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Die Alzheimererkrankung ist die Geisel des Alters im 21. Jahrhundert. Der Verlust der geistigen Fähigkeiten führt dazu, dass Menschen im fortgeschrittenen Alter hilflos und pflegebedürftig werden. Allerdings ist man diesem Schicksal nicht zwingend machtlos ausgeliefert. Es gibt Maßnahmen, mit denen dem Entstehen einer Alzheimererkrankung vorgebeugt werden kann.

Auf einen Blick
  1. Die Alzheimererkrankung wurde von mehr als 100 Jahren von dem deutschen Neurologen Dr. Alois Alzheimer entdeckt.
  2. Seitdem sind Ärzte auf der Suche nach Maßnahmen, wie der häufigsten neurologischen Erkrankung im Alter vorgebeugt und wie sie behandelt werden kann.
  3. Noch immer sind die genauen Zusammenhänge zur Entstehung der Alzheimererkrankung nicht vollkommen erforscht, allerdings werden immer mehr Faktoren bekannt.
  4. Aus diesen Erkenntnissen können Empfehlungen abgeleitet werden, wie eine Vorbeugung praktisch durchgeführt werden kann – dies bezieht sich auf die Ernährung und die Gestaltung des Lebens im Alter.

Die häufigste neurologische Erkrankung im Alter

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an Demenz zu erkranken
©pikselstock – stock.adobe.com

Rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Demenz. Sie gehört zu den häufigsten neurologischen Krankheiten im Alter. Demenz ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheiten, die alle einen Verlust der geistigen Fähigkeiten bedeuten. Das heißt, die Betroffenen leiden unter Störungen der Sprache, des Verhaltens, der Orientierung und der Denkfähigkeit.

Die Alzheimerkrankheit ist dabei die am häufigsten vorkommende Demenz. Etwa 60 Prozent aller Demenzpatienten sind am »Morbus Alzheimer« erkrankt. Das Risiko, Alzheimer zu bekommen, nimmt mit dem Alter zu. Während es bei den 65- bis 69-Jährigen bei 1,2 Prozent und bei den 80- bis 84-Jährigen bei 13,3 Prozent liegt, beträgt es bei den 90-Jährigen bereits 35 Prozent.1

Seit mehr als 100 Jahren bekannt

Entdeckt wurde die Krankheit 1906 von dem deutschen Neurologen Dr. Alois Alzheimer. Er stellte nach dem Tod einer betroffenen Patientin in ihrem Gehirn Eiweißablagerungen fest. Diese Plaques bezeichnete er als »eigenartige Krankheit der Gehirnrinde« und beschrieb sie als »Krankheit des Vergessens«. Heute weiß man, dass die Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau Protein bestehen.2

Beta-Amyloid ist eine Eiweißsubstanz, die als Resultat verschiedener biochemischer Prozesse aus einem Amyloid-Vorläuferprotein auf natürliche Weise im Körper entsteht. Ist das Gehirn gesund, wird das Amyloid-Vorläuferprotein abgebaut, ohne dass schädliche Ablagerungen entstehen. Erst bei der Alzheimerkrankheit ist dieser Abbauprozess gestört, so dass aus den Amyloid-Vorläuferproteinen Beta-Amyloid hervorgeht, aus dem sich unauflösliche Verklumpungen zwischen den Nervenzellen bilden. Diese Ablagerungen stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und bringen diese mit der Zeit zum Absterben. Die Folge ist ein fortschreitender Abbau der geistigen Fähigkeiten.

Tau-Proteine befinden sich im Inneren der Nervenzellen und bilden dort eine Art Röhrchen (Mikrotubuli), durch welche die Verteilung und der Transport von für die Nervenzellen lebenswichtigen Substanzen, wie etwa Nährstoffen, stattfindet. Sie sind für die Stabilität und die Versorgung der Nervenzellen mit Mikronährstoffen zuständig. Mit dem Fortschreiten der Alzheimererkrankung werden diese Tau-Proteine durch chemische Prozesse so weit verändert, dass sie ihre Röhrchenform verlieren und sich in Form von Fasern (Tau-Fibrillen) in den Zellen ablagern. Das wiederum führt dazu, dass die Nervenzellen ihre Funktionen verlieren und zugrunde gehen.

Im Laufe der Jahre werden die Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen zerstört und es sterben immer mehr Zellen ab. Überwiegend findet dieser Prozess im Gehirn in den Regionen statt, welche für die Sprache, die Orientierung, das Gedächtnis und das Denken zuständig sind – also in der Großhirnrinde und im Hippocampus.

Die vier Stadien der Alzheimererkrankung

Im Durchschnitt dauert die Alzheimerkrankheit 7 Jahre und endet dann mit dem Tod. Der Verlauf der Krankheit wird in vier Stadien unterteilt.

● Stadium 1 – leichte, kaum bemerkbare Störungen

Während der Anfangsphase von Alzheimer kommt es zu nur leichten Störungen, die höchstens den Betroffenen und deren Angehörigen auffallen. In speziellen Tests sind diese Störungen jedoch bereits nachweisbar. Die Alltagsbewältigung ist noch nicht beeinträchtigt, es liegen lediglich leichte Gedächtnis- oder Denkbeeinträchtigungen vor. Betroffenen gelingt es aber, diese Störungen durch erhöhte Konzentration auszugleichen, so dass Außenstehenden nichts davon auffällt.

● Stadium 2 – erste frühe Störungen

Jetzt ist das Kurzzeitgedächtnis der Erkrankten immer stärker betroffen, sie haben Probleme längeren Gesprächen aufmerksam zu folgen und verlegen Gegenstände. Beim Sprechen verlieren sie mitten im Satz den Faden und suchen nach den richtigen Wörtern.

Einfache Alltagsaufgaben wie Einkaufen oder Kochen bewältigen sie einwandfrei, kompliziertere Aufgaben wie Bankgeschäfte mit Überweisungen stellen bereits eine Hürde dar. Da die Betroffenen selbst merken, dass sie Probleme haben, versuchen Sie diese zu vertuschen und ziehen sich immer mehr zurück.

● Stadium 3 – mittelschwere Störungen

Die Krankheit tritt jetzt immer mehr hervor, neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Vergangene Ereignisse im Leben können immer schwerer erinnert werden, Erlebnisse aus Kindheit und Jugend tauchen plötzlich auf und können zeitmäßig aber nicht mehr richtig zugeordnet werden.

Die zeitliche und räumliche Orientierung fällt zunehmend schwerer, auch in der eigenen Wohnung. Die Fähigkeit des räumlichen Sehens geht nach und nach verloren, bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Bei der Alltagsbewältigung wird zunehmend Hilfe benötigt. Die Erkrankten finden sich in ihrer Welt nicht mehr zurecht und werden häufig aggressiv, misstrauisch, nervös und gereizt.

● Stadium 4 – schwere Störungen

In diesem späten Stadium bauen die Erkrankten nicht nur geistig, sondern auch körperlich immer mehr ab. Sie werden zu Pflegefällen. Blase und Darm können nicht mehr richtig kontrolliert werden, das Schlucken, das Kauen und das Atmen fallen zunehmend schwerer. Da auch das Immunsystem immer stärker beeinträchtigt wird, nimmt das Risiko für Infektionskrankheiten zu. Häufig werden Atemwegsinfektionen wie etwa Lungenentzündungen dann zur Todesursache.

So kann Alzheimer vorgebeugt werden

Allerdings muss die Alzheimererkrankung kein Schicksal sein, dem man hilflos ausgeliefert ist. So gibt es verschiedene Maßnahmen, die das Risiko verringern.3

1. Ernährung

Offenbar hat sich die mediterrane Kost als risikominimierend erwiesen. Sie besteht aus reichlich Obst und Gemüse, vollwertigen Getreideprodukten, Nüssen und Kräutern. Milchprodukte wie Käse und Joghurt werden nicht täglich verzehrt, dafür Fisch und Geflügel an 2 bis 4 Tagen pro Woche. Rotes Fleisch und Wurstwaren daraus gibt es ebenso wie Eier nur wenige Male pro Monat.

Die Zubereitung der Speisen erfolgt mit hochwertigem Pflanzenöl, zum Beispiel mit nativem Olivenöl. Da die Vitamine A, C und E freie Radikale neutralisieren, welche im Verdacht stehen, das Alzheimerrisiko zu erhöhen, sollte auf eine ausreichende Versorgung geachtet werden. Das Vitamin A findet sich in Karotten und Spinat, Vitamin C in Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen, Vitamin E in Vollkornprodukten, Grünkohl und Nüssen.

Auch ein hoher Homocystein-Spiegel kann das Alzheimerrisiko erhöhen. Homocystein ist ein Stoffwechselgift, das im Rahmen von Stoffwechselprozessen im Organismus auf natürliche Weise entsteht. B-Vitamine wie Folsäure und die Vitamine B6 sowie B12 werden für den Abbau von Homocystein benötigt. Besteht ein Mangel an diesen Vitaminen, steigt der Homocystein-Spiele an. Reichlich B-Vitamine befinden sich in Leber, Spinat, Brokkoli und Endiviensalat.

Omega-3-Fettsäuren verfügen über einen Nervenschutzfaktor, der die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn stabilisiert und gleichzeitig die Zellen selbst vor Entzündungen schützt. Ihnen wird deshalb auch ein Schutz vor Alzheimer zugesprochen. Meeresfische wie Thunfisch, Hering, Seelachs, Rotbarsch oder Makrelen verfügen reichlich über Omega-3-Fettsäuren, so dass diese mindestens einmal, besser noch mehrmals in der Woche auf den Speiseplan kommen sollten.

Noch nicht endgültig bewiesen, aber zumindest durch etliche Hinweise untermauert, ist die Alzheimerschutzwirkung der Pflanzensubstanz Resveratrol. Sie kommt zum Beispiel in Weintrauben, Himbeeren, Pflaumen und Maulbeeren vor. Über einen besonders hohen Reveratrol-Gehalt verfügt Rotwein, weshalb dazu geraten wird, täglich ein Viertel davon zu trinken.

Als besonders wertvoll zur Vorbeugung von Alzheimer bezeichnet der amerikanische Ernährungsexperte und Arzt für Naturheilverfahren Bruce Five das Kokosöl.4 Es verfügt über Fettsäuren (Triglyceride), die das Gehirn mit Energie versorgen, die Nervenzellen vor dem Entstehen einer Alzheimererkrankung schützen und selbst dann noch die Symptome von Alzheimer reduzieren können, wenn die Krankheit bereits in einem frühen Stadium vorliegt.5

Zur Vorbeugung empfiehlt Bruce Five den täglichen Verzehr von 5 Esslöffeln Kokosöl, zur Verlangsamung des Fortschreitens einer bereits bestehenden Alzheimererkrankung den täglichen Verzehr von 8 bis 10 Esslöffeln Kokosöl. Das Kokosöl kann für die Zubereitung leckerer Brotaufstriche oder kalter Salate ebenso verwendet werden wie zum Backen, Braten oder Frittieren. Am besten wird dazu Kokosöl aus biologisch-kontrolliertem Anbau verwendet.

Kurkuma, oder besser gesagt die darin enthaltene Substanz Curcumin, scheint direkt bereits vorhandene Plaques im Gehirn beseitigen und beschädigte Verbindungen zwischen den Nervenzellen zumindest teilweise reparieren zu können.6 Darüber hinaus hemmt Curcumin Entzündungen im Gehirn, was zusammengenommen zu einem Schutz vor der Alzheimererkrankung beiträgt.

2. Bewegung

Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch das geistige Wohlbefinden. Dafür sorgt nicht zuletzt die gesteigerte Durchblutung, die auch den Nervenzellen im Gehirn zugutekommt, weil vermehrt Sauerstoff und Nährstoffe dorthin transportiert werden. Wichtig ist, dass es sich dabei nicht um abrupte und abgehackte Bewegungen handelt (Gelenksschutz), sondern um runde und harmonische Bewegungsabläufe wie etwa beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen.

Empfohlen wird dreimal pro Woche eine halbe Stunde Sport, wem es Spaß macht, der kann sich gerne auch öfter betätigen – schädlich ist es auf keinen Fall. Aber auch im Alltag sollte möglichst darauf geachtet werden, viele Tätigkeiten mit Bewegung zu verbinden. Dazu gehören zum Beispiel Besorgungen zu Fuß statt mit dem Auto oder Treppensteigen statt Aufzugfahren.

3. Geistige Aktivität

Wer sich im Alter zurücklehnt und den ganzen Tag vom Fernseher berieseln lässt, sondern geistig aktiv bleibt, unternimmt damit etwas sehr Wichtiges zur Vorbeugung von Alzheimer. Selbst wenn eine Demenzerkrankung wie Alzheimer in einem frühen Stadium vorliegen sollte und bereits Nervenzellen zugrunde gehen, fördert geistige Aktivität die Bildung neuer Verbindungen zwischen gesunden Nervenzellen, welche dann die Aufgaben der erkrankten übernehmen können.

Es sind aus der Alzheimerforschung Einzelfälle bekannt, bei denen Gehirnareale sich bei Obduktionen nach dem Ableben als alzheimererkrankt herausstellten, den Betroffenen zeitlebens aber nichts angemerkt wurde. Vermutlich war dies auf eine gesteigerte geistige Aktivität zurückzuführen. Dazu gehören etwa Lesen, das Lösen von Kreuzworträtseln, das Lernen von Fremdsprachen oder das Pflegen von Hobbys mit geistigen Herausforderungen.

4. Soziale Kontakte

Als ganz wichtig im Alter zur Vorbeugung von Alzheimer hat sich die Pflege sozialer Kontakte erwiesen. Der regelmäßige Austausch mit anderen, dass anregende Gespräch oder die gemeinsame Unternehmung fordern und fördern die Denkleistung. Somit ist mit dem Pflegen sozialer Kontakte auch ein Training des Gehirns verbunden.

Dabei werden verschiedene Zentren im Gehirn angesprochen: das Sprachzentrum, das Zentrum für Denken und Wahrnehmung, das Gefühlszentrum sowie das Kurzzeitgedächtnis. Es werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, mit denen der Kontakt unter den Nervenzellen aufrechterhalten wird. Die Nervenzellen selbst sind gefordert, ständig auf Reize von außen zu reagieren. Schon das gemeinsame Essen und der Austausch miteinander tragen zu diesem Training bei. Als besonders vorteilhaft im Alter hat sich das Tanzen erwiesen, da es gleichzeitig ein Training von Denken, Körpergefühl und Koordinationsfähigkeit ist.

Quellen & weiterführende Informationen

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