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Goji-Beeren stärken die Nieren sowie die Leber und beschleunigen die Reparatur der DNS in alternden Zellen, wodurch die Lebensspanne verlängert werden kann. Erfahren Sie jetzt mehr über ein wichtiges Adaptogen in der Kräuterheilkunde.

Auf einen Blick
  1. Goji-Beeren, die botanische Bezeichnung lautet Lycium barbarum oder Lycium chinense, werden traditionell auch Wolfsbeeren genannt; die Pflanze gehört zur Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).

  2. Lycium nährt und stärkt Nieren und Leber, senkt den Blutdruck, verbessert die Sehfähigkeit, stoppt exzessive Blutung, lindert Husten und erleichtert keuchende Atmung; es besitzt potente antioxidative Wirkungen und kann in alternden Zellen die Reparatur der DNS beschleunigen und so die Lebensspanne verlängern.
  3. Die Beeren werden in der TCM meistens mit tonischen Heilkräutern kombiniert, wie Rehmannia, Schisandra, Panax ginseng und Bastgeweih, um das Nieren-Qi und die vitale Essenz, das Leber-Qi und das Blut zu nähren.

  4. Lycium vermehrt die Leukozyten, inklusive der Lymphozyten, und erhöht die Expression von Interleukin-2, womit es eventuell eine therapeutische Wirkung in der Krebsbehandlung hat.

Die Eigenschaften von Goji-Beeren

Goji-Beeren, die botanische Bezeichnung lautet Lycium barbarum oder Lycium chinense, werden traditionell auch Wolfsbeeren genannt. Die Pflanze gehört zur Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).

Die Lycium-Früchte (Lycium barbarum) oder Goji-Beeren sind ein beliebtes chinesisches Tonikum, das einem langen Leben förderlich sein soll. Die Beliebtheit der Goji-Beeren und der Produkte aus den Beeren ist in den letzten Jahren dank einiger aggressiver Marketingstrategien rasant gestiegen.

Goji ist ein relativ neuer Name für die Früchte von Lycium barbarum und Lycium chinense, die traditionell als Wolfsbeeren bezeichnet werden. Die Goji-Beere und die Wolfsbeere sind im Grunde genommen dasselbe. Der einzige erkennbare Unterschied ist, dass Goji-Beeren in höheren Lagen wachsen (Nepal, Himalaya) und Wolfsbeeren in niedrig gelegenen Regionen.

Lycium barbarum ist ein sommergrüner Strauch, der 1–3 Meter hoch wird und im nördlichen China heimisch ist. Die Beeren werden reif von August bis Oktober geerntet, abhängig vom Breitengrad und von der Höhe sowie dem Klima.

Die Wirkung von Lycium

Lycium nährt und stärkt Nieren und Leber. Es schützt die Leber vor Schäden durch Toxine und hat einen kühlenden Effekt, weshalb es für die Behandlung von Fieber nützlich ist. Zudem senkt es den Blutdruck, verbessert die Sehfähigkeit, stoppt exzessive Blutung, lindert Husten und erleichtert keuchende Atmung. Weiterhin ist es wegen seiner nahrhaften und tonischen Eigenschaften eine nette Ergänzung zu vielen primären Adaptogenen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist es als Yin-Bluttonikum klassifiziert und eine übliche Heilpflanze in der Fu-Zheng-Therapie. Lycium-Beeren erweitern unspezifisch die Immunität und werden als tonisch betrachtet.1 Der Pulverextrakt, standardisiert mit 10 Prozent Polysacchariden, ist Bestandteil meiner immunschützenden Rezeptur. Ich lasse manche Menschen die Beeren auch über Nacht einweichen und einen Esslöffel davon zu ihrem Morgen-Smoothie hinzufügen.

Diese Beere ist besonders gut für die Augen, wenn das Nieren-Qi und das Blut mangelhaft sind. Daher wird sie manchmal auch als »helle Augen« bezeichnet. Ich empfehle, sie mit Schisandra-Beeren (Extrakt und/oder Tee), Kreuzdorn-Öl/-Beeren oder Heidelbeeren und mit Eigelb zur Verbesserung der Augengesundheit zu kombinieren.

Die Dosierung von Goji-Beeren

  • Beeren als Frucht gegessen oder gekocht in Dekokt, Suppen oder Gerichten: 5‒10 Gramm täglich
  • Standardisierter Extrakt (10 Prozent Polysaccharide): 1‒5 Gramm täglich

Wie sicher ist die Anwendung von Goji-Beeren?

Umfassende Überprüfungen zeigten, dass Goji-Beeren völlig atoxisch sind.2 Obwohl die Beeren extrem sicher sind, werden sie traditionell in tonischen Rezepturen und nicht allein als Heilpflanze genutzt.

Wesentliche Bestandteile von Goji-Beeren

Goji-Beeren enthalten viele Polysaccharide und Carotinoide, die zusammen etwa 0,03 bis 0,5 Prozent der trockenen Frucht ausmachen. Das vorwiegende Carotinoid ist Zeaxanthin, das hauptsächlich als Zeaxanthin-dipalmitat (auch Physalien genannt) vorliegt.3 Die Beeren enthalten auch die Vitamine B1, B12 und C, Betaine und β-Sitosterin.

Traditionelle Anwendung der Goji-Beeren

Lycium-Beeren wurden schon in dem chinesischen Buch Shennong Bencaojing (»Die medizinischen Stoffe des göttlichen Bauern«) beschrieben, das Landwirtschaft und medizinische Pflanzen behandelt und zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. erschienen sein soll, wobei es bis zum Ende der Ming-Dynastie (1368–1644) nur begrenzt benutzt wurde.

Lycium wird in der TCM meistens mit tonischen Heilkräutern kombiniert, wie Rehmannia, Schisandra, Panax ginseng und Bastgeweih (Cornu Parvum Cervi), um das Nieren-Qi und die vitale Essenz, das Leber-Qi und das Blut zu nähren. Es wird gegen Durst, Benommenheit, verminderte Sehschärfe und chronischen Husten (es befeuchtet die Lunge) verwendet.

Moderne Forschung

Lycium vermehrt die Leukozyten, inklusive der Lymphozyten, und erhöht – wie gezeigt wurde – auch die Expression von Interleukin-2, womit es eventuell eine therapeutische Wirkung in der Krebsbehandlung hat.4 Es besitzt potente antioxidative Wirkungen und kann in alternden Zellen die Reparatur der DNS beschleunigen und so die Lebensspanne verlängern.5 Die Polysaccharide der Goji-Beeren scheinen die aktiven Verbindungen zu sein, die sowohl die zellvermittelte als auch die humorale Immunantwort steigern.6

In neuerer Zeit haben sich die Untersuchungen der Frucht auf die Proteoglykane konzentriert, die auch Lycium-barbarum-Polysaccharide (LBP) genannt werden. Sie haben antioxidative Eigenschaften gezeigt und einige interessante pharmakologische Aktivitäten im Kontext von altersbedingten Krankheiten wie Atherosklerose, Demenz, Krebs und Diabetes.

In einer Studie reduzierten LBP den oxidativen Schaden in der Skelettmuskulatur von Ratten. 32 männliche Wistar-Ratten wurden einem 30-tägigen erschöpfenden Übungsprogramm unterzogen. Die Ergebnisse zeigten, dass LBP die Glykogenspiegel und die antioxidativen Enzymaktivitäten steigerten und die Spiegel von Malondialdehyd (ein Marker für oxidativen Stress/Schaden) sowie die Aktivitäten von Creatin-Kinase (ein Marker für die Muskelerschöpfung) senkten.

Die Forscher schlussfolgerten, dass LBP den oxidativen Stress signifikant senkten, der durch erschöpfende Bewegungen induziert war.7 Die Produktion von Zytokinen ist ein Schlüsselereignis in der Initiierung und Regulierung einer Immunantwort. Viele Verbindungen werden inzwischen routinemäßig verwendet, um die Zytokinproduktion und dadurch die Immunantwort in einem breiten Bereich von Krankheiten zu modulieren, inklusive Krebs. Interleukin-2 und der Tumornekrosefaktor-α sind zwei bedeutende Zytokine in der antitumoralen Immunität.

In einer Studie wurden durch eine Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion und einen Biotest die Wirkungen eines LBP-Protein- Komplexes, LBP(3p), auf die Expression von Interleukin-2 und den Tumornekrosefaktor-α in den mononukleären Zellen des peripheren Blutes des Menschen untersucht. Die Verabreichung von LBP(3p) erhöhte die Expression von Interleukin-2 und des Tumornekrosefaktor-α sowohl in der mRNS als auch in den Proteinspiegeln auf eine von der Dosis abhängende Weise. Die Ergebnisse legen nahe, dass LBP(3p) aus den Goji-Beeren eine Immunantwort induzieren kann und eventuell eine therapeutische Wirksamkeit in der Krebsbehandlung besitzt.8

Doxorubicin ist ein übliches Medikament in der Chemotherapie und wird bei einer Vielzahl von Krebsarten verabreicht, mit sowohl akuter als auch mit chronischer Kardiotoxizität. LBPe zeigten eine schützende Wirkung gegen akute Doxorubicin-induzierte Herzschäden, ohne dabei die antitumorale Aktivität des Medikaments zu schmälern.9

Die für Bestrahlung sensibilisierenden Wirkungen von LBP wurden an Mäusen beobachtet, denen das Lewis-Lungen-Karzinom transplantiert wurde. Wenn lediglich LBP verabreicht wurden, war nicht ersichtlich, dass sie das Krebswachstum hemmten. Die signifikanten sensibilisierenden Wirkungen wurden in der Kombination der LBP mit einer Bestrahlung erreicht. Diese Studie zeigte auch gewisse bestrahlungssteigernde Effekte der LBP auf akute hypoxische Zellen des Lewis-Lungen-Karzinoms.10

Eine aufbereitete Komponente des LBP wurde durch eine DEAE-Ionenaustauschzellulose- und Sephacryl-Gel-Chromatographie aus Lycium barbarum isoliert. Das LBP wurde dann in fünf verschiedenen Dosen an Mäusen getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass das LBP eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an Trainingsbelastung, erhöhten Widerstand und beschleunigte Eliminierung von Erschöpfung induzierte. Es konnte auch die Einlagerung von Muskel- und Leberglykogen verbessern, die Aktivität der L-Lactatdehydrogenase erhöhen, nach anstrengenden Aktivitäten wie Schwimmen die Erhöhung des Blut-Harnstoff-Stickstoffs vermindern und die Beseitigung des Blut-Harnstoff-Stickstoffs nach dem Training beschleunigen.11

Zur Wirkung von LBP und Danshensu, einem aktiven Bestandteil des Rotwurzel-Salbei (Salvia miltiorrhiza), auf den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) von Kaninchen mit retinaler Neovaskularisation (Makuladegeneration) wurde eine Studie durchgeführt. Vierzig Kaninchen wurden auf eine normale Kontrollgruppe, eine Modell- Kontrollgruppe, eine LBP-Gruppe und eine Danshensu-Gruppe aufgeteilt. Die Tiere in der normalen Kontrollgruppe wurden in einer Umgebung mit normalem Sauerstoff gefüttert. Die Tiere der drei anderen Gruppen wurden 5 Tage lang in einer Umgebung mit 70 Prozent Sauerstoff gehalten, um das Modell einer sauerstoffinduzierten proliferativen Retinopathie zu entwickeln. Die zwei verschiedenen Heilkräuterverbindungen wurden dann in die Bauchhöhle der Tiere der jeweiligen Gruppen gespritzt. Nach 7 Tagen wurde dann der VEGF-Gehalt im Serum der Kaninchen gemessen. Die totale Blutviskosität, die Plasmaviskosität, Cholesterin und Fibrinogen waren nach der peritonealen Injektion von entweder LBP oder Danshensu signifikant niedriger.

Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass eine Injektion von LBP- oder Danshensu-Extrakt die VEGF-Spiegel im Verlauf einer proliferativen Retinopathie senken und durch die Verbesserung einer Umgebung mit teilweisem Sauerstoffmangel und/ oder durch die Hemmung neuen Gefäßwachstums das Auftreten einer retinalen Mikroangiopathie verhindern kann.12

Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Buch Adaptogene in der medizinischen Kräuterheilkunde.

Quellen & weiterführende Informationen

  1. Kee Chang Huang: »The Pharmacology of Chinese Herbs«, 2. Auflage, Boca Raton, Fla.: CRC Press, 2000, Seite 269.
  2. O. Potterat: »Goji (Lycium barbarum and L. chinense): Phytochemistry, pharmacology and safety in the perspective of traditional uses and recent popularity«, Planta Medica 76(1) (2010), Seite 7–19.
  3. Y. Peng, C. Ma, Y. Li et al.:»Quantification of zeaxanthin dipalmitate and total carotenoids in Lycium fruits«, Plant Foods for Human Nutrition 60(4) (2005), Seite 161–164.
  4. Kee Chang Huang: »The Pharmacology of Chinese Herbs«, 2. Auflage, Boca Raton, Fla.: CRC Press, 2000, Seite 269;
    L. Gan, S. H. Zhang, Q. Liu und H. B. Xu: »A polysaccharide-protein complex from Lycium barbarum upregulates cytokine expression in human peripheral blood mononuclear cell«, European Journal of Pharmacology 471(3) (2003), Seite 217–222;
    Y. Xu, L. He, L. Xu und Y. Liu: »Advances in immunopharmacological study of Lycium barbarum L.«, Zhong Yao Cai 23(5) (2000), Seite 295–298;
    X. Huang, M. Yang, X. Wu und J. Yan: »Study on protective action of Lycium barbarum polysaccharides on DNA imparments of testicle cells in mice«, Wei Sheng Yan Jiu 32(6) (2003), Seite 599–601;
  5. X. Huang, M. Yang, X. Wu und J. Yan: »Study on protective action of Lycium barbarum polysaccharides on DNA imparments of testicle cells in mice«, Wei Sheng Yan Jiu 32(6) (2003), Seite 599–601;
    B. Y. Wu, J. H. Zou und S. C. Meng: »Effect of wolfberry fruit and epimedium on DNA synthesis of the agingyouth 2BS fusion cells«, Zhongguo Zhong Xi Yi Jie He Za Zhi 23(12) (2003), Seite 926–928.
  6. Y. Jinzhu et al.: »Regulatory action of licorice and lycium fruit on IgE antibodies response«, Journal of Beijing Medical University 24(2) (1992), Seite 115–117.
  7. A. J. Niu, J. M. Wu, D. H. Yu und R. Wang: »Protective effect of Lycium barbarum polysaccharides on oxidative damage in skeletal muscle of exhaustive exercise rats«, International Journal of Biological Macromolecules 42(5) (2008), Seite 447–449.
  8. L. Gan, S. H. Zhang, Q. Liu und H. B. Xu: »A polysaccharide-protein complex from Lycium barbarum upregulates cytokine expression in human peripheral blood mononuclear cell«, European Journal of Pharmacology 471(3) (2003), Seite 217–222.
  9. Y. F. Xin, L. L. Wan, J. L. Peng und C. Guo: »Alleviation of the acute doxorubicin-induced cardiotoxicity by Lycium barbarum polysaccharides through the suppression of oxidative stress«, Food and Chemical Toxicology 49(1) (2011), Seite 259–264.
  10. C. X. Lu und B. Q. Cheng: »Radiosensitizing effects of Lycium barbarum polysaccharide for Lewis lung cancer«, Zhong Xi Yi Jie He Za Zhi 11(10) (1991), Seite 611–612, 582.
  11. Q. Luo, J. Yan und S. Zhang: »Isolation and purification of Lycium barbarum polysaccharides and its antifatigue effect«, Wei Sheng Yan Jiu 29(2) (2000), Seite 115–117.
  12. X. M. Tian, R. Wang, B. K. Zhang et al.: »Impact of Lycium barbarum polysaccharide and danshensu on vascular endothelial growth factor in the process of retinal neovascularization of rabbit«, International Journal of Ophthalmology 6(1) (2013), Seite 59–61.

 

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