchungen von viralen Atemwegsinfektionen während der SARS-Epidemie. Das SARS-Virus (Severe acute respiratory syndrome-related coronavirus) gehört ebenfalls zur Familie der Coronaviren und ist dem derzeit wütenden neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in vielen Details sehr ähnlich.

Vitamin C wurde bereits in Wuhan und Shanghai erfolgreich eingesetzt

Bei der Behandlung von COVID-19 wurde Vitamin C auch schon in Wuhan und Shanghai erfolgreich eingesetzt. So behandelte Dr. Enqlan Mao, Leiter der Notfallabteilung des Shanghaier Ruijin Hosptals der Universität Joatong mehr als 50 Patienten, die mäßig bis schwer an COVID-19 erkrankt waren, mit einer hochdosierten intravenösen Vitamin-C-Therapie. Je nach Schwere der Erkrankung erhielten die Patienten über 7 bis 10 Tage 10.000 bis 20.000 Milligramm Vitamin C täglich. Das Ergebnis dieser Therapie war beeindruckend: Bei allen Patienten verbesserte sich der Gesundheitszustand unter der Gabe von hochdosiertem Vitamin C, kein einziger der so behandelten Patienten verstarb. Im Gegenteil, die Genesung der Patienten verlief im Durchschnitt um 3 bis 5 Tage schneller als bei Patienten, die kein Vitamin C erhielten.

Auch in Wuhan erregte die intravenöse Vitamin-C-Behandlung das Interesse der dort behandelnden Ärzte, so dass sie beschlossen, drei klinische Vitamin C-Studien mit etwa 140 COVID-19-Patienten durchzuführen. Vorgenommen werden die randomisierten Dreifachblindstudien seit dem 14. Februar 2020 am Zhongnan Medical Center in Wuhan, dem Epizentrum der Pandemie in China. Die Ergebnisse dieser Studien sind noch nicht veröffentlicht, sie werden für den Spätsommer 2020 erwartet.

Hätten die Ärzte in China die Behandlung mit Vitamin C gleich von vorneherein als erfolglos eingestuft, dann wären sicherlich auch keine Studien beschlossen worden. Die Durchführung dieser Studien aber zeigt, dass Vitamin C bei der Behandlung von COVID-19-Patienten als positiv eingestuft wurde. Es muss sich jetzt nur noch zeigen, in welcher Dosierung und über welchen Zeitraum die Verabreichung optimal wirkt.

Bei COVID-19-Patienten sinkt der Vitamin-C-Spiegel

Angeregt von den Erfolgen in Shanghai und Wuhan hat der New Yorker Arzt Dr. Andrew G. Weber die Vitamin-C-Therapie gegen COVID-19 übernommen. Typisch für diese Lungenerkrankung ist eine Entzündungsreaktion, die auftritt, wenn der Organismus auf eine Infektion überreagiert.(4) Im Verlauf dieser Entzündungsreaktion sinkt der Vitamin-C-Spiegel im Körper rapide ab.

Um diesen Verlust auszugleichen indiziert der Arzt sofort 1.500 Milligramm Vitamin C intravenös. Über den Tag verteilt werden diese Injektionen – abhängig von der Schwere der Infektion – noch 3- bis 4-mal wiederholt. Die insgesamt verabreichte Vitamin-C-Menge beträgt somit 16-mal so viel wie als Tagesdosis von den amerikanischen Gesundheitsbehörden (National Instituts auf Health) empfohlen wird.

Die Klinik in New York City, in der Dr. Weber tätig ist, gehört zu dem Unternehmen Northwell Wellbeing, das mit insgesamt 23 Krankenhäusern der größte Klinikbetreiber im Bundesstaat New York ist. Jason Mollnet, Sprecher der Klinikgruppe, erklärt, dass hochdosiertes, intravenös injiziertes Vitamin C zur Behandlung von COVID-19-Patienten an mehreren Krankenhäusern der Klinikgruppe verabreicht wird. Allerdings, so Jason Mollnet, liegt die Entscheidung für diese Therapie bei dem jeweils behandelnden Klinikarzt.

Dr. Weber setzt das hochdosierte Vitamin C als Ergänzung zur Behandlung mit einer Kombination aus dem Anti-Malaria-Medikament Hydroxychloroquin, dem Antibiotikum Azithromycrin und noch weiteren Mitteln wie etwa einem Blutverdünner ein. Mittlerweile ist diese Medikamentenkombination an den New Yorker Krankenhäusern nicht mehr nur der Behandlungsversuch von Dr. Weber, sondern allgemein als Therapiemöglichkeit im Rahmen einer »compassionate care« für alle Patienten genehmigt.

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