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Was sind Statine und wann werden sie eingesetzt?
Statine zählen zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten der Welt. Angeblich vermindern sie das Risiko einer Herzerkrankung, indem sie die Cholesterinbildung im Körper hemmen. Oft werden sie zusammen mit einer Diät und sportlicher Aktivität verordnet.
Tatsächlich senken diese Mittel die Menge des in der Leber produzierten Cholesterins, das sind 75 Prozent Ihres Gesamtcholesterins, die übrigen 25 Prozent stammen aus dem Essen. Statine blockieren ein Enzym namens HMG-CoA-Reduktase, welches sonst die Bildung sowohl von Cholesterin als auch von natürlichem Coenzym Q10 ermöglichen würde.
Beispiele für häufig verordnete Statin-Cholesterinsenker
- Atorvastatin
- Fluvastatin
- Lovastatin
- Pravastatin
- Pitavastatin
- Rosuvastatin
- Ezetimib
- Simvastatin
Nährstoffraub durch Statine: Coenzym Q10
Neben dem Enzym HMG-CoA wird gleichzeitig die Bildung von CoQ10 blockiert, einem Nährstoff, der in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers an der Energieproduktion beteiligt ist. Statine sind also Nährstoffräuber von CoQ10. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Dutzende anderer Medikamente ebenfalls CoQ10 hemmen. Warum ist das wichtig? Ein Mangel an CoQ10 kann zu erheblichem Unwohlsein führen. Für einige kann er sogar tödlich sein.
Muskelschmerzen bei Statin-Einnahme? Folgen eines CoQ10-Mangels
Folgendes kann bei einem CoQ10-Mangel auftreten:
- Beinkrämpfe und schwere, schmerzende Beine (die Ärzte diagnostizieren vielleicht ein Restless-Legs-Syndrom und verordnen Ihnen dagegen ein weiteres Mittel);
- hoher Blutzucker (womöglich diagnostiziert man Diabetes);
- Impotenz (der Doktor spricht vielleicht von einer Erektionsstörung);
- Kurzatmigkeit und Müdigkeit (eventuell verschreibt man Ihnen Provigil oder ein anderes anregendes Medikament, oder man denkt an eine Unterfunktion der Schilddrüse und verordnet das Medikament Synthroid);
- Depression und Gedächtnisverlust (vielleicht heißt es, Sie leiden an einer schweren depressiven Störung, Demenz oder dem Frühstadium der Alzheimerkrankheit);
- Veränderung der Leberenzyme (Ihre Leber stellt möglicherweise allmählich die Funktion ein, was tatsächlich passieren kann);
- Herzrhythmusstörungen oder Herzklopfen (wahrscheinlich gibt man Ihnen Medikamente zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen).
CoQ10-Mangel ausgleichen
In unserem Beispiel der Statine und des Abbaus von CoQ10 brauchen Sie zu Ihrem Schutz nichts weiter zu tun, als dieses relativ kostengünstige Ergänzungsmittel einzunehmen, das rezeptfrei erhältlich ist. Das ist weit besser, als vier verschiedene Medikamente gegen all die neuen Krankheiten einzunehmen, die sich möglicherweise nur deshalb entwickeln, weil Sie Ihr CoQ10 nicht wieder aufgefüllt haben.
Coenzym CoQ10, ein starkes Antioxidans, versorgt Sie mit Energie. Es regt die Produktion des Energiemoleküls ATP (Adenosintriphosphat) an, das jede einzelne Zelle Ihres Körpers braucht. ATP liefert unter anderem die Energie für die Regelung des Blutzuckers und der Muskelkontraktion, die Abwehr von Krankheiten, für ein gesundes Gehirn und die reibungslose Arbeit des Herzens. Tatsächlich ist Coenzym Q10 vor allem wegen seiner Bedeutung für das Herz bekannt.
Enzyme sind Substanzen, die den Ablauf chemischer Reaktionen ermöglichen. Ein Coenzym wiederum ist eine Substanz, die ein Enzym bei der Arbeit unterstützt. Coenzym Q10 ist eines von vielen Coenzymen im Körper, und zwar ein besonders wichtiges. Ohne eine ausreichende Menge von Coenzym Q10 würden wir buchstäblich innerhalb weniger Minuten sterben.
Coenzym Q10 wird häufig mit der Kurzform CoQ10 oder einfach Q bezeichnet. Es ist ubiquitär, das heißt, es kommt überall vor, in sämtlichen Zellen von Pflanzen und Tieren. Das erklärt, warum es bisweilen auch Ubiquinol genannt wird.
Coenzym Q10: Was auf Ihren Teller gehört
Rindfleisch, Huhn, Sojaöl, Regenbogenforelle, Erdnüsse, Sesamsaat, Pistazien, Brokkoli, Blumenkohl, Innereien, Fisch (besonders Thunfisch, Hering, Makrele, Sardine und Lachs), Vollkornprodukte, Sesamöl und Spinat.
Coenzym Q10: Nahrungsergänzungsmittel
Wählen Sie ein CoQ10-Ergänzungsmittel in einer Suspension mit Öl und nicht die trockene pulverisierte Kapselform. Die Ölsuspension scheint besser in die Körperzellen einzudringen, einige Studien bestätigen für die pulverisierte Form eine geringere Bioverfügbarkeit.
Wenn Sie sich für die Kapseln entscheiden, so nehmen Sie sie unbedingt zu den Mahlzeiten ein, um die Aufnahme zu verbessern. Das Fett in Ihrem Essen steigert die Wirkung des pulverisierten CoQ10.
Die leichter absorbierbare Form von CoQ10 (Ubiquinol) wird unter dem Namen »Kaneka Ubiquinol« vertrieben. Wenn Sie ein anderes Produkt wählen, so würde ich zu Weichgelkapseln raten. Sie sind orangefarben, das ist auch die natürliche Farbe von CoQ10 (Ubiquinol).
Von CoQ10 kann man praktisch nicht zu viel einnehmen, es ist ungewöhnlich sicher. Bei empfindlichen Menschen kann es in höherer Dosierung zu Magenverstimmung, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl oder Benommenheit führen.
Empfehlungen zur Dosierung von CoQ10
Fürs allgemeine Wohlbefinden: 30 – 50 Milligramm ein- bis zweimal täglich
Nährstoffräuber-Dosis: 50 – 200 Milligramm ein- bis zweimal täglich
Bei Krebs oder Herzkrankheit: 100 – 200 Milligramm zwei- bis dreimal täglich (sprechen Sie mit Ihrem Arzt)
Tipp: Carnitin und Coenzym Q10 zum Abnehmen
Die synergistische Kombination von Carnitin und Coenzym Q10 ist unschlagbar, wenn es ums Abnehmen geht. Die Aminosäure Carnitin drückt das Fett aus Ihren Zellen heraus, das CoQ10 wirkt wie ein Taxi und transportiert es in die Muskeln, wo es als Energie verbrannt werden kann. Versuchen Sie 1000 Milligramm L-Carnitin und 100 Milligramm CoQ10 (oder 50 Milligramm Ubiquinol) morgens zum Frühstück oder zum Mittagessen.
Außerdem wichtig: Wechselwirkungen von Statinen und Nahrungsmitteln
Alkohol:
Alkohol schädigt an sich schon die Leber, kombiniert mit Statin-Medikamenten erhält man gewissermaßen einen doppelten Schlag. Denn auch Statine wirken in der Leber und bringen die Leberenzyme aus dem Gleichgewicht.
Grapefruit und Grapefruitsaft, Granatapfelsaft:
Grapefruit erhöht die Blutkonzentration einiger Statine, und das bedeutet mehr Nebenwirkungen. Heute, wo ich dies schreibe, gibt es mindestens drei Statine, die mit Grapefruit reagieren und zu einer schweren, irreversiblen Schädigung der Leber führen können: Atorvastatin, Lovastain und Simvastatin. Plötzlich oder auch allmählich kann sich eine Rhabdomyolyse entwickeln. Deren Symptome sind ein dunkler, roter oder colafarbener Urin und Muskelschwäche, Steifheit, Schmerzen (Myalgie) oder Schwäche. Wenn Sie solche Probleme bei sich bemerken, könnte es ein Anzeichen für eine einsetzende Rhabdomyolyse sein.
Für die Wissenschafts-Junkies unter Ihnen: Die Wechselwirkung zwischen Grapefruitsaft und Statinen ist die Folge davon, dass die Medikamente die Wirkung eines Enzyms namens Cytochrom P450 3AM (CYP3A4) blockieren. Andere Zitrussäfte (wie Mandarinen- und Orangensaft) könnten ebenfalls problematisch sein, doch lässt sich dies noch nicht mit Gewissheit sagen.
Darüber hinaus haben jüngste Untersuchungen ergeben, dass auch Granatapfelsaft ähnlich wirkt. Doch auch das ist noch nicht abschließend geklärt. Mein Rat lautet: Verzichten Sie auf diese Säfte oder beschränken Sie sich auf ein paar Schlucke täglich, denn immerhin bieten sie viel antioxidativen Schutz. Aber vermeiden Sie größere Mengen von Grapefruitsaft oder anderen Zitrussäften und Granatapfelsaft.
Von den drei Statinen, die ich oben erwähnt habe, scheint Atorvastatin am wenigsten betroffen zu sein. Ich würde den Saft trotzdem rein sicherheitshalber mit keinem der drei Statine kombinieren. Andere, wie Rosuvastain, Pravastatin und Fluvastatin, sind gute Alternativen, wenn Sie gern Grapefruitsaft trinken und Statine einnehmen.
Grapefruitkernextrakt:
Dieses Nahrungsergänzungsmittel bekämpft Candida-Infektionen, Sie finden es im Bioladen. Und auch wenn es sich um einen Heilkräuterextrakt handelt, so gelten dieselben Warnhinweise wie bei Grapefruit.
Cholesterin senken ohne Statine: Niacin (Vitamin B3)
Niacin wurde als drittes B-Vitamin entdeckt und wird deshalb häufig als Vitamin B3 bezeichnet. Am besten bekannt ist es für die Eigenschaft, Blutgefäße und Kapillaren zu weiten. Dass Niacin die Arterien weiten und die Durchblutung so deutlich verbessern kann, bedeutet, dass es auch dazu beiträgt, Blutdruck und Cholesterin zu senken und gleichzeitig das Herz besser mit Blut zu versorgen. Tatsächlich bestätigen Studien, dass Niacin in solchen und vielen anderen Fällen helfen kann.
Schon 1994 war den Ärzten bekannt, dass Niacin besser wirkt als die Statin-Cholesterin-Medikamente. Sie haben es gewusst! In einer kleinen direkten Vergleichsstudie über Niacin und Lovastatin, die in den Archives of Internal Medicine veröffentlicht wurde, schnitt Niacin wesentlich besser ab als das Medikament. In der randomisierten placebokontrollierten Studie1, die über einen Zeitraum von 26 Wochen durchgeführt wurde, führte Niacin zu einer Erhöhung des guten Cholesterins (HDH) um 33 Prozent im Vergleich zu mageren 7 Prozent bei Lovastatin.
Damit nicht genug: Wie sich erwies, senkte Niacin gleichzeitig auch den Wert von Lipoprotein(a) – oder Lp(a) – und Fibrinogen, zwei Substanzen, die deutliche Risikofaktoren für einen Herzinfarkt darstellen. Auch das LDL (das schlechte Cholesterin) wurde leicht gesenkt. Lp(a) ist wirklich bedeutsam. Die Ärzte reden nicht zwar viel darüber, aber ein erhöhter Lp(a)-Wert bedeutet, dass Sie mit 10-mal höherer Wahrscheinlichkeit eine Herzkrankheit entwickeln als bei hohem LHL, von dem alle Welt geradezu besessen scheint.
Alles deutet also darauf hin, dass Niacin Herz und Kreislauf besser schützt als Statine. Es ist zwar schwer vorstellbar, und ich möchte wetten, dass die meisten noch nie gehört haben, dass Niacin besser wirken könnte als ein Statin-Medikament. Aber Niacin hat die Fähigkeit, den HDL-Wert zu erhöhen, von der die Statine nur träumen können.
Warum wird Niacin dann nicht häufiger zur Cholesterinsenkung empfohlen? Zum einen ist dieser Nährstoff in seiner natürlichen Form nicht patentierbar, also können Pharmafirmen nicht viel damit verdienen. Allerdings haben einige schlaue Köpfe in der Pharmawelt einen Weg gefunden, ein rezeptpflichtiges Präparat mit verzögerter Freisetzung patentieren zu lassen. Dieses Mittel ist sehr wirksam und auch sehr preisgünstig, es ist aber nicht dasselbe wie natürliches Niacin, so wie es in der Natur vorkommt.
Nebenwirkungen von Niacin (Vitamin B3)
Niacin hat eine lästige Nebenwirkung: Wird der Nährstoff in der therapeutischen Dosierung ohne verzögerte Freisetzung eingenommen, die zur Senkung des Cholesterinwerts erforderlich ist, so wird es im Körper in die aktive Verbindung Niacinamid umgewandelt. Bei dieser Umwandlung weiten sich die Blutgefäße (was gut ist), aber Sie verspüren währenddessen eine Hitzewallung – Ihnen wird heiß und Sie erröten. Diese Reaktion ist als Niacin-Flush bekannt.
Es gibt auch eine Form von Niacin, die diese Nebenwirkung ausschaltet: Inositol-Hexaniacinat. Es kommt nicht natürlich vor, sondern wird synthetisiert, wobei sechs Niacin-Moleküle zu einem großen Inositol-Molekül verbunden werden, daher der Name Hexaniacinat. Ihr Körper muss dieses feste Molekül aufspalten, es gilt also praktisch gesehen als Retard-Präparat. Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Es dauert rund 6 bis 10 Stunden, um alle Niacinmoleküle auf diese Weise freizusetzen, während reines Niacin (das Sie rot anlaufen lässt) dem Körper innerhalb von 30 bis 60 Minuten zur Verfügung steht.
Ich empfehle stets, dass Menschen, die Niacin nehmen, von ihrem Arzt überwacht werden, obwohl das Ergänzungsmittel preiswert und in Bioläden problemlos erhältlich ist. Niacin wird häufig als Mittel gegen Herzkrankheiten verwendet und von gut informierten Ärzten empfohlen. Die Einnahme der richtigen Form von Niacin (Nikotinsäure) ist eine etablierte naturheilkundliche Behandlungsmethode bei hohen Cholesterinwerten.
Den 3. Teil dieser Artikelserie finden Sie hier …
Dieser Artikel ist ein zusammengefasster Auszug aus meinem Buch Vorsicht Nährstoffräuber!