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Die Diskussionen über den Nutzen und die Auswirkungen von Glyphosat wollen scheinbar nicht enden. Währenddessen schreitet der lautlose Killer weiter voran und vergiftet die gesamte Natur, inklusive des Menschen. Was macht Glyphosat so gefährlich? Und wie können Sie sich schützen?

Auf einen Blick
  1. Glyphosat ist eine antimikrobiell wirksame Substanz, die 2010 als Antibiotikum registriert und patentiert wurde; das Eiweißmolekül befindet sich vor allem als Unkrautvernichtungsmittel in unserem Nahrungs- und Wassersystem.
  2. Als starker mineralischer Chelator zieht Glyphosat die lebenswichtigen Mineralien aus jedem Gewebe, mit dem es in Berührung kommt.
  3. Mit der massenweisen Verwendung von Glyphosat verzeichnen wir einen Anstieg vieler Krankheiten wie Diabetes und Demenz.
  4. Wir nehmen Glyphosat über verschiedene belastete Träger auf: Nahrung, Luft, Wasser, Kleidung; wir können dieses Gift zwar stark reduzieren, jedoch nicht ganz vermeiden.
  5. Neben einigen anderen gesundheitsschädlichen Wirkungen stört Glyphosat unsere natürliche Darmflora, was einen massiven Eingriff in das Immunsystem darstellt, und raubt uns zusätzlich wichtige Nährstoffe.

Die Glyphosat-Diskussion

Wer hat nicht schon von Glyphosat gehört oder gelesen? Die einen preisen es als große Hilfe gegen den Welthunger und als Garant für mehr Ertrag in der Landwirtschaft, so sicher wie Tafelsalz – so die Werbung vom Hersteller Monsanto beziehungsweise Bayer, für die anderen ist es der wahre Alptraum, der die Welt zerstört.

Umweltschützer protestieren gehen die Verwendung von Glyphosat
Markus Spiske – unsplash.com

Bauern gehen weltweit auf die Straße, wenn von der Regierung zum wiederholten Mal ein Verbot von Glyphosat droht. Die Landwirte demonstrieren dabei in gutem Glauben an die Aussagen der Hersteller, die versichern, dass alles wissenschaftlich belegt ist. Umweltschützer wiederum protestieren gegen die Anwendung von Glyphosat – oder wenn wieder mal das angestrebte Verbot dieses Herbizids von der Politik gekippt wird. Beide Szenarien – Verbot und Freigabe – werden seit vielen Jahren mit Verve und viel Herzblut durchgespielt.

Man spürt auf beiden Seiten die existenzielle Angst. Hier die einen, die ihre finanzielle Lebensgrundlage gefährdet sehen, dort die anderen, die um ihre Gesundheit, die Zukunft ihrer Kinder und das Wohlergehen des gesamten Planeten fürchten.

Was ist Glyphosat?

Glyphosat ist eine antimikrobiell wirksame Substanz, die 2010 als Antibiotikum registriert und patentiert wurde. Es handelt sich um ein Eiweißmolekül, das sich vor allem als Unkrautvernichtungsmittel in unserem Nahrungs- und Wassersystem befindet. Als starker mineralischer Chelator zieht Glyphosat die lebenswichtigen Mineralien aus jedem Gewebe, mit dem es in Berührung kommt. Das wirkt sich entsprechend negativ im Stoffwechsel aller Organe aus und führt zu einem Mangel an seltenen Mineralien wie Mangan, Kobalt, Molybdän, Kupfer, Eisen, Schwefel und Selen.

Wenn man Glyphosat erst einmal ohne Wertung begegnet, so ist es ein absolut beeindruckendes und interessantes Molekül. Fast könnte man sagen, dass die Einführung von Glyphosat und der Austausch der natürlichen Aminosäure Glycin durch das künstlich erzeugte Glyphosatmolekül ein genialer Schachzug der Forscher beziehungsweise der Herstellerfirma war. In puncto Umweltgifte nimmt Glyphosat heute jedoch eine führende Stellung ein.

Glyphosat ist insofern tückisch, da es sich zu immer größeren Mengen im Körper anreichert. Heimtückisch deswegen, da wir nahezu täglich kleineren Dosen ausgesetzt sind, die uns zwar nicht sofort umwerfen oder krank machen, die aber auch zu einem nicht unerheblichen Teil nicht wieder ausgeschieden werden können. Vor allem jedoch wird es in unserem Körper, aber auch in der Umwelt, kaum abgebaut und weist eine Halbwertszeit von über 20 Jahren auf. Das bedeutet, dass in einem Boden nach 20 Jahren noch circa 50 Prozent der Menge an Glyphosat nachweisbar ist.

Das Gleiche passiert im Übrigen in unserem menschlichen Organismus. Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr nehmen wir Nahrungsmittel auf, die mit Glyphosat belastet sind. Wie in der freien Natur beträgt auch hier die Halbwertszeit 20 Jahre. Die Aufnahme von Glyphosat ist aber nicht nur auf die Nahrung beschränkt.

Wie kommt Glyphosat in unseren Körper?

Wir nehmen Glyphosat über verschiedene belastete Träger auf: Nahrung, Luft, Wasser, Kleidung. Denken Sie nur an die Baumwolle auf unserer Haut. Nahezu jedes T-Shirt, jede Jeans und jeder Pulli ist aus Baumwolle gefertigt, die schon auf den Feldern mit Glyphosat besprüht wurde. Es sei denn, es handelt sich um Baumwolle, die nachweislich aus biologischem und giftfreiem Anbau stammt. Ansonsten ist Baumwolle eine der am heftigsten besprühten Monokulturen auf der Welt.

Auch die Pflanzen, aus denen Biodiesel gewonnen wird, sind in den meisten Ländern mit Glyphosat besprüht worden. Der Verbrennungsvorgang im Motor unserer Autos vernichtet das Glyphosat nicht. Sie dürfen also davon ausgehen, dass Sie in den Städten und auf den viel befahrenen Straßen nicht nur Feinstaub und Abgase einatmen, sondern eben auch Glyphosat. Glyphosat ist seit Jahrzehnten als wasserlösliches Herbizid im Wasserkreislauf angekommen und regnet demzufolge auf alle Felder, Wälder und Wiesen.

Inzwischen kann niemand mehr Glyphosat vermeiden. Reduzieren ja, vermeiden nein. Glyphosat ist ähnlich weit verbreitet wie die hochfrequenten elektromagnetischen Felder: Schnurlostelefone, Smartphones, Bluetooth, WLAN. Es gibt auf unserer Erde kaum mehr ein Fleckchen, an dem wir diesen beiden Faktoren nicht ausgesetzt sind: Glyphosat und künstliche elektromagnetische Felder. Da beide nicht zu spüren, zu schmecken, zu hören oder zu riechen und gleichzeitig so außerordentlich gesundheitsschädlich sind, nenne ich sie die lautlosen Killer der Menschheit.

Glyphosat und EMF sind die lautlosen Killer der Menschheit.

Uwe Karstädt

»Roundup« bis zu 1.000-mal toxischer als Glyphosat

Die industrielle Landwirtschaft setzt auf synthetische Hilfsmittel wie Glyphosat, andere Pestizide und Herbizide
©Countrypixel – stock.adobe.com

Dieses Molekül namens Glyphosat, das immer noch vielen Menschen nicht bekannt ist, ist der aktive Wirkstoff in »Roundup«, dem weltweit meistverkauften Herbizid. Glyphosat beziehungsweise Roundup (ein Komplex verschiedener Inhaltsstoffe zur Unkrautvernichtung, der eben auch Glyphosat enthält) wurde 2007 als Generikum verfügbar. Das bedeutet, dass das Patent auslief und dass nun andere Firmen ein vergleichbares Mittel herstellen dürfen. Ein Großteil von Roundup wird also nicht mehr von der Bayer AG beziehungsweise Monsanto hergestellt. Es wird von fünf großen Chemieunternehmen in den USA produziert. Die in China hergestellte Menge stellt wiederum die Produktion der US-Firmen bei Weitem in den Schatten. Auf dem internationalen Markt kostet das chinesische Äquivalent zu Glyphosat nur einen Bruchteil des von Bayer hergestellten Produktes.

Nun ist Roundup nicht dasselbe wie Glyphosat. Die anderen Zutaten von Roundup erhöhen die Toxizität des Breitbandherbizids beträchtlich. Das Team des französischen Molekularbiologen Gilles-Eric Seralini entdeckte, dass die Ko-Formulierungsmittel oder andere Inhaltsstoffe in Roundup neben Glyphosat bis zu 1.000-mal toxischer sind als Glyphosat allein. Die US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) verlangt jedoch nur die Prüfung des einen deklarierten chemischen Wirkstoffs, nicht aber die der endgültigen Formulierung, die dann eben 1.000-mal toxischer sein kann.

Glyphosat und der Anstieg von Volkskrankheiten

Mit der massenweisen Verwendung von Glyphosat verzeichnen wir einen Anstieg vieler chronischer Krankheiten. Wenn man sich die statistischen Tabellen ansieht, braucht man kein ausgebildeter Wissenschaftler zu sein, um das Offensichtliche zu erkennen. Diese Grafiken vermitteln eine Parallele zwischen der entsprechenden Krankheit (beispielsweise Diabetes oder Altersdemenz) und der Verwendung von Glyphosat. Nun sind auch das keine hieb- und stichfesten Beweise, sondern eben nur Parallelen, die ja theoretisch auch andere Gründe haben könnten. Dennoch sind sie interessant und könnten dazu motivieren, diese Theorie durch Untersuchungen zu erhärten oder zu verwerfen.

Auf dieser Grafik sehen wir das Auftreten von Diabetes in den Jahren von 1980 bis 2010.

= Auftreten von manifestem Diabetes pro 1.000 Einwohner.
= Trend bis 1993 und von da an auf die Zukunft projiziert (1994–2010).
= Glyphosatverbrauch bei Mais und Soja in 1.000 Tonnen.
= Genmanipulierter Mais und Soja im Vergleich zur Gesamtmenge in Prozent. 1997 waren circa 9 Prozent genmanipuliert, 2010 waren es circa 90 Prozent, also 10-mal mehr.

Korrelation zwischen der altersbereinigten Diabetes-Inzidenz und der Ausbringung von Glyphosat sowie dem prozentualen Anteil von gentechnisch veränderten Mais- und Sojakulturen in den USA

Auf dieser Grafik sehen wir das Auftreten von Altersdemenz in den Jahren von 1979 bis 2010.

= Todesrate pro 100.000 Einwohner.
= Errechneter Sterblichkeitsverlauf anhand der Todeszahlen von 1979 bis 1990. Bei unveränderten Lebensumständen sollte die Todesrate im Jahr 2010 bei circa 17 liegen. Tatsachlich liegt sie aber bei 82, also circa 5-mal höher.
= Glyphosatverbrauch bei Mais und Soja in 1.000 Tonnen.

Korrelation zwischen altersbereinigten Todesfällen aufgrund von Demenz und Glyphosatanwendung

Die Auswirkungen von Glyphosat auf die Umwelt und auf uns

Unglücklicherweise ist Glyphosat ein wasserlösliches Gift. Auf einem Planeten, der zu 70 Prozent aus Wasser besteht, ist der Gebrauch von Glyphosat gleichzusetzen mit einer Brunnenvergiftung im Mittelalter. Wir alle wissen, wie essenziell Wasser für unser Leben auf diesem Planeten ist. Aber wir dürfen bei Wasser nicht nur an die Flüsse, Seen und Meere denken. Wasser ist auch in allem anderen enthalten, das uns umgibt: in der Luft, die wir atmen, in den Wolken, die auf uns herabregnen, in den Pflanzen, die aus dem Boden wachsen und die ohne Wasser nicht lebensfähig wären. Zusätzlich sind da noch alle Organismen, die Tiere und die Menschen, die von diesen Pflanzen leben müssen.

Wir Menschen bestehen zu 60–80 Prozent aus Wasser, je nach Alter und Konstitution. Je jünger wir sind, umso höher ist der Wasseranteil in unserem Körper. Die genannten Prozentzahlen betreffen die Gesamtmasse des Körpers. Was viele Menschen aber nicht wissen, ist, dass Wassermoleküle im Vergleich zu anderen Körpermolekülen sehr klein sind. Setzt man die gesamten Moleküle in unserem Körper in ihrer Anzahl und nicht in der Gesamtmasse in Relation, so sieht das Verhältnis von Wassermolekülen zu den übrigen Eiweiß- und Fettmolekülen noch beeindruckender aus: Die Menge aller Wassermoleküle beläuft sich dabei auf 99 Prozent der Gesamtmoleküle. Der Mensch besteht demnach zu 99 Prozent aus Wassermolekülen und nur zu einem Prozent aus Molekülen anderer Elemente, wie beispielsweise Eiweiß- oder Fettmoleküle. Die Quintessenz aus diesem Verhältnis aller Moleküle zueinander kann nur heißen:

Wir funktionieren nach den Gesetzen des Wassers.

Uwe Karstädt

Doch woher soll dieses Wasser kommen, wenn nicht aus unserer Umgebung? Wenn wir das Wassermolekül durch das Wasserökosystem verfolgen und in Laboren untersuchen, kommen wir zu einem erschreckenden Ergebnis: 75 Prozent des Regens und anderer Niederschläge, 75 Prozent der Luft, die wir atmen, sind mit dem Glyphosatmolekül verunreinigt.

Bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln sind es vor allem die Wurzelgemüse, die mit Glyphosat kontaminiert sind. Doch nicht nur diese, sondern auch viele der Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Getreide und Kohlsorten. Damit sind jedoch nicht nur Brote, Nudeln und anderen Teigwaren betroffen, sondern auch alle tierischen Produkte. Da unsere Nutztiere mit Getreide, Soja und Alfalfa gefüttert werden, sind sie folgerichtig auch mit Glyphosat belastet.

In den Vereinigten Staaten wird Boden mit der 10-fachen Geschwindigkeit zerstört, die für seine Regeneration erforderlich ist. Die Hauptursache dafür ist die industrielle Landwirtschaft, die stark auf synthetische Hilfsmittel wie eben Glyphosat, andere Pestizide, Herbizide und Maschinen, die den Boden bearbeiten, angewiesen ist. Die Praxis der Bodenbearbeitung, insbesondere das Pflügen der Felder, beeinträchtigt – neben anderen unerwünschten Zerstörungen des Lebens in der Ackerkrume – die Fähigkeit der Erde, Wasser zu speichern. Diese angewandten Techniken wandeln auch den Kohlenstoff des Bodens in atmosphärisches Kohlendioxid um. Das sind keine guten Nachrichten für die Atmosphäre, die mit Kohlendioxid weit mehr überfrachtet ist, als das noch vor der Jahrtausendwende der Fall war.

Die Bodenbearbeitung beziehungsweise das Pflügen sowie die Anwendung von Agrarchemikalien stören die empfindlichen Bodenmikroben. Ein einziger Kubikzentimeter gesunden Bodens kann Milliarden von Mikroorganismen beherbergen. Zehntausende verschiedener Arten, wie Insekten und Regenwürmer sowie Bakterien, Pilze und Fadenwürmer (Nematoden), bilden ein komplexes Netzwerk. Dieses verbindet alles miteinander und wirkt sich nicht nur auf den Erdboden, sondern auch auf die Gesundheit aller Lebewesen und die Nahrungskette als Ganzes aus.

Die Erde ist so viel mehr als »Schmutz« – das Erdreich ist lebendig! Bakterien und Pilze bauen abgestorbenes organisches Gewebe ab, verbessern die Bodenqualität und liefern den Pflanzen wichtige Nährstoffe. Größere Organismen wie Würmer und Insekten zerkleinern und zerkauen organisches Material in kleinere Stücke, zu denen Bakterien und Pilze leicht Zugang haben, und ihre Grabgänge schaffen Wege, durch die Luft und Wasser die Pflanzenwurzeln erreichen können. Einige Organismen, wie Mykorrhizapilze, bilden spezielle Partnerschaften mit Pflanzen und bringen schwer zugängliche Nährstoffe direkt zu den Pflanzenwurzeln.

Diese komplizierten Netzwerke wirken wie ein schnelles unterirdisches Internet, das Nährstoffe, Wasser und Kohlenstoff transportiert. Sie schaffen stabile Strukturen, die wiederum die Erosion verhindern und das Gedeihen von Pflanzen und anderen Lebensformen ermöglichen.

»Unsere gesamte Nahrung kommt aus dem Boden. Wenn wir also beginnen, die Biologie des Bodens zu zerstören, zerstören wir die Nahrungsnetze, die uns Leben geben. Hier stehen wir vor einem beispiellosen Szenarium der Zerstörung.«

Paul Stamets, Mykologe und Autor von Mycelium Running

Die kaum bekannten Wirkungen von Glyphosat

Bayer, Monsanto und all die anderen Hersteller von Pestiziden sind Chemieunternehmen und keine »grünen« Saatguthersteller. Trotzdem beteuern sie immer wieder, dass Glyphosat für den Menschen unbedenklich sei. Worauf begründet sich deren Argumentation?

Die Untersuchungen stützen sich auf die Aussage, dass Glyphosat einen Enzymweg beeinflusst, der Bakterien, Pilze und Pflanzen abtötet. Man nennt diesen Weg den Shikimisäureweg oder Shikimatweg. Es handelt sich um einen siebenstufigen Stoffwechselweg, der von Pflanzen und den meisten Mikroorganismen für die Biosynthese, also die Herstellung von Folaten und aromatischen Aminosäuren (Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan), genutzt wird. Sie spielen sowohl als Bausteine von Proteinen wie auch beim Stoffwechsel eine zentrale Rolle. Dieser Shikimatweg ist bei Tieren und Menschen so nicht vorhanden. Wir müssen diese essenziellen Aminosäuren stattdessen aus der Nahrung beziehen.

Der Rückschluss, dass Glyphosat deswegen bei uns Menschen keine Rolle spielt, klingt zwar plausibel, greift aber viel zu kurz. Glyphosat nimmt uns drei der wichtigen essenziellen Aminosäuren und damit die Bausteine des Lebens. Gleichzeitig werden die Alkaloide beseitigt, die man auch als Heilsubstanzen der Pflanzen bezeichnen kann.

Die Bedeutung der Darmflora für unsere Gesundheit

Was Monsanto trotz besseren Wissens nicht veröffentlicht hat, ist, dass der Shikimatweg zwar nicht in unseren menschlichen Zellen, wohl aber in unseren Darmbakterien zu finden und daher für die Erhaltung unserer Gesundheit unerlässlich ist. Schon vor einiger Zeit haben Wissenschaftler entdeckt, dass Glyphosatherbizide den Shikimatweg in unseren Darmbakterien beeinflussen, von denen unser Immunsystem so umfassend abhängt. Immerhin schätzt man, dass die Darmbakterien für circa 90 Prozent des Immunsystems verantwortlich sind.

Glyphosat greift also in den Shikimatweg ein, der sowohl von Mikroben als auch von Pflanzen zur Produktion von essenziellen aromatischen Aminosäuren genutzt wird. Unsere eigenen Zellen haben diesen Weg nicht, sodass sie auf Nahrungsquellen und die Synthese durch Darmmikroben angewiesen sind, um Nährstoffe zu liefern. Diese sind Vorläufer für viele biologisch wichtige Moleküle wie die Neurotransmitter Serotonin, Melatonin, Dopamin, Noradrenalin, Melanin und Vitamine wie Vitamin E, Vitamin K und andere. Für jede einzelne menschliche Zelle werden circa zehn Bakterien benötigt, um unsere Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Diese zehn unterstützenden Bakterien sind also essenziell für das Leben einer einzigen Zelle.

Stoffe, die die Unterstützer schädigen, vernichten damit indirekt auch die Zelle. Wer diesen Umstand ausblendet – sei es aus Nichtwissen oder aus kalkuliertem Verschweigen – handelt vollkommen an der Realität von wissenschaftlichen Erkenntnissen vorbei. Glyphosat funktioniert als ein effektives Unkrautvernichtungsmittel. Sprüht man es auf Weizen, dann stirbt der Weizen in 1–3 Tagen ab. Der Tod dieser Pflanze wird ausgelöst, weil die Proteinstrukturen zerstört sind.

Der Grund, warum man uns versichert, dass dies für den Menschen keine Gefahr darstellt, ist, dass wir über diesen Enzymweg nicht verfügen, der die Aminosauren oder Proteinbausteine herstellt. Wir als Menschen stellen diese Aminosäuren also nicht her, sind aber auf sie angewiesen, da sie zu unserer Gesamtausstattung gehören. Um die drei essenziellen Aminosauren – Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan – zu bekommen, weiß sich die Evolution in der Natur zu helfen: Wir lassen sie von anderen fertigen.

In der Industrie wurde man sagen, »vom Zulieferer produzieren«. Doch wer sind diese Zulieferer?

  • Die entsprechenden Pflanzen,
  • Tiere, die solche Pflanzen essen und
  • unsere körpereigenen »Haustiere«, das heißt, deren Darmflora und gesamtes Mikrobiom.

Bedauerlicherweise werden genau diese Zulieferer von Glyphosat massiv geschädigt oder gar ganz eliminiert. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind nicht neu und müssen nur ausreichend beachtet werden. Wer die Basis unseres Immunsystems zerstört, braucht sich nicht zu wundern, dass wir zunehmend mit Defiziten des Immunsystems zu tun haben. Nicht umsonst werden wir über Epidemien oder Pandemien wie SARS, MERS und COVID-19 genau darauf aufmerksam gemacht.

Vermeidung von Glyphosat

Nahrung und Getränke

Auf den Punkt gebracht: Alle Nahrungsmittel und Getränke, die aus biologischem Anbau stammen, sind nur gering belastet. Da Glyphosat ein wasserlösliches Herbizid und Antibiotikum ist, ist es schon seit Langem in unserem Wasserkreislauf angekommen. Das waren über mehrere Jahrzehnte jährlich einige Millionen Kilogramm Glyphosat. Dieses landete und landet in den Flüssen, Seen und Weltmeeren und damit in den Wolken, die dann auf uns herabregnen. Auch biologisch angebaute Nahrung weist durch den Regen immer noch Glyphosat auf, allerdings in weit geringeren Konzentrationen.

Wer denkt, dass Glyphosat in tierischen Produkten nicht zu finden wäre, irrt, da die Tiere auch glyphosatbelastetes Futter zu fressen bekommen und es sich damit auch im Fleisch und Geflügel ansammelt. Auch Fische aus Farmen werden mit Soja und damit Glyphosat gefüttert.

Ein ähnliches Szenario gilt für Getränke. Bei Bier und Wein weiß man schon lange, dass sie zum Teil mit erheblich hohen Mengen an Glyphosat belastet sind. Auch hier gilt das Gleiche bei der Auswahl. Kaufen Sie Fruchtsäfte, Gemüsesäfte, Tees und alkoholische Getränke nur im Naturkostladen oder aus Quellen, die Ihnen bekannt sind und als unbedenklich gelten, etwa aus Streuobstwiesen von Bauern, die nicht spritzen.

Beim Wasser gelten leider die gleichen Vorsichtsmaßnahmen. Man sollte nicht nur sein Trinkwasser, sondern auch jegliches Wasser, das man zum Kochen braucht, mithilfe eines effektiven Wasserfilters reinigen. Gekauftes Wasser in Flaschen ist dabei keine Lösung.

Kleidung

Wer hätte geahnt, dass wir uns auch bei unseren geliebten Kleidungsstücken aus Naturmaterialien wie Baumwolle die Frage nach Glyphosat-Rückstanden stellen müssen? Warum? Baumwolle ist eine der am massivsten besprühten Pflanzen weltweit. Die Rückstände verschwinden nicht bei der Verarbeitung und beim Waschen, sondern landen direkt auf unserer Haut.

Die Haut ist ein Aufnahmeorgan für kleinste Partikel und damit auch für Glyphosat. Auch hier gilt das gleiche Prinzip wie bei den Nahrungsmitteln und Getränken. Achten Sie wenigstens bei der direkt auf der Haut getragenen Wäsche auf unbelastete Materialien. Es gibt inzwischen sehr modische Jeans, Hemden und Blusen aus unbelasteten Materialien. Auch hier gilt: Die Menge macht´s. Wer nur die Hälfte seiner Garderobe durch Kleidungsstücke aus glyphosatfreien Stoffen ersetzt, reduziert auch die Belastung durch am Körper getragene Materialien um 50 Prozent.

Luft

Jahrelang haben wir gehört, wie schlecht die Luft in der Stadt ist. Und wer einmal richtig durchatmen will, der bewege sich am besten aufs Land. Inzwischen muss man diesen Rat etwas differenzierter betrachten. In Zeiten, wo Felder mit Glyphosat besprüht werden, ist es nicht mehr ratsam, diese Luft einzuatmen. Achten Sie also darauf, wenn Sie solche Aufenthalte planen! Womöglich sind Sie im Wald, auf den Bergen, aber auch in den Parks der Städte besser aufgehoben, also überall dort, wo keine Anbauflächen zu finden sind, die mit Glyphosat besprüht werden.

Darmflora und Mikrobiom

Da Glyphosat als registriertes Antibiotikum die Darmflora zerstört, empfehlen sich Nahrungsmittel, die eben diese Darmflora beziehungsweise das Mikrobiom wiederaufbauen. Neben dem Apfelessig, dem Sauerkraut sowie anderen fermentierten Nahrungsmitteln und Getränken sollen vermehrt Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungen mit probiotischen und präbiotischen Inhalten zum Einsatz kommen. Präbiotika sind das Futter für die Probiotika. Zu den Nahrungsmitteln mit reichlich Bakterien zählen auch verschiedene Käse wie Roquefort.

Präbiotika

Die präbiotischen Ballaststoffe kommen ganz besonders in folgenden Gemüsearten vor:

  • Chicorée
  • Zichorienwurzel (Wurzel der Wegwarte)
  • Topinambur
  • Artischocken
  • Pastinaken
  • Löwenzahnwurzel
  • Porree
  • Zwiebeln
  • Schwarzwurzeln

Probiotika

Nach den neuesten Erkenntnissen enthält ein gutes Probiotika-Präparat mehrere Bakterienarten. Eine Mischung aus verschiedenen Probiotika-Arten, darunter Bifidobakterien, Milchsäurebakterien und Enterokokken, hat eine größere Wirkung als ein einzelner Stamm. Die Kombination aus mehreren Probiotika-Arten hat viele Vorteile. Sie sollte aus mindestens sechs verschiedenen Stämmen bestehen, z.B. Saccharomyces boulardii, Lactobacillus bulgaricus, Bifidobacterium infantis, Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium longum und Streptococcus thermophilus.

Nahrungsergänzung

Glyphosat ist ein starker Chelator für bestimmte Mineralien. Eine der ersten Verwendungen von Glyphosat war es, Rohre von Mineralienablagerungen zu befreien. Dafür wurde es sogar patentiert. Neben Eisen und Molybdän ist es auch das Mangan, an das sich Glyphosat sehr gut bindet. Manganmangel führt zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen. So werden neben dem Darm auch die Mitochondrien und viele Funktionen des Gehirns negativ beeinflusst. Es ist also vorteilhaft, wenn Sie bei Ihrer Nahrungsergänzung auf diese Mineralien achten.

Eine weitere Maßnahme: die Einnahme von Vitamin C. Über die Notwendigkeit und die Auswirkungen von Vitamin C möchte ich an dieser Stelle keine weiteren Worte verlieren. Es gibt bereits Hunderte von ausreichend belegten Studien. Was aber eine große Rolle spielt, ist die Darreichungsform von Vitamin C und damit auch die Fähigkeit unseres Körpers, dieses Vitamin aufzunehmen. Es gibt eine spezielle liposomale Form von Vitamin C, die circa 20-mal besser aufgenommen wird als viele der herkömmlichen Nahrungsergänzungsmittel.

Dieser Artikel ist ein zusammengefasster Auszug aus meinem Buch Elektrosmog und Glyphosat.

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