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Aminosäuren sind die Bausteine für Enzyme, Hormone und Botenstoffe, für Muskeln, Haare, Haut und Nägel und die gesamte Körpersubstanz. Weniger bekannt ist ihre Schlüsselrolle im Immunsystem. Aminosäuren stärken das Immunsystem nicht nur, sie sind unerlässlich wenn es effektiv arbeiten soll.

Aminosäuren bauen sämtliche Immunzellen auf

Das Immunsystem ist ein flexibles und äußerst komplexes System, das aus zwei großen Systemen besteht: der angeborenen, unspezifischen und der erworbenen, spezifischen Immunabwehr. Es verfügt über eine hochentwickelte Lern- und Adaptionsbereitschaft. Seine Abwehrmechanismen greifen auf faszinierende Weise ineinander. Sie beruhen auf der Kommunikation unterschiedlichster Zellen im ganzen Körper, vom Darm bis ins Gehirn, von Thymus, Milz und Lymphknoten bis zum Knochenmark. Allein die Vielfalt der Immunzellen macht staunen: Leukozyten und Lymphozyten, Makrophagen, dendritische Zellen – Zell-Unterkategorien wie die natürlichen Killerzellen, Granulozyten und Antikörper wie Immunglobuline eingeschlossen. Eine Fülle weiterer Faktoren arbeitet zusammen und erfüllt spezielle Aufgaben im Dienst des Lebenserhalts. All diese Zellen bestehen aus Proteinen und diese wiederum werden aus Aminosäuren aufgebaut. Im Umkehrschluss heißt das: Fehlt es an Aminosäuren, fehlt dem Immunsystem das Material, um seine Abwehr aufzubauen. Aber die Richtigen müssen es sein.

Die Medizin kümmert sich um Ihre Krankheiten.
Von diesen lebt sie.
Um Ihre Gesundheit müssen Sie sich selber kümmern.
Von dieser leben Sie.

Dr. Johann Georg Schnitzer

Meist werden die Aminosäuren Arginin, Glutamin, Glycin und die sogenannten BCAA (Branched-Chain Amino Acids, verzweigtkettige Aminosäuren) Leucin, Isoleucin und Valin als immunstärkend genannt, außerdem Lysin und Methionin. Die BCAA Lysin und Methionin sind essenzielle Aminosäuren, die wir zuführen müssen, die anderen können vom Körper aufgebaut werden, vorausgesetzt, es ist eine ausreichende Menge an essenziellen Aminosäuren vorhanden. Diese müssen außerdem im richtigen Verhältnis zueinander stehen, um den Aufbau zu garantieren. In meinem Buch Aminosäuren: Dank revolutionärer wissenschaftlicher Erkenntnisse neue Vitalität gewinnen, besser schlafen, langsamer altern und Krankheiten vorbeugen habe ich das von Professor Lucà-Moretti entdeckte Meister-Aminosäurenmuster (MAP, master amino acid pattern) beschrieben. Es zeigt das für den Menschen optimale Verhältnis an essenziellen Aminosäuren. Statt einzelne Aminosäuren zuzuführen, ist es weitaus effektiver, gesünder und immunstärkender, den richtigen »Cocktail« an Aminosäuren einzunehmen. Will man einen ähnlichen Effekt über die Nahrung erreichen, muss ein hoher Stickstoffabfall bei der Verstoffwechslung in Kauf genommen werden, den der Körper entsorgen muss.

Natürlich brauchen wir noch mehr für ein starkes und funktionstüchtiges Immunsystem. Weitere wichtige Stoffe sind Vitamine und Spurenelemente, vor allem Vitamin C, Vitamin D und Eisen, Kupfer, Selen und Zink. Aminosäuren bilden jedoch die Substanz, in welcher diese Stoffe ihre Wirkung entfalten können.

Das Darmimmunsystem braucht Aminosäuren

Der größte Teil der Immunabwehr befindet sich im Darm, im darmassoziierten Immunsystem (GALT, gut associated lymphoid tissue). Die Gesundheit des Darms und seiner Mikroflora entscheidet darüber, ob Erreger und schädliche Stoffe davon abgehalten werden, die Darmwand zu durchdringen und in den Körper zu gelangen, während gleichzeitig Nährstoffe aufgenommen und hilfreiche Bakterien toleriert werden. Die Darmschleimhaut, die die Darmbarriere markiert, spielt hier eine entscheidende Rolle. Der Aufbau der Darmschleimhaut und der Immunzellen kann nur mithilfe von Aminosäuren und der durch sie hergestellten Proteine stattfinden. Aminosäuren, das belegen Studien, haben unverzichtbare Aufgaben, zu denen die Gesundheit, Regeneration und Funktionstüchtigkeit des Darms zählen. GALT und alle anderen Immunsystembereiche können nur funktionieren, wenn Aminosäuren in ausreichender Menge vorhanden sind.1

Ein starkes Immunsystem hält frei von Krankheit

Das Wort »Immunsystem« leitet sich vom lateinischen immunis ab. Es bedeutet »frei«, »unberührt«, »rein« und auch »verschont von« – besser hätte man diese wunderbare Kraft in uns nicht benennen können. Solange sie ihre Aufgaben erfüllen kann, sind wir frei von körperlichen Übeln. Weil Körper, Seele und Geist untrennbar verbunden sind, sorgt das Immunsystem auch für unser Glück und unsere Fähigkeit, denkende, fühlende und handelnde Wesen zu sein.

»Immunis« bedeutet frei von Krankheit.

Ob wir, nachdem wir uns infiziert haben, krank werden oder nicht, hängt vom Zustand unseres Immunsystems ab. Wenn in der Winterzeit die Menschen um uns herum husten, schnupfen und niesen oder eine Magen-Darm-Grippe »herumgeht«, werden wir vielleicht ebenfalls krank – vielleicht aber auch nicht.

Eine schlagkräftige Immunabwehr war schon immer in der Lage, auch die tödlichsten Krankheiten zu besiegen, oder sie gar nicht erst ausbrechen lassen. Erinnern wir uns daran, dass es auch in Zeiten schlimmster Epidemien und Pandemien Menschen gab, die gesund blieben, und viele, die trotz einer Infektion überlebten. Sie waren weder geimpft noch gab es damals Antibiotika oder andere moderne Medikamente. Impfungen kamen erst viel später auf und an Medizin hatte man nur das zur Verfügung, was aus der Tradition bekannt war. Die natürlichen Heilmittel aus jener Zeit waren allerdings oft erstaunlich wirksam und sie werden heute aus gutem Grund wiederentdeckt. Ob es sich um die Pest, Cholera, Ebola, MERS, SARS, antibiotikaresistente Krankenhauskeime2 oder den neuen Coronavirus COVID-19 handelt – auch heute gibt es Menschen, die erkranken, andere hingegen nicht, obwohl die Risiken keineswegs so ungleich verteilt sind wie man das glauben mag.

Gesund bleiben mit der Kraft des Immunsystems – eine Studie

Natürlich können nicht alle Krankheitserreger in einen Topf geworfen werden. Sie unterscheiden sich deutlich in ihrer Aggressivität und Gefährlichkeit. Die Geschichte der Epidemien zeigt aber, was eine Studie an der Universität von Michigan von 2011 in Bezug auf Grippeinfektionen ergab: Es ist ein Irrtum zu glauben, wir könnten nur dann gesund bleiben, wenn wir gar nicht erst mit Krankheitskeimen in Berührung kommen. Das ist ohnehin nicht möglich, weil es überall nur so davon wimmelt. US-Forscher brachten im Verlauf einer Studie 17 Personen mit einem Grippevirus in Berührung. Krank wurde aber nur die Hälfte, die anderen blieben so gesund wie sie gewesen waren. Das Wichtigste: 36 Stunden bevor die Grippesymptome auftraten, untersuchten die Wissenschaftler das Blut aller Testpersonen. Bei allen hatte das Immunsystem reagiert, unabhängig davon, ob sie Grippe bekamen oder nicht. Es ist also die Reaktionsfähigkeit und Qualität des Immunsystems, die darüber entscheidet, was nach einer Infektion geschieht. Obwohl es sich mit 17 Teilnehmern nicht um eine großangelegte Studie handelt, bestätigt sie eine Erfahrung, die wir alle schon gemacht haben.

In einem Interview mit MSBNBC erklärte Alfred Hero, Professor an der Universität von Michigan und Autor der Studie: »Viele Menschen könnten daraus schließen, dass, wenn Sie einem Virus ausgesetzt sind, Sie nur nicht krank werden, weil das Virus nicht genügend Kraft hat, oder es so schwach war, dass Ihr Körpersystem es nicht bemerkt hat. Das ist nicht die richtige Schlussfolgerung: Es gibt eine aktive Immunantwort, die für die Resistenz bestimmter Menschen verantwortlich ist, und diese Antwort ist genauso aktiv wie die Resonanz, die wir alle, wenn wir krank werden, kennen und hassen, nämlich Schnupfen, Fieber, Husten und Niesen. Es ist nur, dass die Antworten unterschiedlich sind«.

Neben der Immunantwort wurden noch andere Faktoren gefunden, die Gesunde und Kranke unterschieden: Es gab Unterschiede in der sogenannten Genexpression, das heißt in der Art, in der eine genetische Anlage zum Ausdruck kommt. Wie die Epigenetik zeigt, legen uns unsere Gene nicht einfach lebenslang fest, sondern sie werden durch Umweltfaktoren beeinflusst. Die Genexpression wird durch Aminosäuren reguliert – Aminosäuren sind hier also ebenfalls ein entscheidender Faktor dafür, ob Krankheiten ausbrechen oder nicht.3
Auch im biologischen Stoffwechsel gab es wichtige Unterschiede: Die Menschen, die nicht krank wurden, wiesen deutlich mehr Antioxidantien auf. Diese »Fänger« der zellzerstörenden freien Radikale sind unentbehrliche Helfer, um die Zellen gesund und leistungsfähig zu erhalten.4

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