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COVID-19 oder SARS-CoV-2 ist eine Coronavirus-Krankheit, die als Influenza klassifiziert wird, obwohl Coronaviren auch Erkältungen auslösen können, beides Infektionen der oberen Atemwege. Die Folgen einer Infektion können Lungenentzündung, Krankenhausaufenthalte auf der Intensivstation, mechanische Beatmung, oft als Folge eines Zytokinsturms beziehungsweise einer Sepsis, sowie daraus resultierendes Organversagen und Tod sein.
Studien über Vitamin C und jeden der oben genannten Erkrankungen sind für Entscheidungen über die Eignung des Einsatzes von Vitamin C zur Prävention von COVID-19 als potenzielle Therapie und für die weitere Forschung relevant.
Vitamin C zur Prävention von Coronaviren mit täglicher Vitamin-C-Supplementierung
Eine placebokontrollierte britische Studie veranschaulicht am besten den aussagefähigen klinischen Unterschied zwischen der Anzahl der Fälle, der Dauer und dem Schweregrad der Erkältung. Eine Gruppe von 168 Freiwilligen erhielt nach dem Zufallsprinzip über einen Zeitraum von 60 Tagen zwischen November und Februar ein Placebo oder ein Vitamin-C-Präparat – zwei Tabletten à 500 Milligramm täglich. Die Forscher verwendeten eine 5-Punkte-Skala zur Beurteilung ihres Gesundheitszustands und trugen täglich alle Erkältungsinfektionen und Symptome in ein Tagebuch ein.
Im Vergleich zur Placebogruppe hatte die Vitamin-C-Behandlungsgruppe weniger Erkältungen (37 gegenüber 50, P < 0,05), aber noch weniger viral bedingte Erkältungstage (85 gegenüber 178) und eine kürzere Dauer von Tagen mit schweren Symptomen (1,8 gegenüber 3,1 Tagen, P < 0,03). Vitamin C reduzierte auch die Anzahl der Teilnehmer, die während ihrer Studie zwei Erkältungen hatten (2/84 mit Vitamin C gegenüber 16/84 in der Placebo-Gruppe; P = 0.0004).1 Und in einer 2013 durchgeführten Meta-Analyse von 29 kontrollierten Studien mit 11.306 Teilnehmern zeigte Hemilä, dass Vitamin C die Harnwegsinfekte, die während des Zeitraums der Vitamin-C-Gabe auftraten, verkürzte und linderte. Bei Erwachsenen wurde die Dauer der Infektionen um 8 Prozent (circa einen halben Tag) und bei Kindern um 14 Prozent (circa einen Tag) verkürzt.2
Wichtig ist allerdings die Dosis. Die Evidenz für eine signifikante Reduktion der Dauer und Schwere von Erkältungen ist größer und konsistenter bei einer Einnahme von 2.000 Milligramm oder mehr pro Tag. Angesichts der Tatsache, dass COVID-19 oft viel schwerwiegender ist als gewöhnliche Infektionen der oberen Atemwege (URTI, Upper Respiratory Trace Infection), könnten die obigen Schätzungen eine regelmäßige erhöhte tägliche Vitamin-C-Zufuhr von mindestens 3.000 Milligramm pro Tag (auf mehrere Gaben aufgeteilt) rechtfertigen, solange COVID-19 kursiert, und sogar noch mehr während einer Infektion mit dem Coronavirus. Ergänzungen mit anderen essenziellen Nährstoffen können ebenfalls dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu senken; empfohlen werden Vitamin D (4.000 IE/Tag), Magnesium (400 Milligramm/Tag) und Zink (20 Milligramm/Tag).3,4,5
Vitamin C zur Behandlung von Coronaviren: Einnahme während einer Infektion
Während für gesunde Menschen eine relativ geringe Menge Vitamin C ausreicht, hängt die wirksame Verwendung davon ab, wieviel Unterstützung das Immunsystem braucht. Wenn eine Person infiziert ist, steigt die benötigte Menge drastisch an. Dies wird durch den Abbau des Vitamin-C-Spiegels in den Leukozyten veranschaulicht, der bei Erkältungen und Grippe für die Immunantwort ausschlaggebend ist.
Diese entscheidenden Immunzellen weisen normalerweise einen mehr als 10-mal höheren Vitamin-C-Spiegel als andere Zellen auf. Wie sich gezeigt hat, stellt eine Zufuhr von 6 Gramm pro Tag während Erkältungskrankheiten den normalen Vitamin-C-Spiegel in den Leukozyten wieder her.6
Dies legt nahe, dass ähnliche Tagesdosen erforderlich sein können, um eine symptomreduzierende Wirkung zu erzielen. Studien mit 3 gegenüber 67 oder 4 gegenüber 8 Gramm pro Tag8 haben gezeigt, dass die Wirkung mit einer 20- prozentigen Verringerung der Erkältungsdauer bei 6 bis 8 Gramm pro Tag umso größer ist, je höher die Dosis ist. Dies entspricht einer um 1,5 bis 2 Tage kürzeren Erkältungsdauer. Allerdings sind 46 Prozent der Personen, die 8 Gramm pro Tag einnehmen, schon nach 24 Stunden symptomfrei.
Fallberichte weisen auf eine größere Wirkung bei Dosen von 15 und mehr Gramm pro Tag hin, wobei die Dosis auf »Darmtoleranz«-Werte titriert wird.9 Während einer Infektion können die meisten Menschen 1 Gramm pro Stunde ohne Durchfall vertragen. Dr. Linus Pauling empfahl, mit einer Anfangsdosis von 2.000 bis 3.000 Milligramm zu beginnen und dann stündlich 1.000 Milligramm einzunehmen, bis die Symptome verschwinden.
Vitamin C für hospitalisierte und Intensivpatienten mit Lungenentzündung, Sepsis oder COVID-19
Wie sich gezeigt hat, verringert eine Vitamin-C-Supplementierung selbst bei niedrigen Dosen zwischen 200 und 1.600 Milligramm pro Tag die Häufigkeit, die Genesung wird beschleunigt und die Mortalität bei Lungenentzündungen gesenkt.10,11 Eine kürzlich von Carr durchgeführte Studie berichtete über einen erschöpften Vitamin-C-Status im Plasma (23 µmol/l) von 44 Patienten, die mit Lungenentzündung im Krankenhaus lagen, im Vergleich zu gesunden Kontrollen (56 µmol/l).12 Die am schwersten betroffenen Patienten auf der Intensivstation wiesen Werte von durchschnittlich 11 µmol/l auf, was der Definition von Skorbut entspricht.
Marik hat über ähnliche Befunde bei 22 Intensivpatienten mit Sepsis mit Werten von 14,1 µmol/l berichtet13 und empfiehlt die intravenöse Gabe von 1,5 Gramm Vitamin C alle 6 Stunden.14 Marik dokumentierte auch, dass alle COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen, die bisher von seiner Gruppe (Frontline Covid-19 Critical Care – FLCCC) getestet wurden, unzureichende oder nicht nachweisbare Vitamin-C-Spiegel aufweisen, die zur Diagnose von Skorbut ausreichen.15
Vizcaychipi vom Chelsea and Westminster NHS Hospital hat alle 12 Stunden ein Gramm Vitamin C verabreicht und eine Sterblichkeitsrate (25,1 Prozent bei Frauen und 38,2 Prozent bei Männern) vermeldet, die um 21 Prozent unter dem nationalen Durchschnitt des Vereinigten Königreichs (ICNARC-Daten) von 49 Prozent liegt; damit hat er jedes fünfte Leben gerettet.16
Vitamin C zur Verhinderung oder Verkürzung von Krankenhausaufenthalten auf der Intensivstation, mechanischer Beatmung und Mortalität
Einer der Hauptgründe für die Besorgnis über COVID-19 ist der relativ hohe Anteil von Fällen, die eine Behandlung auf der Intensivstation erfordern. Hemiläs Metaanalyse von 12 Studien mit 1.766 Nicht-COVID-Patienten auf der Intensivstation ergab, dass Vitamin C die Verweildauer auf der Intensivstation um 8 Prozent verkürzte.17 Wie eine weitere Metaanalyse von acht Studien ergab, reduzierte Vitamin C bei den Patienten, die die längste Beatmung benötigten, die Dauer der mechanischen Sauerstoffzufuhr.18
Es gibt Hinweise darauf, dass der Vitamin-C-Spiegel bei kritisch kranken Patienten rapide sinkt und dass die Verabreichung einer angemessenen Dosis die Komplikationen und die Mortalität drastisch reduzieren kann.19 Obwohl bei einem gesunden Menschen 100 Milligramm Vitamin C pro Tag einen normalen Plasmaspiegel aufrechterhalten können, sind weit höhere Dosen (1.000 bis 4.000 Milligramm pro Tag) erforderlich, um den Spiegel im Plasma kritisch kranker Patienten auf einen normalen Wert anzuheben.20
Bei Krankenhauspatienten auf der Intensivstation verabreicht das FLCCC-Team von Professor Marik alle 6 Stunden 3.000 Milligramm Vitamin C intravenös, zusammen mit Steroiden und Antikoagulantien. Die Gruppe meldet null COVID-19-Todesfälle auf ihren Intensivstationen bei Patienten ohne Begleiterkrankungen im Endstadium.21 Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie in Wuhan mit mechanisch beatmeten Patienten auf der Intensivstation, die zweimal täglich entweder 12 Gramm Vitamin C oder ein Placebo mit sterilem Wasser mit Kochsalzlösung intravenös erhielten, zeigt vorläufige Ergebnisse mit einer Sterblichkeitsrate von 24 Prozent in der Vitamin-C-Gruppe gegenüber 35 Prozent in der Placebogruppe. Die Studie wies signifikante Ergebnisse bei der Reduktion des Entzündungsmarkers IL-6 und der Mortalität bei Patienten mit dem schlechtesten Lungenfunktionsindex (PF < 150) auf.22
Schlussfolgerung
Wie eine Vielzahl von Studien gezeigt hat, senken hochdosierte orale Ergänzungen von Vitamin C und anderen essenziellen Nährstoffen wie Vitamin D, Magnesium und Zink das Risiko einer Virusinfektion und von COVID-19 und können die Intensität von Infektionen wirksam reduzieren.
Auf der Intensivstation eines Krankenhauses sind hochdosiertes orales und intravenös verabreichtes Vitamin C in Kombination mit einem gut etablierten Intensivpflege-Behandlungsplan geeignet, COVID-19 zu behandeln und eine schwere Lungenentzündung sowie die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung zu verhindern; auch Organversagen, septischer Schock und Tod lassen sich auf diese Weise erfolgreich abwenden.
Dieser Artikel erschien erstmals am 07. Juli 2020 auf Orthomolecular Medicine News Service.