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Immer mehr Studien zeigen, dass Cannabis erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt werden kann. Die direkte Antitumoraktivität seiner Wirkstoffe, der sogenannten Cannabinoide, ist inzwischen unbestritten.

Das sogenannte THC (Tetrahydrocannabinol) ist die psychoaktive Komponente von Marihuana, die für die berauschenden Effekte verantwortlich ist, darüber hinaus aber auch eine wertvolle medizinische Wirkung hat. Abhängig von Ihrer gesundheitlichen Problematik ist daher ein höherer oder niedrigerer THC-Spiegel empfehlenswert. Cannabinoide – und THC ist eines davon – treten über die natürlich in Ihrem Körper vorkommenden Cannabinoid-Rezeptoren in Aktion. Diese Rezeptoren sind in die Zellmembranen des gesamten Körpers eingebettet (Endocannabinoid-System).

Cannabinoid-Rezeptoren finden sich überall im Körper, wodurch Cannabidiol an vielen Stellen seine Wirkung entfalten kann. Aktiviert ein Cannabinoid einen dieser Rezeptoren, dann treten sowohl die therapeutischen als auch die psychoaktiven Eigenschaften von Marihuana in Erscheinung.

Cannabis und seine lange Geschichte als Medizin

Der Gebrauch von Marihuana (Cannabis) als Medizin reicht geschichtlich sehr weit zurück. Bereits vor über 5000 Jahren wurde es im antiken China unter anderem zur Therapie bei Fieber eingesetzt. Nach Europa brachten es die Truppen Napoleon Bonapartes aus Ägypten. Sogar Hildegard von Bingen soll von seiner vielfältigen Heilwirkung überzeugt gewesen sein. Kaum ein anderes Heilkraut hat eine ähnlich lange Geschichte als natürliches Schmerzmittel1. Heute ist die begrenzte Verwendung von medizinischem Marihuana in 30 US-Bundesstaaten legal2,3. In Deutschland ist Cannabis seit Januar 2017 als Medizin in begründeten Einzelfällen zugelassen. Auch andere Länder in Europa wie Österreich, Italien und Finnland haben Cannabis als Medizin legalisiert. Als weltweit erstes Land hat Uruguay bereits im Jahr 2013 den Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis für legal erklärt. Seit Oktober 2018 ist Cannabis auch in Kanada vollkommen legal. Die medizinische Wirkung von Cannabis basiert in erster Linie auf den hohen Mengen (etwa 10 bis 20 Prozent) an Cannabidiol (CBD), medizinischen Terpenen und Flavonoiden.

Aufgrund der immer noch schwierigen Gesetzeslage sind Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Marihuana schwierig, zeitaufwendig und teuer. Labore müssen viele rechtliche Hürden nehmen, bevor sie eine Erlaubnis erhalten. Dennoch ist inzwischen eine breite Palette von Anwendungen für die Heilpflanze Cannabis belegt. So ist beispielsweise in der Schmerztherapie die lindernde Wirkung von Cannabis bereits in unzähligen Studien bewiesen.4

Bei uns ist Cannabis vor allem als Rauschmittel bekannt, allerdings zu Unrecht, wie in der Vergangenheit verschiedene Studien gezeigt haben. Auch arzneimittelresistente Krampfleiden wie Epilepsie, Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multiple Sklerose, Alzheimer, Entzündungen im Allgemeinen und eine Reihe von psychischen Störungen sprechen positiv auf die Behandlung mit Cannabis-Medikamenten an. Und das Gehirn von Schlaganfall- und Parkinsonpatienten wird gerade auch durch CBD-Öl geschützt.5 Außerdem kann Cannabis durch Alkoholmissbrauch verursachte Neurodegeneration verlangsamen.

Cannabis – ein vielversprechendes Krebsmittel

Die positive Wirkung von medizinischem Cannabis auf die typischen Nebenwirkungen einer schulmedizinischen Krebstherapie ist mittlerweile erwiesen. Aber es gibt auch Hinweise darauf, dass das Heilkraut allein antitumorale Wirkung haben kann. Dutzenden von Studien lassen darauf schließen, dass Cannabis gegen verschiedene Arten von Krebs wirksam sein könnte, einschließlich Gehirntumore, Brust-, Prostata-, Lungen-, Schilddrüsen- und Darmkrebs, Hypophysenadenome, Melanome und Leukämie.

Denn mindestens zwei Wirkmechanismen des Cannabis erschweren es dem Krebs, zu wachsen und sich zu verbreiten: Cannabis ist proapoptotisch (das heißt es löst die Apoptose beziehungsweise den Zelltod von Krebszellen aus, während gesunde Zellen unberührt bleiben) und es ist antiangiogen, was bedeutet, dass es die Blutversorgung eines Tumors unterbindet. Kürzlich berichtete Scientific American über eine Studie6:

»… Während die verfügbaren Daten begrenzt sind, ist die Forschung, die bisher über die antitumorale Wirkung von Cannabinoiden durchgeführt wurde, vielversprechend. Das International Journal of Oncology veröffentlichte im vergangenen Jahr beispielsweise eine Studie7, die darauf hinweist, dass Cannabinoide Krebszellen erfolgreich abtöten und die Wirksamkeit in Kombination mit einer Chemotherapie steigt. 

Eine frühe präklinische Studie8 ergab auch, dass Krebszellen, die aus Blutproben von Patienten gewonnen wurden, unterschiedlich empfindlich auf die beiden Hauptwirkstoffe in Cannabis reagieren – Tetrahydrocannabinol (THC) und Tetrahydrocannabinolsäure (THCA). 

Eine Reihe weiterer Labor- und Tierversuche wurde in den letzten Jahren zu Darm- und Brustkrebs sowie zu Hirntumoren durchgeführt9. Sie deuten darauf hin, dass Cannabinoide das Tumorwachstum hemmen können, indem sie das Zellwachstum blockieren, den Zelltod verursachen und die Entwicklung von Blutgefäßen blockieren, die Tumore zum Wachstum benötigen.«

CBD und THC in Kombination verbessern die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten

In der bereits erwähnten Studie des International Journal of Oncology wird Folgendes festgestellt: Phytocannabinoide besitzen »bei alleiniger Anwendung eine krebshemmende Wirkung, und es hat sich auch gezeigt, dass sich in vitro eine Reihe von ihnen vorteilhaft miteinander in Leukämiezellen verbinden lassen, um eine verbesserte Aktivität zu erzielen«. Gerade in Kombination mit den Leukämiemedikamenten Cytarabin und Vincristin wurden die besten Ergebnisse erzielt.

»Die Ergebnisse zeigen, dass eine Reihe von Cannabinoiden gepaart werden könnten, um einen Effekt zu erzielen, der demjenigen überlegen ist, der erreicht wird, wenn die Komponenten einzeln verwendet würden«, schreiben die Forscher. Die Kombination von CBD und THC scheint also effektiver zu sein, als jeder Wirkstoff einzeln.

Außerdem stellten sie fest, dass es sehr wichtig ist, in welcher Reihenfolge die Wirkstoffe verabreicht werden. Die Verabreichung nach einer Chemotherapie führte zu einem umfangreicheren programmierten Zelltod (Apoptose), die Verabreichung vor einer Chemotherapie hatte den gegenteiligen Effekt. Die Autoren der Studie hielten fest:

»Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass, wenn bestimmte Cannabinoide miteinander kombiniert werden, das resultierende Produkt synergistisch mit herkömmlichen Anti-Leukämie-Medikamenten kombiniert werden kann, wodurch die Dosis der zytotoxischen Wirkstoffe drastisch reduziert werden kann, ohne dass sie ihre Wirksamkeit verlieren. Dennoch ist die Reihenfolge der Medikamentenverabreichung entscheidend für den Erfolg dieser dreifachen Kombinationen und sollte bei der Planung solcher Behandlungen berücksichtigt werden.«

Aus Hanf gewonnenes CBD gegen Eierstockkrebs?

Hanf und Marihuana gehören zur gleichen Pflanzenfamilie. Im Gegensatz zu Marihuana enthält Hanf allerdings sehr wenig bis gar keine der psychoaktiven Bestandteile von THC. Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass CBD aus Hanf bei der Behandlung von Eierstockkrebs hilfreich sein könnte. Die Zeitschrift Medical News Today10 berichtet, dass das Sullivan University College of Pharmacy in Louisville, Kentucky, »eine Brutstätte der Forschung über die potenzielle Fähigkeit von Hanf, Krebs zu bekämpfen« sei.

Auf der Konferenz der American Society for Biochemistry and Molecular Biology in San Diego berichteten zwei Forscher dieses Instituts kürzlich über die Ergebnisse aus ihren Studien. In der ersten Studie11 zeigten sie, dass ein Extrakt aus Hanf aus Kentucky (KY-Hanf) die Zellwanderung der Krebszellen verlangsamte und damit die Metastasierung hemmte. In der zweiten Studie12 stellten sie fest, dass der Extrakt die Sekretion von Interleukin-1 Beta reduzierte, das das Krebswachstum fördert. Die Autoren stellten fest, dass »KY-Hanf das Wachstum von Eierstockkrebs vergleichbar gut oder sogar besser als das gegenwärtige Eierstockkrebsmedikament Cisplatin verlangsamt«. Das Forscherteam plant nun weitere Studien an Mäusen, in der Hoffnung, daran anschließend in die Humanstudien einsteigen zu können.

Cannabis versus Opioide

Die schmerzstillende (analgetische) Wirkung von Cannabis ist inzwischen erwiesen. Darüber hinaus deutet vieles darauf hin, dass es auch Menschen, die mit einer Schmerzmittelabhängigkeit zu kämpfen haben, helfen kann, denn es lindert die Entzugserscheinungen. 

In einer neuen Studie13,14,15 über die »Verwendung von medizinischem Marihuana für ältere Erwachsene bei chronischen Schmerzen« von Forschern von Northwell Health wurde untersucht, ob sich bei älteren Patienten (Senioren im Alter von 61 bis 70 Jahren), die unter Arthrose, Spinalkanalstenose oder chronischen Hüft- oder Knieschmerzen litten, der Einsatz von medizinischem Marihuana auf die Dosierung von Schmerzmitteln auswirken würde.

Das Ergebnis war erstaunlich! Von den 138 befragten Patienten konnten 18 Prozent den Einsatz anderer Schmerzmittel moderat reduzieren, 20 Prozent verringerten die Einnahme signifikant und 27 Prozent stellten die Einnahme sogar komplett ein. 91 Prozent würden Cannabis weiterempfehlen. 

45 Prozent der Patienten in dieser Studie verwendeten verdampftes Öl, 28 Prozent benutzten Pillen und 17 Prozent trugen Marihuana-Öl direkt auf. 21 Prozent konsumierten Cannabis einmal, 23 Prozent zweimal und 39 Prozent benutzten es mehr als zweimal täglich.

Vorgestellt wurden diese erstaunlichen Ergebnisse auf dem jährlichen Treffen der American Geriatrics Society am 3. Mai 2018 in Orlando, Florida. Die Kommentare der Patienten erzählen die Geschichte: »Meine Lebensqualität hat sich seit dem Beginn der Einnahme von medizinischem Marihuana erheblich verbessert. Ich nahm 15 Jahre lang Opiate und sechs Monate lang Marihuana, und konnte inzwischen beides komplett absetzen.«

Medizinisches Marihuana ist folglich dazu geeignet, den Einsatz von Opioiden bei Patienten zu verhindern beziehungsweise zu ersetzen. 

Weniger Todesfälle durch Opioid-Überdosis durch die Legalisierung von Cannabis

Im Gegensatz zu Opioiden wie Morphin, Fentanyl, Methadon, Buprenorphin, Tramadol oder Oxycodon besteht bei Cannabis kein Risiko einer Überdosierung. Tatsächlich war in den US-Bundesstaaten, die medizinisches Marihuana legalisiert hatten, ein Rückgang der Todesfälle durch Opioid-Überdosierung zu beobachten. De facto konnte die Legalisierung von medizinischem Marihuana in den USA bis zu 10 000 Leben pro Jahr retten. 

Dr. Sanjay Gupta, leitender Medizinkorrespondent bei CNN, veröffentlichte kürzlich einen offenen Brief an den US-Generalstaatsanwalt Jeff Sessions16. Er fordert, die Haltung gegenüber Cannabis grundsätzlich zu überdenken, um die Opioid-Epidemie einzudämmen. »Cannabis kann nicht nur bei einer Vielzahl von Krankheiten wie Epilepsie, Multipler Sklerose und Schmerzen wirken, es ist manchmal das Einzige, was funktioniert … Es ist an der Zeit, dass sicheres und reguliertes medizinisches Marihuana national verfügbar gemacht wird«, schreibt Dr. Gupta und fügt hinzu: »Schließlich, und dies ist vielleicht am wichtigsten, können die in Cannabis enthaltenen Verbindungen das Gehirn des süchtigen Kranken heilen und ihm helfen, den Kreislauf der Sucht zu durchbrechen. Es gibt keine andere bekannte Substanz, die all dies erreichen kann. Wenn wir ein Medikament entwickeln müssten, das uns aus der Opioid-Epidemie herausführt, würde es wahrscheinlich sehr wie Cannabis aussehen.«

Cannabis gegen Depressionen, Angstzustände und Stress

Dass Cannabis auch helfen kann die Symptome von Stress, Angstzuständen und Depressionen zu lindern, zeigen andere Untersuchungen17. Bedauerlicherweise werden Depressionen und ein hoher Stresspegel nicht als Symptomatik anerkannt, um die Medikation von Cannabis zu rechtfertigen. Laut der Autorin der Studie, Dr. Carrie Cuttler, mangelt es hier leider immer noch an wissenschaftlicher Unterstützung.

Im Zuge der Studie wurden die Daten von Strainprint, einer mobilen App, mit der die Nutzer von Cannabis Veränderungen ihrer Symptome nach der Anwendung verschiedener Dosierungen und Chemotypen von Cannabis verfolgen können, analysiert. Das Ergebnis war verblüffend: Die Symptome von Depressionen sanken nach der Einnahme von medizinischem Cannabis um 50 Prozent, von Stress sogar um 58 Prozent. Die Autoren stellen fest, dass die Ergebnisse »in der vorliegenden Stichprobe übertrieben erscheinen könnten, weil diejenigen, die regelmäßig eine Symptom-Verschlechterung nach Cannabiskonsum haben, es sehr wahrscheinlich nicht weiter anwenden würden, um ihre Symptome zu behandeln und Symptomveränderungen zu verfolgen.«

Seit längerem schon ist bekannt, dass medizinisches Cannabis bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) als effektives Arzneimittel eingesetzt werden kann18,19. Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Reaktion, die nach einem traumatischen Erlebnis auftreten kann. In der Folge treten Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Ängste, emotionale Erschöpfung und sogar Schmerzen auf. Marihuana kann diese Traumaerinnerungen unterdrücken und transformieren. 

THC bei Demenz

Besonders interessant sind Ergebnisse aus der Tierforschung20. Hier wurde festgestellt, dass THC einen besonders positiven Einfluss auf die Funktionen des alternden Gehirns hat21,22. THC kann das Gehirn womöglich wieder fit machen und den Alterungsprozess umkehren – ein wichtiger Forschungsansatz für die Behandlung von Demenz. 

Diese Hypothese testeten Wissenschaftler der Universität Bonn mit Kollegen der Hebrew University (Israel) an Mäusen. Mäuse haben in der Natur nur eine relativ kurze Lebenszeit und zeigen bereits im Alter von 12 Monaten starke kognitive Defizite. Um dies Hypothese zu testen, erhielten junge (2 Monate), erwachsene (12 Monate) und greise Mäuse (18 Monate) täglich eine kleine Dosis THC. Die Dosis war gering genug, um psychoaktive Effekte zu vermeiden. In Tests wurden die Lern-, Gedächtnis-, Orientierungs- und Erkennungsfähigkeiten der Tiere bewertet. Interessanterweise zeigten die 18 Monate alten Mäuse kognitive Fähigkeiten, die denen der Kontrollgruppe mit den 2 Monate alten Mäusen entsprachen. Die Placebo-Gruppen wiesen dagegen eine kognitive Verschlechterung auf, die dem normalen Alterungsprozess entsprach.

Prof. Dr. Andreas Zimmer vom Institut für Molekulare Psychiatrie der Universität Bonn, Mitglied des Exzellenzclusters ImmunoSensation und einer der Autoren der Studie23 sagte: »Die Behandlung kehrte den Leistungsverlust der alten Tiere wieder komplett um.« Die Genaktivität und das molekulare Profil im Gehirngewebe ähnelten dem von viel jüngeren Tieren. Außerdem nahm die Zahl der Verknüpfungen der Nervenzellen im Gehirn wieder zu, was eine wichtige Voraussetzung für das Lernvermögen ist. Die Behandlung mit THC schien »die molekulare Uhr wieder zurückgesetzt zu haben«. Insbesondere den Neuronen im Hippocampus wuchsen mehr faserartige Zellausläufer, die für die Kommunikation zwischen Neuronen notwendig sind. Die Forscher planen im nächsten Schritt in einer klinischen Studie zu untersuchen, ob THC auch beim Menschen Alterungsprozesse des Gehirns umkehren und die kognitive Leistungsfähigkeit wieder steigern kann.

Bereits in einer früheren Studie fanden Wissenschaftler der University of South Florida und der Thomas Jefferson University in Philadelphia heraus, dass niedrig dosiertes THC den Aufbau von Beta-Amyloid-Plaque im Gehirn behindert, das mit der Entwicklung von Alzheimer in Verbindung steht. Außerdem hat man festgestellt, dass es die Funktion der Mitochondrien im Gehirn verbessert24. Laut diesen Forschern könnte »THC durch mehrere Funktionen und Wege eine potenzielle therapeutische Behandlungsmöglichkeit für Alzheimer« sein. Aber damit nicht genug: Medizinisches Cannabis ist auch bekannt dafür, dass es die typischen Symptome von Alzheimerpatienten, wie Angst, Reizbarkeit und Aggression, lindern kann25.

Ist Cannabis für Sie das Richtige?

Während der Freizeitkonsum von Marihuana in vielen Ländern weiterhin ein Tabu ist, erhärten immer mehr Studien die Annahme, dass bestimmte Sorten von medizinischem Cannabis einen positiven Einfluss auf eine Reihe von Krankheiten haben können, einschließlich chronischer Schmerzen. Bereits 2010 veröffentlichte das Center for Medical Cannabis Research einen Bericht26 über vierzehn klinische Studien, die die Verwendung von Marihuana bei Schmerzen getestet hatten – die meisten FDA-zugelassen, doppelblind und placebokontrolliert.

In diesem Bericht wird dokumentiert, dass sich Schmerzen mit Marihuana nicht nur gut, sondern im Vergleich zu herkömmlichen Schmerzmitteln auch besser kontrollieren lassen. Sehr unterschiedlich ist die Art der Anwendung: Eingeatmet, geraucht oder verdampft verliert Cannabis schnell seine Wirkung. Bei der oralen Einnahme werden die wirksamen Substanzen über den Mund, den Magen-Darm-Trakt und die Schleimhäute aufgenommen. Die Wirkung bei dieser Art von Einnahme lässt mitunter bis zu 2 Stunden auf sich warten, aber entsprechend dosiert können Sie so Ihre Dosis einmal am Tag oral aufnehmen. 

Ein weiterer Pluspunkt von Cannabis ist seine Sicherheit. Im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln und Opioiden kann man an Cannabis nicht sterben. Regelmäßige Überdosierung von THC führt zu Angst, Paranoia und Übelkeit, wodurch sich der Konsum selbst limitiert. Die Nebenwirkungen verschwinden zwar wieder, wenn sich die Wirkstoffe in Ihrem Körper abbauen und Sie müssen nicht mit dauerhaften Schäden rechnen, aber Sie werden es sich zweimal überlegen, noch einmal eine solche Überdosis einzunehmen. Wenn Sie allerdings den gleichen Fehler mit einem Schmerzmittel machen, stehen die Chancen gut, dass Sie in der Leichenhalle landen. 

Empfehlenswert ist es aber auf jeden Fall, einen Arzt aufzusuchen, der bereits ausreichend Erfahrung mit der Verordnung von Cannabis hat. Auch hierzulande gibt es inzwischen einige Ärzte, die sich darauf spezialisiert haben, medizinisches Cannabis gegen Schmerzen einzusetzen. 

Untersuchungen zum Cannabiskonsum und medizinische Literatur finden Sie über PubMed27, eine englischsprachige textbasierte Meta-Datenbank mit Referenzen auf medizinische Artikel. Geben Sie hier einfach »Cannabis« in die Suchleiste ein.

Dieser Artikel erschien erstmals am 16. Mai 2018 auf Mercola.com.

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