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Metaanalyse zeigt: Honig lindert Erkältungssymptome effektiver als die üblichen Medikamente
Viele von uns kennen das Löffelchen Honig, welches man als Kind gegen Halskratzen und Husten bekam. Honig gehört zu den bekannten Naturheilmitteln, deren Heilwirkung bislang dennoch nicht ausreichend untersucht wurde. Hibatullah Abuelgasim und sein Forscherteam von der Oxford University haben es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, den medizinischen Forschungsstand zu Honig und seine Wirkung in den oberen Atemwegen zu untersuchen. Insgesamt wurden 14 Studien mit 1761 Personen analysiert.
Obwohl die Studien recht unterschiedlich waren – mal mit Kindern, mal mit Erwachsenen, mal mit der Gabe von purem Honig, mal gemischt mit Milch oder Kaffee, außerdem auch mit verschiedenen Honigsorten – lautete das Fazit im Fachblatt BMJ Evidence Based Medicine im August 2020, dass Honig Erkältungssymptome effektiver lindern kann als die üblichen Medikamente und sogar als Alternative zu Antibiotika dient:1
»Honig war der üblichen Behandlung zur Verbesserung der Symptome von Infektionen der oberen Atemwege überlegen. Er bietet eine weit verbreitete und kostengünstige Alternative zu Antibiotika. Honig könnte dazu beitragen, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu verlangsamen, es sind jedoch weitere qualitativ hochwertige, Placebo-kontrollierte Studien erforderlich.«
Bereits im Jahr 2011 hat eine Untersuchung ergeben, dass Honig eine Aktivität gegen antibiotikaempfindliche und antibiotikaresistente Bakterien zeigt.2
Ebenfalls spannend ist eine Studie aus dem Iran, welche zeigt, dass die Kombination aus Honig und Kaffee gegen chronischen Reizhusten effizienter wirkt als Steroidtabletten (Cortison) und gängige Hustenlöser.3 Selbst die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung weisen in einer Pressemitteilung auf das Naturheilmittel und die Studie hin.4
Die Honig-Kaffee-Paste können Sie ganz einfach selbst herstellen: Mischen Sie 500 Gramm Honig mit 70 Gramm Instant Kaffee und bewahren Sie die Paste in einem luftdicht verschlossenen Gefäß kühl und dunkel gelagert auf. Lösen Sie dreimal täglich einen Esslöffel der Paste in heißem Wasser auf und trinken Sie die Mischung.
Anwendung von Honig bei Erkältungssymptomen
Die Anwendung von Honig bei Erkältungssymptomen von Kindern sowie Erwachsenen ist ganz einfach: Nehmen Sie mehrmals täglich einen Teelöffel puren Honig, die Honig-Kaffee-Paste nach oben genanntem Rezept oder rühren Sie den Honig in Tee oder Pflanzenmilch ein. Der Tee oder die Milch sollten nicht zu heiß sein, denn die Enzyme im Honig sind hitzeempfindlich.
Achtung! Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig zu sich nehmen, da eine Vergiftung mit den Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum droht.
Weitere Anwendungen von Honig
In der Traditionellen Medizin wird Honig schon seit vielen Jahren als Heilmittel verwendet.
Nicht nur bei einer Erkältung oder einem viralen Infekt, auch bei einigen Hautkrankheiten und bei Wunden sowie zur Entgiftung und Darmreinigung (beispielsweise die Bärwurz-Birnhonig-Kur nach Hildegard von Bingen) wird Honig angewendet.
Sicherlich hat Honig noch weitaus mehr positive Wirkungen auf unsere Gesundheit, handelt es sich doch um ein Wunder der Natur, welches nach einem aufwändigen Herstellungsprozess etwa 180 Inhaltsstoffe in sich vereint.5
Neben verschiedenen Zuckern enthält Honig Enzyme, Phenole, Antioxidantien, Aminosäuren, Pollen, Vitamine und Mineralstoffe.
Wie Honig entsteht
Honig ist ein tolles Beispiel für die Perfektion der Natur. Einen derart aufwendigen Herstellungsprozess findet man selten.
Ein Bienenvolk funktioniert wie ein Unternehmen: Es gibt verschiedene Aufgabengebiete und eingeteilte Teams, eine Chefin und einen strengen Lage- und Ablaufplan. Nachdem ein paar Erkundungsbienen losgeschickt wurden, um die besten Quellen für Blütennektar, Blütenpollen und Honigtau zu finden, verlässt das Team der Sammlerbienen den Bienenstock und sammelt die entdeckte Nahrung.
Dabei machen sie sich die Pflanzen zunutze, die wiederum auf die Bestäubungsleistung der Bienen angewiesen sind. Auch Blattläuse und Zikaden sind Lieferanten der Bienen, denn sie scheiden den Honigtau aus, welcher aus dem Siebröhrensaft verschiedener Pflanzen besteht und von den kleinen Tieren aufgenommen und zu einem großen Teil wieder abgegeben wird.
Die fleißigen Bienen nehmen den Pflanzennektar, Pollen und Honigtau auf und lagern diesen in ihrem »Honigmagen« ein. Das Team der Baubienen bereitet währenddessen die Honigwaben vor, die sie aus kleinen, ebenfalls selbst hergestellten Wachsplättchen bauen.
Die Sammlerbienen kehren mit vollem Honigmagen in den Bienenstock zurück und übergeben den Inhalt an die Stockbienen. Zu diesem Zeitpunkt erkennt man noch nicht, dass die wässrige Lösung aus dem Honigmagen der Bienen mal zähflüssiger oder kristalliner Honig wird.
Um den Wassergehalt zu senken und dem Saft Enzyme, Proteine und Säuren hinzuzufügen, wird dieser mehrfach durch die Rüssel der Bienen aufgesaugt und wieder abgegeben. Die Bienen wissen genau, wann der Wassergehalt bei etwa 30 bis 40 Prozent liegt und sie ihren nun bereits verdickten Saft einlagern können.
Die vorbereiteten Wabenzellen werden gefüllt und dabei stets beachtet, die Verdunstungsfläche groß zu halten, also die Wabe nicht ganz aufzufüllen, damit das Wasser weiter verdunstet. Es können etwa 35 Grad in einem Bienenstock herrschen, was die Verdunstung des Wassers begünstigt. Damit der Prozess noch weiter beschleunigt wird, erzeugen die Bienen durch fächeln ihrer Flügel einen Luftstrom. Intelligent, oder? Ohne jegliche Hilfsmittel reduzieren Bienen den Wassergehalt von dem gesammelten Pflanzensaft von etwa 75 Prozent auf unter 20 Prozent.
Dem Pflanzensaft wird außerdem Propolis als Kittharz hinzugefügt, da dies Keime und Erreger davon abhält, sich in den Honig einzunisten. Propolis ist eine von Bienen hergestellte harzartige Masse mit antibiotischer, antiviraler und antimykotischer Wirkung. Es handelt sich dabei aus einem Gemisch an unterschiedlichen Stoffen und einer variierenden Zusammensetzung.
Hat der Honig dann endlich die richtige Konsistenz, beginnen die Bienen die Waben zu schließen. Dies nennt man im Imkerjargon »verdeckeln« und es gilt als sicheres Zeichen für die Reife des Honigs.
Der Honig in den Waben ist übrigens nur das Reservelager für die Nahrung und wird für den Winter angelegt. Erzeugen Bienen Honig, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Ernährung des Volkes und die Aufzucht der Brut gesichert ist. Verantwortungsvolle Imker lassen ihren Bienen stets genug Honig, damit das Bienenvolk über den Winter kommt.
Der Trend Imkern
Honig ist ein Produkt aus der Zusammenarbeit von Pflanzen und Tieren, für welche sich viele Menschen begeistern können. Imkern ist das neue Stricken! Der Mensch kultiviert Bienenvölker, gibt ihnen Platz sowie Schutz und bekommt im Gegenzug einen Teil ihres süßen Golds.
Imkern sollte jedoch nur mit Liebe zu den Tieren und viel Know-how betrieben werden. Das Wohlergehen der Bienen muss immer im Vordergrund stehen. Es gibt bei der Haltung von Bienenvölkern viel zu beachten und fehlendes Wissen kann zur Tierquälerei führen. Und: Imkern ist mit viel Arbeit verbunden.
Imker ist ein Lehrberuf und beinhaltet eine 3-jährige Ausbildung. Doch Hobbyimker können beim Deutschen Imkerbund auch Lehrgänge für Anfänger absolvieren und lernen alles Wichtige zum Schutz der Tiere. Wer verantwortungsvoll imkern möchte, sollte ein Bienenvolk von einem regionalen Imker »adoptieren« und davon absehen, Internetangebote in Anspruch zu nehmen.
Worauf Sie beim Kauf von Honig achten sollten
Leider kann man sich nicht darauf verlassen, dass Honig aus dem Supermarkt unverarbeitet ist und eine gute Qualität hat. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass der Honig aus Deutschland kommt, denn in Deutschland darf Honig nicht weiter behandelt werden und ist 100 Prozent naturbelassen.
Eine Ausnahme besteht im »gefilterten Honig«, bei dem, auch in Deutschland, der Pollenanteil entzogen wird, damit der Honig länger flüssig bleibt. Dies wird beispielsweise gerne für die Quetschflaschen genutzt. Außerhalb der EU sieht die Gesetzeslage anders aus und der Honig wird gefiltert und Zusatzstoffe hinzugefügt, worunter die Qualität und Heilwirkung erheblich leiden.
Am besten ist es, wenn Sie Ihren Honig von Imkern aus Ihrer Region beziehen. Sie erkennen gute Imker an einer absolvierten Ausbildung oder Lehrgängen, an Preisauszeichnungen und nicht zuletzt an dem Umgang mit den Tieren und der Leidenschaft fürs Imkern.
Welche Honigsorten sind besonders gut?
Es gibt viele Honigsorten, je nachdem, woher die Bienen ihren Pflanzensaft zur Honigherstellung beziehen. Einige der beliebtesten Sorten sind:
- Blütenhonig
- Waldhonig
- Akazienhonig
- Lindenhonig
- Rapshonig
- Lavendelhonig
- Löwenzahnhonig
- Kleehonig
- Sonnenblumenhonig
- Buchweizenhonig
- Edelkastanienhonig
- Eukalyptushonig
- Blatthonig
- Tannenhonig
Besonders hervorzuheben sind der Manuka-Honig und der Jellybush-Honig, denn diesen Sorten wird eine stärkere Heilwirkung nachgesagt. Diese kann man daher als besonders gut bezeichnen.
Dennoch sollte man auch auf den regionalen Honig verschiedener Sorten zurückgreifen, denn in diesem befinden sich auch die Pflanzensäfte aus Ihrer Region. Die Kraft der Pflanzen aus der heimatlichen Umgebung tut uns einfach gut und wir dürfen den Bienen dankbar sein, dass wir durch ihre unermüdliche Arbeit in den Genuss des süßen Honigs kommen. Diese Tiere sollten unter allen Umständen geschützt werden. Daher: Unterstützen Sie bitte Imker, bei denen Sie sich von der Liebe zu den Tieren überzeugen konnten.