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Es gibt zwei Arten von Cholesterin: High-Density-Lipoprotein und Low-Density-Lipoprotein, auch bekannt als HDL und LDL. Wie sie sich auf Ihr Herz und Ihre Lebenserwartung auswirken, ist Gegenstand anhaltender Kontroversen. Seit Jahren bekommen Sie zu hören, dass ein hoher Cholesterinspiegel »schlecht« und ein niedriger Cholesterinspiegel »gut« sei, doch immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass es genau anders herum sein könnte – eine Erkenntnis, die zu zwingend ist, um ignoriert zu werden.

Auf einen Blick
  1. Cholesterin, eine weiche, wachsartige Substanz, die in jeder Zelle Ihres Körpers vorkommt, wird für die Produktion mehrerer lebenswichtiger Stoffe im Körper benötigt, darunter Hormone und Vitamin D. Ein hoher Cholesterinspiegel wird inzwischen mit einer erhöhten Lebensdauer in Zusammenhang gebracht.
  2. Eine überholte Betrachtungsweise besagt, dass das Gesamtcholesterin kein Gradmesser für das Herzerkrankungsrisiko ist, denn bei der Messung der Werte werden auch erhöhte Werte, so genannte Triglyceride, berücksichtigt.
  3. Studien deuten auf einen entgegengesetzten Zusammenhang zwischen der allgemeinen Mortalitätsrate und dem Gesamtcholesterinspiegel hin, genauer: Die Mortalität ist dann am höchsten, wenn der Cholesterinspiegel niedrig ist.
  4. Angesichts widersprüchlicher Informationen über Cholesterin und der anhaltenden Verschreibung von Statinen und ihren potenziell verheerenden Nebenwirkungen wird deutlich, warum Forscher einen Paradigmenwechsel im Umgang mit der Cholesterin-Thematik fordern.

Glauben Sie, dass die konventionelle Gesundheitspolitik die Individualgesundheit voll und ganz unterstützt? Dann dürfen Sie zu Recht besorgt sein – besonders wenn es um das Thema Cholesterin geht. Hier gilt oft noch das Narrativ, zu viel Cholesterin erhöhe das Risiko von Herzerkrankungen.

Dabei braucht es längst eine kluge und umfassende Sichtweise dessen, was Cholesterin ist und wie es sich auf den Körper auswirkt. Das simple Märchen vom »Cholesterin tötet«, das seit so vielen Jahren herhalten musste, ist längst passé.

Neue Studien zeigen, dass ein hoher Cholesternspiegel das Herz sogar vor Arteriosklerose schützen kann
©Lightspring – shutterstock.com

Die weiche, wachsartige Substanz Cholesterin unterstützt zahlreiche lebenswichtige Körperfunktionen, darunter die Produktion von Hormonen und Vitamin D. Circa 75 Prozent davon werden in der Leber produziert, der Rest aus Lebensmitteln zugeführt. Allein 25 Prozent des Cholesterins befinden sich im Gehirn eines Menschen.

Es gibt zwei Arten von Cholesterin: Die erste ist HDL (High Density Lipoprotein), die »gute« Art. Sie hält das Cholesterin von den Arterien fern und entfernt es daraus. Der zweite Typ ist LDL (Low Density Lipoprotein), die »schlechte« Art. Sie kann sich in den Arterien ansammeln und Plaque bilden, die Arterien verengen und zu Verklumpungen führen (Gerinnsel). Ein solches kann seinen Weg zum Herzen oder Gehirn finden und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.

Die American Heart Association (AHA)1 empfiehlt, dass sich Ihre Werte bei etwa 150 (Milligramm pro Deziliter) (mg/dl) einpendeln sollten. Nach der alten, jedoch nicht wissenschaftlich unterstützten Sichtweise, ist das Gesamtcholesterin – die Summe aller Cholesterinwerte in Ihrem Körper – kein Indikator für das Risiko einer Herzerkrankung. Traditionelle Messungen schließen nämlich erhöhte Triglyceridwerte mit ein. Dazu Børge Nordestgaard von der Universität Kopenhagen:

»Bisher haben sich sowohl Kardiologen als auch [Ärzte] hauptsächlich auf die Senkung des LDL-Cholesterins konzentriert. In Zukunft wird der Schwerpunkt jedoch auch auf der Senkung der Triglyceride und des Restcholesterins liegen.«2

Spielt es eine Rolle, woran Sie am Ende sterben?

Ein auf Mission.org veröffentlichter Kommentar stellt die rhetorische Frage, ob es bei all den möglichen Risiken, die zum Tod führen können, wirklich wichtig sei, was einen tötet. So gesehen: »Wenn man tot ist, ist man tot, ganz gleich, woran man stirbt.« Albern ist es aber, »das von einer Sterbeursache ausgehende Risiko herabzusetzen, gleichzeitig aber das einer anderen zu erhöhen.«3

Eine scharfsinnige Beobachtung, denn Studien zeigen schlüssig, dass Cholesterin sehr wenig mit Herzkrankheiten zu tun hat. Noch wichtiger ist allerdings die Erkenntnis, dass Cholesterin für die Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Ist es zu niedrig, werden Hormonproduktion, Zellsignalwege und ja, das Herz beeinträchtigt und Krankheitsrisiken erhöht. Tatsächlich zeigen neue Forschungsergebnisse, dass ein zu niedriger LDL-Spiegel ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall mit sich bringen kann.4

Das Dietary Guidelines Advisory Committee (Anmerkung d. Red.: Beratender Ausschuss für Ernährungsrichtlinien, DGAC), der alle 5 Jahre die Ernährungsrichtlinien für Amerikaner überprüft, hat sich mit dieser Frage befasst. Die Richtlinien 2015-2020 stellten fest:5

»Zwar gibt es keine ausreichenden Beweise für eine quantitative Begrenzung des Cholesterinspiegels in den Ernährungsrichtlinien 2015-2020, aber Cholesterin ist dennoch wichtig für gesunde Ernährungsgewohnheiten. Tatsächlich aber besagen die Ernährungsrichtlinien, man solle so wenig diätetisches Cholesterin wie möglich zu sich nehmen.«

Selbst wenn es noch so auf der öffentlichen Website ChooseMyPlate der Regierung steht, hat der Ausschuss irgendwann sein Narrativ »umgedreht«. Bei einer DGAC-Sitzung wurde festgestellt, dass »Cholesterin nicht als Nährstoff betrachtet wird, der Anlass zur Besorgnis wegen übermäßigen Konsums gibt.«6

Nicht verwunderlich, dass dieses Verhalten alle verwirrt, die sich cholesterinbewusst ernähren wollen. Das DGAC sendet eine Information an die Öffentlichkeit, eine völlig andere aber an die eigene Organisation.

Interessanterweise wurde diese Aussage vor 5 Jahren gemacht, die Informationen über die Bedeutung von Cholesterin sind jedoch nahezu zwei Jahrzehnte alt.7 Die in The Lancet veröffentlichte Studie des Honolulu Heart Program stellt fest:

»Unsere Daten stimmen mit früheren Erkenntnissen über eine erhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen mit niedrigem Serumcholesterinspiegel überein. Sie zeigen, dass die langfristige Persistenz einer niedrigen Cholesterinkonzentration tatsächlich das Sterberisiko erhöht.«

Diese Schilderung stellt all jene Behauptungen in Frage, der Verzehr von Lebensmitteln, die Fett jeglicher Art enthalten – gesättigte Fette und Transfette gleichermaßen – sei schädlich. Vertreter dieser These behaupten auch, »gesättigte Fette sind schlechtes Fett, weil sie den LDL-Spiegel mehr als alles andere in der Ernährung erhöhen.«8 Im Artikel von Mission.org wird jedoch erklärt:

»Obwohl das Gesamtcholesterin ein schlechter, wenn nicht sogar völlig wertloser Risikomarker für Herzkrankheiten ist, haben sich Ärzte auf ihn fixiert. Sie wussten jedoch nicht, wie er sich auf andere Todesursachen auswirken könnte. Es bringt wenig, wenn man sich vor einer Herzkrankheit retten möchte, dabei aber das Risiko erhöht, an Krebs zu sterben. Die Gesamtmortalität zu messen – also alle Todesursachen einzubeziehen – ist die am besten geeignete Maßnahme, wenn es um die Bestimmung von Risikofaktoren geht.«9

Der beste Maßstab für Risikofaktoren

»Tod durch irgendetwas« könnte ein klarerer Begriff sein, als die im klinischen Umfeld so häufig verwendete Bezeichnung Gesamtmortalität. Wie dem auch sei, laut der folgenden Studie ist es nach neuesten Forschungen der beste Maßstab für alles, das letztlich das Leben eines Menschen beendet.

Bei der Betrachtung des Sterberisikos von Herzkrankheiten gibt es wesentlich mehr Hinweise darauf, dass Entzündungen der eigentliche Grund sind, nicht ein hoher Cholesterinspiegel. Auch bei einer Reihe anderer schwerer Krankheiten sind Entzündungen im Verdacht. Wenn Sie sich ein längeres Leben wünschen, beachten Sie diese Grundannahme einer umfassenden japanischen Studie, die in den Annals of Nutrition & Metabolism veröffentlicht wurde. Die Studie stellt fest, dass Menschen mit einem höheren Cholesterinspiegel, egal in welchem Alter, länger leben:

»Insgesamt lässt sich ein entgegengesetzter Trend zwischen der Gesamtmortalität und dem Gesamtcholesterinspiegel (oder dem LDL-Lipoproteinspiegel) feststellen: Die Mortalität ist ausnahmslos in der Gruppe mit dem niedrigsten Cholesterinspiegel am höchsten. Wenn man sich auf ältere Menschen beschränkt, ist dieser Trend universell. Wie in Abschnitt 2 diskutiert, haben ältere Menschen mit den höchsten Cholesterinwerten die höchsten Überlebensraten, unabhängig davon, wo auf der Welt sie leben …«

»Auf der Grundlage der Daten aus Japan schlagen wir eine neue Ausrichtung der Verordnung von Cholesterinmedikamenten zur weltweiten Gesundheitsförderung vor. Wir sollten Cholesterin als negativen Risikofaktor für die Gesamtmortalität betrachten, und die Verwendung von Cholesterinmedikamenten entsprechend neu justieren.«10

Nachdem gezeigt werden konnte, dass Menschen aller Altersgruppen mit höheren Cholesterinwerten in Japan länger leben, ziehen wir zur Untermauerung ähnliche Resultate aus einer in den Niederlanden durchgeführten und 2016 im BMJ veröffentlichten Studie heran.11

Diese Studie berücksichtigte verschiedene Herzrisikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und die Vorerkrankung mit Diabetes mellitus. Die Teilnehmer wurden in Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob ihre Cholesterinwerte niedrig, mittel oder hoch waren. Diejenigen mit den höchsten Cholesterinwerten wiesen die niedrigsten Sterblichkeitsraten auf.

Der Titel des BMJ-Reviews nimmt das Ergebnis vorweg: Es bestand »kein Zusammenhang oder inverser Zusammenhang zwischen einem niedrigen Lipoprotein-Cholesterinspiegel und der Sterblichkeit bei älteren Menschen.«12

Kurz gesagt: Ältere Menschen mit einem hohen LDL-Cholesterinspiegel leben in der Regel genauso lang wie Menschen mit niedrigem LDL-Cholesterin. Das wirft die Frage auf, wie die aktuelle Cholesterintheorie überhaupt zustande kam. Zumindest implizieren die Studienautoren, dass die Cholesterinfrage grundsätzlich neu bewertet werden sollte. Sie kommt zu dem Schluss:

»Unsere Untersuchung bietet die Grundlage für weiterführende Forschungen über die Ursache von Arteriosklerose und (kardiovaskulären Erkrankungen), ebenso wie für eine Neubewertung der Leitlinien kardiovaskulärer Prävention, insbesondere deshalb, weil der Nutzen der Statin-Therapie überbewertet wurde.«13

Zu den ersten Studien mit Informationen darüber, dass ein hoher Cholesterinspiegel nicht so herzschädigend ist wie ursprünglich angenommen, zählt das Honolulu Heart Program.14 Es liefert zusätzliche Beweise, dass höhere Cholesterinwerte das Herz schützen können. Die Autoren hinterfragen, ob es »eine wissenschaftliche Rechtfertigung dafür gibt, den Cholesterinspiegel bei älteren Menschen auf Konzentrationen unter 4-65 mmol/l zu senken.« Sie ergänzten, dass »die Vorsicht in dieser Altersgruppe einen konservativeren Ansatz gebietet.15

Kann ein hoher Cholesterinspiegel das Herz wirklich schützen?

Schneller beantwortet wäre die Frage, warum nach den Ergebnissen der japanischen Studie Menschen mit niedrigem versus hohem Cholesterinspiegel früher sterben. Mission.org führt Vergleichsstudien an mit Faktoren, die eine Rolle spielen könnten:

  • Cholesterin schützt möglicherweise vor Infektionen und Arteriosklerose, da »die vielen Beobachtungen, die der LDL-Rezeptor-Hypothese widersprechen, durch die Auffassung erklärt werden könnten, dass ein hoher Serumcholesterinspiegel und/oder ein hoher LDL-Wert vor Infektionen und Arteriosklerose schützt.«16
  • Cholesterin kann vor Krebs schützen, obwohl in früheren Fällen, in denen ein niedriger Cholesterinspiegel mit Krebs in Verbindung gebracht wurde, bestimmte Faktoren ausgeschlossen wurden, um das Pendel in die richtige Richtung ausschlagen zu lassen. So wurde z.B. eine vorherige medikamentöse Behandlung der Probanden mit Clofibrat ausgeschlossen, ein beliebtes cholesterinsenkendes Medikament, das vor den Statinen zum Einsatz kam. Hier blieb die Frage offen, ob es denn der niedrige Cholesterinspiegel war, der den Krebs verursachte, oder ob die medikamentöse Behandlung dazu beitrug.17
  • Ein niedriger Cholesterinspiegel (180 mg/dl und niedriger) war zuvor mit Gewalt bei psychiatrischen Patienten in Verbindung gebracht worden. Wurden Patienten aus einer psychiatrischen Langzeitklinik, die eine Vorgeschichte von Abschottung oder Fixierung aufwiesen, mit anderen Patienten verglichen, ergab sich ein »hoch signifikanter und starker Zusammenhang zwischen niedrigen Cholesterinwerten und gewalttätigem Verhalten.« Die Autoren warnen jedoch davor, den Cholesterinspiegel zur Vorhersage von Gewalt zu heranzuziehen.18
  • Es gibt ebenso einen Bezug zwischen niedrigem Cholesterinspiegel und Selbstmord, der bereits vor mehr als einem Jahrzehnt entdeckt wurde. Forscher fanden heraus, dass Menschen im untersten Quartil der Cholesterinkonzentration eine mehr als 6-mal so hohe Selbstmordrate aufwiesen wie Menschen im obersten Quartil.19
  • Mindestens eine Studie aus Japan20 zeigt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Cholesterinspiegel und Selbstmord.
  • Tatsächlich haben jedoch zahlreiche neuere Studien die früheren Studien, die einen Zusammenhang zwischen niedrigem Cholesterinspiegel und Selbstmord herstellten,21 auf unterschiedliche Weise bestätigt: So fand beispielsweise eine Studie heraus, dass niedrige Triglyzeride, ein reduzierter BMI und insbesondere ein reduzierter Taillenumfang, nicht jedoch das Gesamtcholesterin, mit einem höheren Selbstmordrisiko in Verbindung gebracht wurden.22 Dagegen fand eine Studie aus dem Jahr 201923 heraus, dass »ein niedriger Cholesterinspiegel mit Aggression bei Selbstmordversuchen in Beziehung steht.«

Was ist nun mit den Statinen?

Die Autoren einer Studie in den Annals of Nutrition & Metabolism nahmen kein Blatt vor den Mund, warum ihrer Meinung nach das Cholesterin-Dilemma trotz eindeutiger Beweise schon so lange andauert: »Für die Seite, die die Cholesterin-Theorie verteidigt, geht es um zu viel Geld, als dass sie diesen Kampf verlieren wollten.«24 In der Einleitung der Studie in Annals of Nutrition & Metabolism wird ein Mediziner zitiert, der Statine regelmäßig zur Senkung des Cholesterinspiegels bei seinen Patienten einsetzte – bis er die skandinavische Simvastatin-Survival Study25 las. Hier wurde 4.444 Patienten mit verschiedenen Arten von Herzerkrankungen Simvastatin verabreicht, das als sichere Langzeitbehandlung zur Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten mit kardiovaskulären Herzerkrankungen gerühmt wird.

Wie sich herausstellt, ist die Behauptung, dass ein hoher Cholesterinspiegel zu Herzerkrankungenund Tod führt, falsch – tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Drei Übersichtsarbeiten26, 27, 28 die die Cholesterin-Hypothese unterstützen, enthielten laut Expert Review of Clinical Pharmacology, in denen dies vermerkt ist, manipulierte Daten zur Untermauerung ihrer Schlussfolgerungen:

»Unsere Suche nach Verfälschungen der Cholesterin-Hypothese bestätigt, dass … die Schlussfolgerungen der Autoren der drei Übersichtsarbeiten auf irreführenden Statistiken, dem Ausschluss ergebnisloser Studien und dem Ignorieren zahlreicher widersprüchlicher Beobachtungen beruhen.«29

Zu den häufigsten Nebenwirkung von Statinen gehören Schlafstörungen
©princeoflove – stock.adobe.com

Beiträge von Drugs.com30 führen aus, dass jene 35 Millionen Menschen, die Statine einnehmen, oft mit unzähligen Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Leberschäden, zum Beispiel, sollen »selten« sein, was in der Praxis bedeutet, dass laufende Lebertests während der Einnahme von Statinen wahrscheinlich als nicht notwendig erachtet werden. Einige Ärzte sagen jedoch, dass sie vor der Einnahme von Statinen einen Basis-Leberfunktionstest vornehmen. Die häufigsten Nebenwirkungen von Statinen sind:

  • Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen im unteren Rücken oder in der Seite,
  • Verstopfung der Nase oder eine laufende Nase,
  • Schlafstörungen,
  • Verstopfung,
  • Heiserkeit.

Falls Sie eine weitere Quelle benötigen, die sich mit der Rolle eventueller psychiatrischer Probleme bei Statineinnahme beschäftigt: Eine Studie vom April 2018 ergab, dass eine Senkung des Cholesterinspiegels bei Männern Veränderungen der Nervenzellmembranen und Verhaltensänderungen bewirken könnten:

»Männer scheinen empfindlicher auf niedrige Cholesterinwerte zu reagieren, zumal der Zusammenhang zwischen niedrigen Cholesterinwerten und Aggressionen vor allem bei Männern zu finden ist,« so die Autoren. »Die Senkung des Cholesterinspiegels mit Statinen bewirkt mehrere Veränderungen im Serotoninsystem, in der Mikroviskosität der Nervenzellmembran und im Verhalten und muss bei anfälligen Personen mit Vorsicht durchgeführt werden.«

»Der Cholesterinspiegel könnte als biologischer Risikomarker für Gewalt und Suizidalität bei psychiatrischen Patienten mit Depression und Schizophrenie dienen.«

Weitere Studien und Untersuchungen zur Verwendung von Statinen

Statt die Patienten auf eine gesunde Ernährung hinzuweisen, wie zum Beispiel beim Verzehr von Eiern auf den Genuss von sowohl dem Eiweiß als auch dem Eigelb, auf gesunde Speiseöle wie etwa Kokosöl, Olivenöl und Avocadoöl statt verarbeitete Pflanzenöle, hat die Harvard Health Medical School kürzlich einen Artikel darüber neu herausgegeben, wie man Muskelschmerzen durch die Einnahme von Statinen »managen« kann und so den Cholesterinmythos fortgeschrieben. Sie erklären:

»Wenn Sie jetzt kein Statin einnehmen, werden Sie es vielleicht bald tun. Diese Medikamente werden üblicherweise verschrieben, um das »schlechte« LDL-Cholesterin zu senken. Es hat sich gezeigt, dass sie das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod reduzieren.«

»Sie [Statine, die Redaktion] werden routinemäßig für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für viele Menschen im Alter von 40 bis 75 Jahren empfohlen, die zwar keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, aber mindestens einen Risikofaktor (Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes oder Rauchen) und ein 7,5-prozentiges oder höheres Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt in den kommenden 10 Jahren.«

»Darüber hinaus deuten neuere Forschungen darauf hin, dass Statine auch positive Effekte auf Hochrisikopatienten haben können, die älter sind als 75 Jahre … Die Einnahme eines Statins kann Ihnen eine gewisse Sicherheit geben, dass Sie getan haben was möglich ist, um Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden…«31

Bewegung, Gewichtsabnahme, gesunde Ernährungsgewohnheiten und die Aufnahme von Vitamin D und Coenzym Q10 (CoQ10) in der Ernährung sind allesamt gute Strategien, um den Cholesterinspiegel im gesunden Bereich zu halten. Leider ist der zitierte Vorschlag einer Linderung von Muskelschmerzen durch Statine nur mehr vom Gleichen – versuchen Sie einfach, eine niedrigere Dosis einzunehmen oder auf eine andere Statinverschreibung umzustellen.32

Als ob das noch nicht genug wäre, sagen Experten, dass die Einnahme von Statinen das Gedächtnis beeinträchtigen und Amnesie verursachen kann –eine Möglichkeit, die real genug ist, um einen Warnhinweis auf dem Etikett der Verschreibungen zu verlangen.33 Die Einnahme von Statinen kann ein höheres Risiko für die Entwicklung von Grauem Star darstellen.34 Sie erhöht außerdem »signifikant« den Nüchtern-Glukosespiegel von Nicht-Diabetikern und induziert hohen Blutzucker.35

In einer weiteren Untersuchung zu unerwünschten Wirkungen von Statinen wurde festgestellt, dass »eine Reihe zusätzlicher Risikofaktoren für Statin-AEs [AEs = unerwünschte Nebenwirkungen] solche sind, die die mitochondriale oder metabolische Vulnerabilität verstärken (oder hervorbringen), wie Faktoren des metabolischen Syndroms, Schilddrüsenerkrankungen und genetische Mutationen, die mit einer mitochondrialen Dysfunktion verbunden sind.«36

Angesichts der falschen Informationen, die Cholesterin als Verursacher von Herzerkrankungen betrachten und der weiterhin bestehenden Verschreibungspraxis für Statine samt Nebenwirkungen, ist klar, warum die Autoren der Annals of Nutrition & Metabolism-Studie in ihrer Einleitung betonen:37

»Wir glauben, dass dies der Ausgangspunkt eines Paradigmenwechsels ist, nicht nur in der Art und Weise, wie wir die Rolle des Cholesterins für die Gesundheit verstehen, sondern auch in der Art und Weise, wie wir eine Cholesterinbehandlung durchführen … Mit dem Verfassen dieser Publikation wollen wir allen helfen, das Thema Cholesterin besser als bisher zu verstehen. Wir hoffen, dass wir die Gründe dafür darlegen konnten, warum ein Paradigmenwechsel in der Cholesterinbehandlung notwendig ist, und zwar besser heute als morgen.«

Dieser Artikel erschien erstmals am 02. September 2019 auf Mercola.com.

Quellen & weiterführende Informationen

  1. AHA. 28. November 2019.
  2. Medical News Today. 12. August 2019.
  3. Mission.org. 26. September 2016.
  4. Neurology. 30. Juli 2019.
  5. Dietary Guidelines for Americans 2015-2020.
  6. Dietary Guidelines Advisory Committee. 15. Dezember 2014.
  7. Epidemiology. März 2001, Volume 12, Issue 2, Seite 168-172.
  8. Medline Plus. 27. Februar 2019.
  9. Mission.org. 26. September 2016.
  10. Annals of Nutrition & Metabolism. 30. April 2015.
  11. BMJ. 12. Juni 2016. Volume 6, Issue 6.
  12. BMJ. 12. Juni 2016. Volume 6, Issue 6.
  13. BMJ. 12. Juni 2016. Volume 6, Issue 6.
  14. The Lancet. 04. August; 358(9279):351-5.
  15. The Lancet. 04. August; 358(9279):351-5.
  16. QJM: An International Journal of Medicine. 01. Dezember 2003.
  17. Q J Med 2012; 105:383–388.
  18. Psychiatric Services. Februar 1998; 49(2):221-4.
  19. Epidemiology. März 2001, Volume 12, Issue 2, Seite 168-172.
  20. Acta Psychiatrica Scandanvica. 26. Mai 2017. Volume 136 Issue 3.
  21. Annals of General Psychiatry. 17. April 2017. Artikel Nr. 20 (2017).
  22. Journal of Affective Disorders, Volume 172. 01 Februar 2015.Seite 403-409.
  23. Psychiatry Research, Volume 273. März 2019, Seite 430-434.
  24. Annals of Nutrition & Metabolism. 30. April 2015.
  25. The Lancet. 19. November 1994; Volume 344, Seite 1383-1389.
  26. The Lancet. 08. September 2016; 388: 2532–61.
  27. JAMA.27. September 2016.
  28. European Heart Journal. 24. April 2017; Volume 38, Issue 32, Seite 2459–2472.
  29. Expert Review of Clinical Pharmacology. 11. Oktober 2018; Volume 11, Issue 10, Seite 959-970.
  30. Drugs.com. 10. September 2018.
  31. Harvard Health. 09. August 2019.
  32. Medscape. 16. Oktober 2015.
  33. PLoS One. 10. September 2013.
  34. JAMA. November 2013.
  35. Cardiovascular Diabetology. 05. Dezember 2018.
  36. Am J Cardiovasc Drugs. 06. April 2008; 8(6):373-418.
  37. Annals of Nutrition & Metabolism. 30. April 2015.

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