Der Virologe Prof. Streek bei Markus Lanz

Eine weitere Stimme der Verunft meldet sich zu Wort: der Virologe Prof. Hendrik Streek. In der ZDF-Sendung Markus Lanz sagt er, das Hauptproblem in der aktuellen Diskussion seien fehlende Daten und Fakten. Ohne sie könne man keine Entscheidungen treffen. Die Wirkung der Maßnahmen, wie etwa der Kontaktsperre, sind aus seiner Sicht, vor dem Inkrafttreten nicht ausreichend überprüft worden. Auch für eine Exit-Strategie gäbe es noch keine Richtlinien. Dennoch ist er der Meinung, dass es zum jetzigen Zeitpunkt auch falsch sei, alle Maßnahmen wieder zurückzudrehen.

Im Kreis Heinsberg, der als Eipzentrum des Coronavirus-Ausbruchs gilt, haben Prof. Streeck und sein Team diverse Oberflächen getestet. Sie konnten hierauf kein aktives Virus nachweisen – weder auf Handys, Türklinken oder Waschbecken noch Katzen. Und das selbst bei hoch infektiösen Familien nicht. Er betont daher, es gäbe, Stand heute, »keine Gefahr, beim Einkaufen jemand anderen zu infizieren.« Die bisherige Forschung zeige: Vor allem große Menschenmengen mit viel Kontakt seien eine Gefahr, also beispielsweise Partys und Fußballspiele.

Prof. Hendrik Streeck ist Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn. Er startet mit seinem Team im Kreis Heinsberg jetzt eine goße Studie, um noch genauer zu untersuchen, wie sich das Virus ausgebreitet hat. »Der einzige Weg aus dem Dilemma sind Fakten. Man muss wissen, wie viele Menschen sowieso schon infiziert sind. Und man muss wissen, welche Einrichtungen besonders geschützt werden müssen«, sagt er. »Und das versuchen wir nun in sehr kurzer Zeit in einer Art Harakiri-Aktion herauszufinden.« Darüber, dass das RKI keine solche Studie geplant hatte, ist er verwundert.

Seiner Meinung nach ist, orientiert auch an den Empfehlungen der WHO, kein flächendeckender Mundschutz nötig. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass Schutzausrüstungen für die Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, dringender benötigt werden.