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Wer sich vor Sonnenbrand, Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung schützen möchte, stellt sich vielleicht die Frage, ob Sonnencreme möglicherweise nicht nur schützt, sondern auch schadet. Aktuelle Forschungen legen den Verdacht nahe, dass bestimmte UV-Filter schädlich für Mensch und Umwelt sein könnten.

Auf einen Blick
  1. Sonnenstrahlen schädigen die ungeschützte Haut grundsätzlich, sobald die Eigenschutzzeit von 5–30 Minuten abgelaufen ist.
  2. UVB-Strahlen führen zu Sonnenbrand und Hautkrebs, während die tiefer wirkenden UVA-Strahlen die Hautalterung beschleunigen, Hautschäden (Pigmentstörungen etc.) hervorrufen sowie ebenfalls für Hautkrebs verantwortlich sein sollen.
  3. Sonnenschutzmittel beinhalten organische und/oder anorganische UV-Filter, die auf verschiedene Weisen wirken – dabei geht nach derzeitigem Wissensstand am wenigsten Gefahr von den anorganischen, mineralischen UV-Filtern aus.
  4. Einige organische UV-Filter stehen unter Verdacht, auf den Hormonhaushalt zu wirken und es bestehen Grenzwerte zu deren Verwendung in Kosmetikprodukten.
  5. Auch in Bezug auf den Umweltschutz stehen Sonnenschutzmittel in der Kritik: Ab 2021 sollen bestimmte UV-Filter in Hawaii verboten werden, weil man um die Gesundheit der Korallenriffe fürchtet.

»Gesunde Bräune gibt es nicht.«

Christian Surber – Professor an den Dermatologischen Universitätskliniken Basel und Zürich

Warum Sonnenschutz für die Haut so wichtig ist

Sie ist der Ursprung unseres Lebens und sendet gleichzeitig gefährliche UVA- und UVB-Strahlen aus. Diese ionisierende Strahlung kann unserer Haut großen Schaden zufügen. Die teilweise irreversiblen Hautschäden kann man mittels speziellen UV-Kameras, welche die Haut in ultraviolettem Licht zeigen, visuell nachvollziehen.

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Doch wer denkt, dass die Haut nur Schaden durch die Sonneneinstrahlung nimmt, wenn sich ein Sonnenbrand gezeigt hat, irrt. Die Sonne schadet der Haut grundsätzlich, sobald die Eigenschutzzeit der Haut abgelaufen ist. Und diese beläuft sich bei den meisten Hauttypen auf nur 5–30 Minuten.

Ungeschütztes Sonnenbaden und häufige Solarium-Besuche führen nicht nur zu einem hohen Hautkrebsrisiko, auch die Hautalterung wird stark beschleunigt und die Struktur der Haut negativ beeinflusst. Bei vielen knackig-braunen Menschen zeigt sich die typische ledrige und knittrige Haut.

Ab welchem UV-Index sollte man die Haut vor der Sonne schützen?

Das Tragen von Sonnenschutz in Form von Kleidung oder Sonnenschutzprodukten wird allgemein bereits ab einem mittleren UV-Index von 3–5 empfohlen. Dieser kann bereits bestehen, wenn der Himmel bedeckt ist und keine direkte Sonneneinstrahlung stattfindet. Bei hohem UV-Index von 6–7 sollten Sie sich lieber im Schatten aufhalten und dennoch auf Sonnenschutz setzen.

Sonnenschutz durch Sonnencremes & Co.

Wer sich vor Sonnenbrand, Hautkrebs und frühzeitiger Hautalterung schützen möchte, steht in der Kosmetikabteilung vor einer riesigen Auswahl an Sonnenschutzprodukten. Ob Creme, Lotion, Gel oder Spray – die Kosmetikindustrie schafft es hier mal wieder, Verwirrung zu stiften. Leider gilt, wie so oft: Packung umdrehen und Inhaltsstoffe checken ist Pflicht!

Die meisten Sonnenschutzprodukte beinhalten eine Reihe fragwürdiger Inhaltsstoffe. Die App »Codecheck« kann Ihnen helfen, die Inhaltsstoffe zu übersetzen. Man muss allerdings dazu sagen, dass Codecheck Inhaltsstoffe allgemein sehr schnell als »bedenklich« einstuft.

Es lohnt sich, die Inhaltsstoffe einzeln anzuklicken und den Grund für die Bedenklichkeit zu lesen. Die App ist darauf ausgelegt, dass man während dem Einkaufen nachsehen kann und liefert kurze Stichpunkte statt ellenlangen Textwüsten.

Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, um welchen Faktor die Eigenschutzzeit der Haut erhöht wird. Nehmen wir beispielsweise Lichtschutzfaktor 50, können wir fünfzig Mal länger in der Sonne verweilen als ohne Sonnenschutz, bis wir Hautschäden erleiden.

Der Sonnenschutz muss jedoch, unabhängig davon ob es sich um ein »wasserfestes« Produkt handelt, erneuert werden, sobald man sich im Wasser aufgehalten hat. Um sich »wasserfest« nennen zu dürfen, müssen die Sonnenschutzprodukte nach der Wasserprobe nur noch die Hälfte ihrer Schutzleistung aufweisen und das ist dann doch recht wenig.

Wer sich richtig vor der Sonne schützt, kann sein Hautrebsrisiko aber deutlich senken
Rido – stock.adobe.com

UVA- und UVB-Filter

Die Sonne sendet UVA- und UVB-Strahlen aus. Früher lag der Fokus von Sonnenschutzprodukten hauptsächlich auf UVB-Strahlen, da diese für den Sonnenbrand verantwortlich sind. Die UVB—Strahlen sind energiereicher als die UVA-Strahlen, wirken jedoch oberflächlicher und dringen nur bis in die Epidermis (Oberhaut) vor.

Heute weiß man, dass die UVA-Strahlen ebenso gefährlich sein können und höchstwahrscheinlich für die Entstehung von schwarzem Hautkrebs und die vorzeitige Hautalterung verantwortlich sind. UVA-Strahlen dringen bis tief in die Dermis (Lederhaut) ein und kommen sogar durch vermeintlich schützendes Glas hindurch.

Die meisten Sonnenschutzprodukte schützen vor UVA- sowie UVB-Strahlen, jedoch muss der UVA-Schutz nur einem Drittel des angegebenen LSF für UVB-Strahlen entsprechen. Sonnenschutzprodukte, welche diese EU-Richtlinie einhalten, erkennen Sie an dem UVA-Siegel.

Organische und anorganische UV-Filter

Es gibt zwei Gruppen von UV-Filtern, die in der Kosmetik verwendet werden: Die organischen Filter, oft als chemische Filter bezeichnet, und die anorganischen Filter, welche oft als mineralische Filter bezeichnet werden.

Organische Filter wandeln die UV-Strahlen in Wärme und ungefährliches Fluoreszenzlicht um. Bei einigen organischen Filtern besteht der Zweifel, ob diese sich auf den Hormonhaushalt auswirken könnten.

Anorganische Filter bilden, häufig durch Zinkoxid oder Titandioxid, eine Barriere auf der Haut, welche das UV-Licht streut, reflektiert und absorbiert. Diese mineralischen Filter hinterlassen eine weiße Schicht auf der Haut, inzwischen gibt es jedoch Produkte mit Nanopartikeln, welche nicht mehr sichtbar sind.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft die Verwendung von Nanopartikeln als sicher ein, obwohl beispielsweise zu Titandioxid neuere Studien vorliegen, die eine Gefährdung unserer Gesundheit durch Aufnahme dieses Stoffes durch Lebensmittel und Kosmetika vermuten lassen.1 Man geht davon aus, dass Nanopartikel in der Größe, wie sie für Sonnenschutzprodukte eingesetzt werden, nicht in die Haut eindringen und somit nicht in den Blutkreislauf gelangen.

In vielen Sonnenschutzmitteln befinden sich verschiedene Filter beider UV-Filter-Gruppen, um einen maximalen Schutz zu erreichen.

Zweifelhafte Inhalte in Sonnenschutzmitteln?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung entwarnt in Bezug auf Filtersubstanzen in Sonnenschutzmitteln:

»Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sind gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten. Der Grund: In der EU dürfen nur Produkte mit bewerteten UV-Filtern verkauft werden. Zuvor muss die Bewertung durch das wissenschaftliche Expertengremium der EU-Kommission (»Scientific Committee on Consumer Safety« [SCCS]) die sichere Verwendung als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln bis zu einer genannten Höchstkonzentration bestätigt haben. Zurzeit dürfen 30 Filtersubstanzen in der EU verwendet werden.«2

Wie werden Sonnenschutzprodukte bewertet?

Sonnencremes gehören in die Kategorie »Kosmetische Produkte« und müssen daher nicht genehmigt werden. Es findet jedoch eine Sicherheitsbewertung für die verwendeten Inhaltsstoffe statt. Neben Farb- und Konservierungsmitteln nehmen UV-Filter dabei eine Sonderstellung ein und dürfen nur verwendet werden, wenn sie auf Basis einer Risikobewertung durch das SCCS in die »Positivliste« aufgenommen wurden. Die Inhaltsstoffe werden auf gesundheitliche Gefahren hin überprüft und es wird festgelegt, ob und wie viel des Inhaltstoffs in den Körper gelangen darf.

Es ist allerdings ratsam, nicht nur die verwendeten UV-Filter im Fokus zu haben, sondern auch auf alle anderen Inhaltsstoffe Ihres Zielprodukts zu achten. Auf der Liste der Inhaltsstoffe können sich einige weitere potenziell gesundheitsschädliche Stoffe befinden.

Warum bestehen Grenzwerte für UV-Filter?

Die möglicherweise gesundheitsschädlichen Wirkungen von UV-Filtern sind noch nicht ausreichend erforscht. Beispielsweise stehen die UV-Filter »Ethylhexyl Methoxycinnamate«, »4-Methylbenzylidene Camphor« und »3-Benzylidene Camphor« unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein.3 Daher bestehen Grenzwerte, welche in der Europäischen Kosmetikrichtlinie festgelegt sind.

Werden die Grenzwerte überschritten?

Sonnenschutzmittel werden in den USA als rezeptfreie Arzneimittel verkauft. Da nicht alle UV-Filter durch Studien als ungefährlich belegt werden, hat die FDA einen Grenzwert von nachweislichen Filtersubstanzen im Blut auf 0,5 ng/ml festgelegt. Wird dieser Grenzwert überschritten, müssen Studien zu den jeweiligen Substanzen erfolgen.

Da keinerlei Studien zu den Filtersubstanzen eingereicht wurden, veranlasste die FDA eine Untersuchung zur Einhaltung dieser Grenzwerte. Die Untersuchung sollte zeigen, ob die in handelsüblichen Sonnenschutzmitteln enthaltenen Filtersubstanzen in das Blut übergehen. Das Ergebnis: Schon ab dem ersten Tag der Untersuchung konnten im Blut der Teilnehmer alle vier getesteten Filterstoffe (Avobenzon, Oxybenzon, Octocrylen und Ecamsul) gefunden werden und überschritten den von der FDA festgelegten Grenzwert.4

In Europa werden Inhaltstoffe allerdings von vornherein geprüft und bewertet, was die Sicherheit der hierzulande verwendeten UV-Filter erhöht. Man kann sich jedoch nicht sicher sein, ob die Grenzwerte möglicherweise überschritten werden und welche Auswirkungen die ins Blut gelangten Stoffe auf den Körper haben. Da die Studienlage sich auf in vitro und in vivo beschränkt, gibt es hier keine eindeutige Entwarnung.

Sonnenschutzmittel und Umwelt

Ein weiterer Aspekt bei der Verwendung von Sonnenschutzmitteln ist der Umweltschutz. UV-Filter können in sämtlichen Gewässern nachgewiesen werden und einige von ihnen wurden auch in verschiedenen Fischarten gefunden.5

In Hawaii sind die UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon ab 2021 verboten, weil man befürchtet diese könnten die Korallenriffe schädigen.

Um die Umwelt zu schonen können Sie auf Sonnenschutz aus der Naturkosmetik mit mineralischen UV-Filtern zurückgreifen. Damit so wenig Stoffe wie möglich ins Wasser gelangen, hilft es, sich eine halbe Stunde vor dem Baden einzucremen, damit das Produkt bestmöglich in die Haut eingezogen ist.

Die sicherste Wahl bei Sonnenschutzmitteln

Wenn man behaupten kann, dass eine sichere Wahl bei Sonnenschutzmitteln gibt, findet man diese bei Sonnenschutzprodukten auf mineralischer Basis von Zinkoxid und ohne synthetische Duft- oder Farbstoffe sowie ohne Mineralöle.

Sonnenschutz bei Kindern

Babys, Kinder, schwangere und stillende Frauen sollten auf organische Filter verzichten und Naturkosmetik mit mineralischen UV-Filtern wählen. Achtung, Kinder unter 2 Jahren sollten generell nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Statten Sie Ihr Baby mit Kleidung, Hut und Sonnenbrille plus Sonnenschutzmittel aus.

Fazit

In einem Punkt ist sich die Wissenschaft einig: Die schädlichen Auswirkungen von Sonnenstrahlen auf ungeschützter Haut sind weitaus gefährlicher, als die UV-Filter in unserem Blut. Daher ist guter UV-Schutz unerlässlich! Die besten UV-Schutzmaßnahmen sind und bleiben jedoch das Verweilen im Schatten und passende Kleidung bei direkter Sonneneinstrahlung.

Auch wenn die Sonne guttut, man muss sich nicht in der Sonne brutzeln, um die Vorteile, wie die erhöhte Produktion von Vitamin D, zu genießen. UV-Strahlen werden in alle Richtungen reflektiert und erreichen jeden noch so kleinen Winkel. Hinzu kommt, dass schon wenige Minuten in der Sonne reichen, um die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln.

Wichtig ist es vor allem, bewusst mit dem Thema Sonnenschutz umzugehen, denn die Haut ist unser größtes Organ und ihre Vitalität stets zu erkennen. Wer gesund und schön bleiben möchte, sollte nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag auf Sonnenschutz achten.

Quellen & weiterführende Informationen

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